Sicher auf zwei Rädern unterwegs

Mit dem Frühjahr beginnt die Fahrradsaison und für viele kleine Radler damit auch die ersten Fahrversuche. Mit einigen einfachen Tipps und Übungen können Eltern ihren Kindern beibringen, sich sicher auf zwei Rädern fortzubewegen und damit Stürze oder Verletzungen zu vermeiden.
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Die Fähigkeit von Kindern, sicher Rad zu fahren, hat in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen. Darauf hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) kürzlich hingewiesen. Zu merken sei das spätestens bei der Fahrradprüfung, die fast alle Kinder bis zur vierten Grundschulklasse ablegen. Umso wichtiger sei es, dass Kinder richtig Radfahren lernen, so die UDV. Zur Unterstützung junger Eltern hat das Forschungsinstitut für Verkehrssicherheit dazu neue Infomaterialien und Videos veröffentlicht.

Die ersten Fortbewegungsversuche auf zwei Rädern machen Kleinkinder oft schon ab zwei Jahren, zum Beispiel auf dem Laufrad oder einem Roller. Das hilft den Kleinen dabei, Gleichgewichtssinn, Koordination und motorische Fähigkeiten zu schulen und bereitet sie optimal auf das spätere Radfahren vor.

Ab wann kann ein Kind Radfahren lernen?

Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und hängt von der Gesamtentwicklung ab. Eltern sollten sich hier zum Beispiel die Fragen stellen: „Will das Kind Rad fahren lernen? Kann es das Gleichgewicht halten? Stoppt es auf Zuruf?“, empfiehlt die UDV in ihrer Broschüre. Der Spaß am Radfahren lernen sollte hier immer im Vordergrund stehen.

Im Allgemeinen können Kinder ab etwa drei Jahren damit beginnen, das Radeln auf dem ersten Kinderfahrrad zu üben. Auf Stützräder sollte dabei verzichtet werden, rät die UDV, da sonst das bereits auf dem Laufrad und Roller trainierte Gleichgewicht wieder verlernt würde. Sollten Kinder noch zu große Schwierigkeiten mit dem Balancehalten haben, kann es helfen, die Pedale erst noch einmal abzumontieren und das Fahrrad als Laufrad zu verwenden, bis das Kind sich darauf sicher bewegen kann.

Haben die Kleinen die Grundzüge des Radelns erst einmal gelernt, wollen sie sich auf dem Fahrrad auch bewegen. Allerdings sollten Kinder in den ersten Jahren nur „zum Spaß“ radeln, anfangs sogar am besten in geschützten Bereichen wie Innenhöfen oder auf geteerten Feldwegen, empfiehlt die UDV. Auf keinen Fall sollten Kinder alleine mit dem Rad in den Kindergarten oder die Grundschule fahren, solange sie nicht ihre Fahrradprüfung in der dritten oder vierten Klasse erfolgreich absolviert haben beziehungsweise erkennbar sicher fahren.

Frühzeitig an das Helmtragen gewöhnen

Kinder sollten frühzeitig lernen, dass es selbstverständlich ist, beim Radfahren einen Helm zu tragen. Besonders wichtig sei hierbei, dass der Helm die richtige Größe hat und auch richtig getragen wird, betont die UDV. Der Helm sollte weder zu weit vorne noch zu weit hinten sitzen, damit sowohl Hinterkopf als auch Stirnbereich geschützt sind. Außerdem helfen Reflektoren am Helm oder an der Kleidung dabei, dass das Kind auf dem Fahrrad besser gesehen wird.

Darüber hinaus sollten Eltern beim Helmtragen mit gutem Beispiel vorangehen, rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Denn während drei Viertel der Kinder von sechs bis zehn Jahren beim Radfahren einen Helm tragen, sind es bei den Erwachsenen nur zwischen zehn und 20 Prozent. „Wirken Erwachsene nicht als Vorbild, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder später im Jugend- und Erwachsenenalter weiterhin einen Helm tragen“, sagt DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Dr. Reinhard Hoffmann.

Wie sollte das Kinderstraßenfahrrad aussehen?

Spätestens wenn Kinder ihr erstes Straßenfahrrad bekommen, muss dieses entsprechend der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) auch verkehrssicher ausgerüstet sein, damit sich die kleinen Radfahrer damit ab dem 10. Lebensjahr auf Radwegen und der Straße fortbewegen können.

Zu dieser Ausrüstung gehören unter anderem Scheinwerfer und Rücklicht – am besten mit Standlichtfunktion, Reflektoren, eine wirkungsvolle Klingel und zwei unabhängig voneinander wirkende Bremsen. Dabei sind Fahrräder mit Rücktrittbremse für Kinder zu bevorzugen, da sie damit schneller und einfacher bremsen können. Bei einer Handbremse sollte beachtet werden, dass diese leicht durch das Kind bedient werden kann. Um Stürze zu vermeiden, ist außerdem ein Kettenschutz wichtig, der verhindert, dass sich Kleidungsstücke verheddern.

Hilfreiche Tipps und Übungen

  • Um das Gleichgewicht auf dem Fahrrad zu trainieren, können Kinder zunächst das Stehen auf dem Fahrrad mit parallel zum Boden ausgerichteten Pedalen üben.
  • Auch das Auf- und Absteigen sollte vorher geübt werden, damit es sicher klappt. So können Kinder herausfinden, von welcher Seite es am besten funktioniert und ob der Sattel die richtige Höhe hat. Ein guter Anhaltspunkt für Eltern ist dafür die Schrittlänge des Kindes.
  • Damit Kinder lernen, ihren eigenen Bremsweg abzuschätzen, kann eine Stopplinie mit Kreide auf den Boden gemalt werden. Anschließend fahren die Kinder aus mindestens fünf Metern Entfernung darauf zu und üben, genau an der Linie zum Stehen zu kommen.
  • Beim Überqueren der Straße, zum Beispiel an einem Fußgängerüberweg, müssen Kinder vom Fahrrad absteigen und schieben. Das Spurhalten fällt Kindern oft schwer und kann geübt werden, indem die Eltern zwei Kreidelinien auf den Boden zeichnen, zwischen und später auch auf denen das Kind übt, das Fahrrad zu schieben.
  • Um dem Kind die Angst vor verschiedenen Untergründen und Hindernissen zu nehmen, können ein paar Stöcke auf den Fahrradweg gelegt werden, über die das Kind anschließend mit seinem Fahrrad fährt. Auch kann das Kind gemeinsam mit den Eltern erste Erfahrungen beim Fahren auf unbefestigten Wegen oder auf einer Wiese sammeln.

Weitere Informationen

Diese und viele weitere Tipps sowie die wichtigsten Grundregeln fürs Radfahren können Eltern in den Broschüren der UDV nachlesen. Viele Übungen sind außerdem in zehn anschaulichen Kurzvideos erklärt. Alle Materialien sind unter udv.de/radfahruebungen zu finden.

Quellen: UDV, DGOU

Kinder lernen Rad fahren: Grundregeln

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