Diagnostik in Orthopädie & Unfallchirurgie: Skelettszintigrafie

Den besten ganzheitlichen Eindruck über den Haltungs- und Bewegungsapparat erhält der Orthopäde durch Sehen und Ertasten des gesamten Körpers des Patienten. Ergänzende orthopädische Untersuchungsmöglichkeiten sind die sogenannten bildgebenden Verfahren.
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Was ist Skelettszintigrafie?

Skelettszintigrafie

Dieses nuklearmedizinische bildgebende Verfahren wird auch als Knochenszintigrafie bezeichnet und kann krankhafte Veränderungen des Knochenstoffwechsels früher sichtbar machen als andere Untersuchungstechniken. Dafür werden dem Patienten im Allgemeinen über einen venösen Zugang Bisphosphonate verabreicht, die mit dem Radionuklid 99m-Technetium markiert sind. Diese Bisphosphonate verteilen sich im Körper und lagern sich abhängig von der lokalen Durchblutung und der Aktivität des Knochenstoffwechsels an Knochenoberflächen an. Ihre Verteilung im Skelett wird mit einer Gammakamera gemessen. Die radioaktive Aktivität beträgt bei Erwachsenen 500 bis 720 Mega-Becquerel (MBq).

Meist erfolgt die Untersuchung in drei Phasen:

  1. Nach einer schnellen intravenösen Injektion „im Schuss“, oder lateinisch als „Bolus“, wird eine Minute lang die Perfusionsphase mit einer Aufnahme pro Sekunde dargestellt. Dabei zeigt sich die Verteilung im Blutgefäßsystem.
  2. Daran schließt sich die Blutpoolphase an, deren Erfassung bis etwa 15 Minuten nach der Verabreichung des Mittels dauert.
  3. Zwei bis vier Stunden nach der Injektion werden Aufnahmen (Szintigramme) in der Mineralisations- oder Knochenphase erstellt. Dabei wird das gesamte Skelettsystem erfasst.

Erst die Auswertung der Bilder aller drei Phasen erlaubt eine Interpretation und Diagnosestellung, da sich die Aktivität des Knochenstoffwechsels bei verschiedenen krankhaften Veränderungen unterschiedlich charakteristisch verhält. Typischerweise kann der Arzt mit der 3-Phasen-Ganzkörperskelettszintigrafie sehr gut frische von alten Knochenbrüchen unterscheiden, eine frühzeitige Lockerung von Endoprothesen erkennen, Knochenentzündungen (Osteomyelitis) oder entzündlich-rheumatische elenkveränderungen (Rheumatoide Arthritis) lokalisieren und absterbende Knochenareale (Osteonekrosen) diagnostizieren.

Außerdem stellen sich Knochentumore und knöcherne Tochtergeschwulste (Metastasen) vieler Primärtumore frühzeitig szintigrafisch dar. Deshalb wird oft bei erfolgter Diagnose eines nicht knöchernen Primärtumors das gesamte Skelett mittels Szintigrafie vorsorglich untersucht, um sicherzustellen, dass die Krebserkrankung nicht knöchern gestreut hat.

Abb. 1: Skelettszintigrafie der Hände

Die nebenstehende Abbildung zeigt zwei Hände mit typischen Aktivitäten entzündlich-rheumatischer Gelenkveränderungen. Je größer die Aktivitäten des Knochenstoffwechsels sind, desto mehr Radionuklid reichert sich in den betroffenen Gelenken an. In den Aufnahmen sind sie als dunkle Spots erkennbar. Im Beispiel sind beide Handgelenke, beide Daumen und mehrere Finger betroffen, besonders das Endgelenk des rechten Mittelfingers, Mittel- und Endgelenk des linken Zeigefingers und das Mittelgelenk des linken Mittelfingers.

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ORTHOPÄDIE VERSTEHEN, Herausgeber: BoD – Books on Demand, ISBN: 978-3-7534-8003-9, Autor: Dr. med. Jürgen Kosel, 546 Seiten, Preis: 38,80 €

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