Rückenschmerzen im Griff – Teil2: 10 Mythen über Rückenschmerzen
Rund um Rückenschmerzen kursieren viele Mythen, also Ansichten und Meinungen, von denen man denkt, sie seien richtig, dabei stimmen sie gar nicht.
Mythos 1: Rückenschmerzen bedeuten, dass etwas Schlimmes im Gang ist.
Stimmt nicht. Rückenschmerzen sind zu 95–99 % der Fälle harmlos und bedeuten nichts Ernsthaftes. Oft handelt es sich um harmlose Verspannungen, die durch langes Sitzen entstehen, oder verkürzte Muskeln aufgrund von einseitiger Belastung. Beides keine Beschwerden, die operiert werden müssten. Und dennoch gehen viele Betroffene davon aus, dass eine Rücken-OP notwendig wäre.
Mythos 2: Rückenschmerzen bleiben bestehen und werden mit der Zeit immer schlimmer.
Stimmt nicht. Die meisten Rückenschmerzen (zu 90 %) verschwinden meist nach kurzer Zeit wieder. Von den Schmerzen erholen Sie sich grundsätzlich recht schnell, ohne dass eine umfangreiche Therapie oder gar Operation notwendig ist.
Mythos 3: Anhaltende Rückenschmerzen sind immer Zeichen eines spezifischen Befunds an einer anatomischen Struktur.
Stimmt nicht. In den allermeisten Fällen (bis zu 95 %) können keinerlei Unterschiede auf strukturellem Niveau (z. B. Bandscheiben, Knochen, Gelenke) gezeigt werden (z. B. auf MRT-Bildern) im Vergleich zu schmerzfreien Personen.
Mythos 4: Bei Rückenschmerzen ist immer ein bildgebender Befund notwendig.
Stimmt nicht. Die Bildgebung kann in den meisten Fällen keinen Unterschied im Vergleich zu Gesunden zeigen. Auf MRT-Bildern ist keine Bandscheibe „normal“, auf jedem Bild werden Degenerationen festzustellen sein, egal, ob man Beschwerden und Symptome hat oder nicht. Das ist ein bisschen wie bei grauen Haaren – fast alle kriegen graues Haar und trotzdem muss man nicht gleich Kopfweh haben.
Mythos 5: Weil Bewegungen oder Übungen im Rücken wehtun, muss man sie vermeiden.
Stimmt nicht. Typischerweise werden die Schmerzen mit der Zeit und mit Übungen abnehmen. Die Schmerzen nehmen tatsächlich eher zu, wenn Sie nicht aktiv werden und keine Übungen machen.
Mythos 6: Rückenschmerzen entstehen durch schlechte Haltung.
Stimmt nicht. Es gibt oftmals keine Haltungsunterschiede bei Leuten, die Rückenschmerzen haben, und Leuten, die keine Beschwerden haben. Bedenken Sie aber: Wenn gewisse Haltungen schmerzen, dann sollten Sie sie meiden und ändern, denn gut tun sie auf jeden Fall auch nicht.
Mythos 7: Rückenschmerzen haben mit schwacher Bauchmuskulatur zu tun.
Stimmt nicht. Schwache Bauchmuskeln sind kein Grund für Rückenbeschwerden. Wenn Ihnen allerdings der Rücken wehtut und Ihre Bauchmuskeln eher schwach sind, sollten Sie sie kräftigen.
Mythos 8: Schwere Arbeit verursacht Abnutzung und macht den Rücken kaputt.
Stimmt nicht. Eher umgekehrt. Wer häufig schwere Lasten hebt und trägt, hat oftmals einen starken Rücken. Gewichtheber beispielsweise haben selten Rückenschmerzen.
Mythos 9: Akute Rückenschmerzen sind ein Zeichen dafür, dass etwas kaputt ist, und verlangen Ruhe.
Stimmt nicht. Studien zeigen, dass die Schmerzen bei akuten Rückenschmerzen schneller nachlassen, wenn man aktiv bleibt und sich nicht schont.
Mythos 10: Behandlung mit Spritzen, Medikamenten und Operationen sind häufig notwendig, wenn man Rückenschmerzen hat.
Stimmt nicht. Viele Studien zeigen, dass Medikamente nicht besser helfen als Placebos. Grob lässt sich sagen, dass vielleicht einer von hundert Rückenschmerzpatienten operiert werden muss. Bei allen anderen helfen Physiotherapie und körperliche Bewegung.
Basierend auf: O’Sullivan PB, et al. Br J Sports Med June 2020 Vol 54 No 12
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„Rückenschmerzen endlich im Griff“, ISBN: 9783432117041, Autor: Prof. Dr. Hannu Luomajoki, 128 Seiten, 120 Abbildungen, Preis: 24,99 €