Kniesprechstunde: Meniskusverletzungen

Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Kniegelenk.
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Der Meniskus besteht hauptsächlich aus Kollagen und ist eine bindegewebige Struktur. Die Menisken haben eine sichel- bis halbmondförmige Struktur und sitzen wie ein Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterschenkel. Das Knie hat einen inneren und einen äußeren Meniskus, der jeweils in Vorderhorn, Hinterhorn und Mittelteil eingeteilt wird.

Von innen nach außen wird in Abhängigkeit von der Blutversorgung eine weiße und eine rote Zone beschrieben. Nur die rote Zone hat eine gute Blutversorgung. Der Innenmeniskus ist größer als der Außenmeniskus und an der inneren Gelenkkapsel angeheftet, was ihn anfälliger für Verletzungen macht. Die Hauptfunktionen der Menisken sind eine Verbesserung der Kontaktfläche im Knie sowie eine Stabilisierung des Gelenks.

©Prof. Dr. Hanno Steckel; Becker Joest Volk Verlag: Nicht übers Knie brechen, ISBN 978-3-95453-182-0 24,95 EUR (D), 25,70 EUR (A) 256 Seiten, Format 19 × 24 cm, 80 Fotos, 51 Illustrationen, gebunden Text: Prof. Dr. Hanno Steckel

Meniskusnähte finden Anwendung bei der Lokalisation des Risses in der roten Zone oder in der Grenzregion von roter zu weißer Zone. Die Risse dürfen nicht zu ausgefasert sein und müssen sich biomechanisch für eine Naht eignen. In der Literatur werden unterschiedliche Erfolgsraten angegeben, die grob bei 75 Prozent liegen. Künstliche Meniskusimplantate sind eine weitere Option, um bei einem ausgedehnten Meniskusschaden, der nicht nahtfähig ist, insbesondere im jüngeren Alter einen Ersatz zu schaffen.

©Prof. Dr. Hanno Steckel; Becker Joest Volk Verlag: Nicht übers Knie brechen, ISBN 978-3-95453-182-0 24,95 EUR (D), 25,70 EUR (A) 256 Seiten, Format 19 × 24 cm, 80 Fotos, 51 Illustrationen, gebunden Text: Prof. Dr. Hanno Steckel

Anfang 2019 kam eine junge Volleyballspielerin zu mir. Erst zwei Jahre zuvor, da war sie gerade 20 geworden, hatte ich ihr nach einem Verdrehtrauma das vordere Kreuzband im rechten Knie ersetzt. Sie studierte inzwischen Jura in Frankfurt und kam mit dem Knie so gut zurecht, dass sie wieder voll im Volleyballsport aktiv war. Leider wissen wir aus diversen Untersuchungen, dass Frauen ein höheres Risiko einer Verletzung des vorderen Kreuzbands haben und dass das Risiko für eine Verletzung der Gegenseite nach erfolgtem Kreuzbandriss deutlich erhöht ist. So war es unglücklicherweise auch hier. Das operierte Knie hatte bisher gut gehalten, jetzt war es das andere Knie, das sich die Sportlerin verletzte. Die Untersuchung zeigte mir eine Verletzung des vorderen Kreuzbands und auch des Innenmeniskus. Die MRT bestätigte diesen Verdacht. Bei der Operation zeigte sich glücklicherweise ein basisnaher Meniskusriss in der roten Zone, der sich gut mit zwei Meniskusnähten reparieren ließ. Auch das Kreuzband ließ sich mit einer Sehne aus der Oberschenkelrückseite gut rekonstruieren. Bei einem Alter von Anfang 20 hat der Meniskuserhalt oberste Priorität und sollte auf jeden Fall angestrebt werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Meniskusgewebe möglichst erhalten werden sollte, um Spätschäden wie einer Arthrose vorzubeugen. Wird eine Meniskusnaht in Betracht gezogen, muss auf das Risiko eines 25-prozentigen Versagens der Nähte hingewiesen werden. Bei chronisch degenerativen Meniskusschäden, die dauerhaft Beschwerden bereiten, sollte das betreffende Meniskussegment sparsam entfernt werden.

Diese und weitere Informationen zum Thema Knie-OP finden Sie in dem Buch "Nicht übers Knie brechen" von Prof. Hanno Steckel.

Informationen zum Buch

Becker Joest Volk Verlag: Nicht übers Knie brechen, ISBN 978-3-95453-182-0 24,95 EUR (D), 25,70 EUR (A) 256 Seiten, Format 19 × 24 cm, 80 Fotos, 51 Illustrationen, gebunden Text: Prof. Dr. Hanno Steckel

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