Wirbelsäulen-OP: Mit der Zweitmeinung auf Nummer Sicher gehen
"Damit können viele überflüssige Operationen am Rücken vermieden werden", sagt Professor Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik am Asklepios Klinikum Bad Abbach.
Während der Pandemie sind die Zahlen der Wirbelsäulen-Operationen zurückgegangen. Krankenkassenanalysen haben gezeigt, dass es danach keinen Nachholeffekt gab. Das bedeutet, dass einige Tausend Wirbelsäulen-Operationen während der Pandemie nicht durchgeführt wurden und auch danach nicht nachgeholt wurden. Um die Indikation zur Operation überprüfen zu lassen, wurde nun die Beratung zur Zweitmeinung bei Wirbelsäulen-Eingriffen gesetzlich verankert.
"Operationen am Rücken und an den Gelenken sind nur dann gerechtfertigt, wenn alle anderen erfolgversprechenden Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sind", so Professor Grifka.
Ein Grund für die wachsende Zahl vorschneller Operationen sind nach Meinung Professor Grifkas neben anderem auch die immer besseren Diagnosetechniken. Seine Kritik: "Auch wenn sich bei Aufnahmen im Kernspintomographen ein Bandscheibenvorfall zeigt, ist das kein Grund zur Operation. Wir operieren ja keine Röntgenbilder. Es kommt darauf an, ob Veränderungen überhaupt relevant für die Beschwerdesymptomatik sind. Außerdem können Rückenbeschwerden oft erfolgreich konservativ behandelt werden."
Betroffene Patienten können sich durch die gesetzliche Regelung vor einer anstehenden Operation im Rücken- oder Gelenkbereich nochmals Expertenrat einholen und sich vor geplanten chirurgischen Eingriffen über deren Notwendigkeit und Therapie-Alternativen beraten lassen.
Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach