Osteoporose: Alle 45 Sekunden ein Knochenbruch

Osteoporose erhöht das Risiko für Knochenbrüche. Weil diese im Alter schlechter heilen und mehr Komplikationen verursachen, sind Knochenbrüche für alte und gebrechliche Menschen eine ernste Gefahr.
©japolia - stock.adobe.com

Knochen sind nicht so leblos, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie bestehen aus einem dichten Gerüst von Knochenbälkchen, das ständig auf-, ab-, und umgebaut wird. Bei Mädchen nimmt die Dichte dieses Gerüstes bis zum 15. Lebensjahr zu, bei Jungen bis zum 20. Lebensjahr. Danach erreicht die Knochendichte ihren Höhepunkt und geht dann wieder zurück. „Wenn wir unsere Knochenmasse als Bankguthaben betrachten, können wir nur bis zum 25. Lebensjahr auf dieses Guthaben einzahlen“, erklärt Dr. Johannes Flechtenmacher von der Praxis Ludwigsplatz – Ortho-Zentrum Karlsruhe. „Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Knochendichte ab und die Hohlräume zwischen den Knochenbälkchen werden größer. Das ist ein natürlicher Prozess, der bei der Osteoporose allerdings schneller verläuft als üblich“, so Dr. Flechtenmacher weiter. „Es ist deshalb wichtig, mit starken Knochen zu starten und dafür zu sorgen, dass sie lange stark bleiben“.

Das kann durch einen aktiven Lebensstil erreicht werden, vor allem durch Tätigkeiten, bei denen man sein eigenes Körpergewicht trägt. Etwa durch Treppensteigen, schnelles Gehen und Krafttraining. Schwimmen und Radfahren gehören nicht dazu. Hilfreich ist auch eine kalziumreiche Ernährung, weil Knochen Kalzium zum Aufbau brauchen. Milch und Käse sind daher ein Muss. Auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist wichtig. Wer seine Knochen schützen will, sollte zudem nicht rauchen und keinen oder nur wenig Alkohol trinken. „Viele denken immer noch, dass Osteoporose eine Frauenkrankheit ist“, sagt Dr. Flechtenmacher. Das ist falsch. Frauen haben zwar ein höheres Risiko für Osteoporose, Männer sterben allerdings öfter an den Folgen einer Altersfraktur. Wir müssen bei der Prävention und Behandlung beide Geschlechter im Blick haben“.

Diagnose wird oft erst nach dem Knochenbruch gestellt

Osteoporose ist eine „stille“ Erkrankung, die oft erst nach einem Knochenbruch festgestellt wird. In Deutschland werden jährlich rund 700.000 Patientinnen und Patienten wegen einer osteoporotischen Fraktur behandelt. „Damit tritt alle 45 Sekunden ein osteoporotischer Knochenbruch auf“, sagt Professor Dr. Mario Perl, Direktor der Unfallchirurgischen und
Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg. „Da sich die alters- und geschlechtsspezifischen Risiken für Altersbrüche in den kommenden Jahren nicht ändern werden, müssen wir allein wegen der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft mit einem starken Anstieg rechnen“, so Professor Perl weiter. „Auch die gesellschaftlichen Versorgungskosten sind hoch, weil jeder oder jede dritte Betroffene nach einer Hüftfraktur im Alter Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nimmt. Viele Betroffene müssen nach dem Knochenbruch auch dauerhaft betreut werden.“

Quelle: VSOU-Pressestelle

Ärzte auf Orthinform in Ihrer Umgebung

Passende Lexikonartikel

Fehler: Ihr Standort konnte nicht ermittelt werden.

Leider konnten wir mit Hilfe des Browsers Ihren ungefähren Standort nicht ermitteln, weitere Informationen erhalten sie auf der Seite aktueller Standort.