Verletzungen nach Unfall, Sturz oder Zusammenprall

Etwa alle zwei Minuten verletzt sich ein Kind in Deutschland so schwer, dass es im Krankenhaus behandelt werden muss. Spezialisten der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg im Asklepios Klinikum Bad Abbach erklären, worauf Eltern achten müssen, damit Kinder optimal medizinisch versorgt werden.
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Ein Sturz von der Schaukel auf dem Spielplatz, ein heftiger Zusammenstoß beim Toben auf dem Schulhof oder ein schmerzhafter Unfall mit dem Fahrrad: Etwa alle zwei Minuten verletzt sich ein Kind in Deutschland so schwer, dass es im Krankenhaus behandelt werden muss. "In diesem Fall ist spezielle Expertise in der Behandlung gefragt, denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen", sagt Professor Dr. Joachim Grifka, der Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg im Asklepios Klinikum in Bad Abbach mit einem eigenen Schwerpunkt für den Bereich der Kinderorthopädie und Kinderunfallchirurgie.

Kinder müssen für eine normale Entwicklung rennen und toben. Oft sind sie sich Gefahren nicht bewusst - und verletzen sich. Fast jeder zweite Unfall mit Kindern (44 Prozent) passiert zuhause oder im privaten Umfeld, rund ein Viertel im Kindergarten oder in der Schule (24 Prozent) und knapp ein Fünftel (17 Prozent) auf dem Spielplatz oder beim Sport. Rund 1,7 Millionen Kinder in Deutschland müssen jedes Jahr nach Unfällen ärztlich behandelt werden.

Kinder: 200.000 Krankenhausbesuche im Jahr nach Unfällen

In rund 200.000 Fällen sind die Verletzungen so gravierend, dass der Weg ins Krankenhaus unvermeidlich ist. Prellungen und Verstauchungen sind schnell passiert. "Ob ein Knochen gebrochen ist, lässt sich ohne Röntgen nicht sagen", sagt Dr. Esther Dingeldey, Sektionsleiterin Kinderorthopädie der Klinik. Im Zweifelsfall sollte der betroffene Körperteil, meist Arme oder Beine, geschont werden. "Danach ist es wichtig, schnell den richtigen Rat und kompetente Behandlung zu bekommen", erklärt die Sektionsleiterin.

Besonderheit bei kindlichen Knochenbrüchen

Wenn Knochen im Kindesalter brechen, ist dies oft komplizierter als bei Erwachsenen. Der Grund dafür: "Insbesondere bei Beteiligung der Wachstumsfuge kann im weiteren Wachstum der Knochen eine zunehmende Fehlstellung einnehmen. Deswegen braucht die Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern spezielles Fachwissen", betont auch Dr. Lukas Parik, Sektionsleiter Unfallchirurgie.

Gipsverband statt chirurgischem Eingriff

Erfahrene Kinderorthopäden wie an der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg können heute häufig Wege finden, auf Operationen zu verzichten. "Es ist wichtig, dass der Behandler sich mit Knochenbrüchen im Kindesalter gut auskennt und nach gesicherten Methoden handelt. Das ist in Abteilungen für Kinderorthopädie und -unfallchirurgie gewährleistet", sagt Professor Grifka. "Die Berücksichtigung des kindlichen Wachstums ermöglicht dadurch oft eine konservative Gipsbehandlung statt einer Operation", ergänzt Sektionsleiterin Dr. Esther Dingeldey. Ob ein Gipsverband, der den Bruch von außen fixiert, ausreicht, hängt nach ihren Worten von mehreren Faktoren ab: vom Reifegrad der nächstgelegenen Wachstumsfuge sowie dem lokalen Potenzial zur spontanen Korrektur in Abhängigkeit vom Alter.

Neue schonende Operationsmöglichkeiten

Sollte doch ein Eingriff notwendig sein, machen neue schonende Operationsmöglichkeiten auch hier oft einen längeren stationären Aufenthalt im Krankenhaus überflüssig: "Erfreulicherweise kann heute Vieles bei Kindern ambulant operiert werden", so Professor Grifka. Spezielle Vorgehensweisen ermöglichen es, Gelenkbrüche mit kleinen Implantaten korrekt einzustellen. Bei Erwachsenen werden Platten und Schrauben verwendet, um bei den größeren Knochenverhältnissen Brüche wieder einzurichten. "Bei Kindern ist es wichtig, keinen zusätzlichen Schaden durch eine Operation anzurichten, beispielsweise, wenn die Wachstumsfuge betroffen ist", so Professor Grifka.

Zum Einsatz kommen dabei bei Kindern etwa bei der Versorgung von Knochenbrüchen so genannte "elastische Nägel". Das bedeutet: Brüche müssen nicht mehr offen mit Platten versorgt werden, sondern lassen sich minimalinvasiv, präzise und schonend über den Knochenkanal einrichten. Auch hier macht Dr. Dingeldey deutlich: "Eltern sollten bei der Wahl der Klinik darauf achten, dass alle Mitarbeiter mit der Behandlung dieser speziellen Verletzungen im Kindesalter vertraut sind." Für eine erfolgreiche Behandlung seien Kenntnisse der in der jeweiligen Altersgruppe spezifischen diagnostischen Erfordernisse, die Erfahrung mit allen konservativen und operativen Therapiemodalitäten und die technische Ausrüstung für kindgerechte Operation und Versorgung Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung.

Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach

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