Prävention in der Arztpraxis: Patienten zu mehr Sport bewegen

Forscher der Sporthochschule Köln haben untersucht, wie Ärzte Empfehlungen für mehr Bewegung besser an den Patienten bringen können.
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Frankfurt am Main/Köln – Sich mehr bewegen, endlich einen Sport-Kurs beginnen, gesünder leben – solche guten Vorsätze haben viele Menschen. Und doch scheitert es häufig an der Umsetzung. Gerade aus medizinischer Sicht aber bringt regelmäßige Bewegung erhebliche Vorteile und wird von vielen Ärzten als präventive Maßnahme empfohlen. Was es braucht, damit diese Empfehlungen auch in die Tat umgesetzt werden, hat die Deutsche Sporthochschule Köln in einer aktuellen Studie untersucht.

Wie die Studie zeigt, werden Ärztinnen und Ärzte zwar als vertrauenswürdige Berater in puncto Gesundheit und Bewegung wahrgenommen. Die tatsächliche Umsetzung der sportlichen Vorsätze und Empfehlungen scheitere dann aber an Alltagsproblemen wie Zeitmangel, finanziellen Hürden oder der weiten Entfernung zum Sportverein – und das, obwohl die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile von regelmäßiger Bewegung heute weithin bekannt sind: „Bewegung hilft bei Herz-Kreislauferkrankungen und schützt vor Depression und Alzheimer. Wer sich regelmäßig und ausreichend bewegt, hat auch seltener Arthrose und Rückenschmerzen“, erklärt Prof. Alexander Beck, Vorstandsmitglied des BVOU und diesjähriger BVOU-Kongresspräsident des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie, der sich mit dem Motto „Bewegung ist Leben“ genau diesem Thema widmet.

Ärzte können mit Rezept für Bewegung helfen

Um sowohl Ärzten als auch Patienten die Empfehlung beziehungsweise den Weg in den Sportverein zu erleichtern, haben die Bundesärztekammer, der Deutsche Olympische Sportbund und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention 2011 das „Rezept für Bewegung“ initiiert. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in mittlerweile 13 Bundesländern können ihren Patienten mit dem Formular ein passendes Sportangebot in ihrer Nähe empfehlen. Eine bundesweite Datenbank mit zertifizierten Angeboten hilft bei der Auswahl.

Die Autoren der Studie empfehlen, solche präventiven Angebote zu fördern und ihnen die gleiche finanzielle und politische Unterstützung zukommen zu lassen wie Reha-Angeboten. Doch nicht nur die Politik müsse handeln, auch Krankenkassen, Gesundheitssportanbieter und Stadt- bzw. Kreissportbünde sollten aktiver werden, sich mit Arztpraxen vernetzen und präventive Angebote verstärkt fördern.

„Das Rezept für Bewegung ist eines von vielen möglichen Instrumenten, aber sicher kein Patentrezept“, kommentiert DKOU-Präsident Beck die Empfehlungen der Studienautoren. „Es ist wie mit jedem anderen Rezept auch: Wir können ein Rezept ausstellen, aber der Patient muss entscheiden, was er damit macht. Wir sollten eher bei den Präferenzen der Patienten ansetzen und Bewegungsangebote maßschneidern“, rät er.

Gezielt beraten und Berührungsängste abbauen

Dies unterstreichen auch die Kölner Wissenschaftler. Sie fordern einen stärkeren Fokus auf eine gezielte Beratung durch Ärztinnen und Ärzte. Was nötig ist, um das Bewegungsverhalten des Patienten tatsächlich zu verändern, sei bisher allerdings kaum erforscht, so die Studienautoren. Hier brauche es intelligente Beratungsmodelle, um dem Patienten auch in wenigen Minuten ein passendes Angebot empfehlen zu können. Der Arzt müsse vor allem dabei helfen, bestehende Handlungsbarrieren abzubauen, beispielsweise indem er konkrete Bewegungsangebote empfehle und dem Patienten einen konkreten Handlungsplan und Ansprechpartner an die Hand gebe.

Gesunder Lebensstil zur Vorbeugung orthopädischer Erkrankungen

Gerade Orthopäden und Unfallchirurgen seien dabei in der Pflicht, ihre Patienten bei Lebensstilveränderungen zu unterstützen, erklärt DKOU-Präsident Beck: „Weil die Krankheiten, die wir behandeln, viel mit negativen Lebensstilfaktoren wie fehlender Bewegung und Übergewicht zu tun haben, werden wir in Zukunft noch mehr Verantwortung für die Implementierung eines gesunden Lebensstils übernehmen müssen“, sagt er.

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