Diagnostik in Orthopädie & Unfallchirurgie: Sonographie

Den besten ganzheitlichen Eindruck über den Haltungs- und Bewegungsapparat erhält der Orthopäde durch Sehen und Ertasten des gesamten Körpers des Patienten. Ergänzende orthopädische Untersuchungsmöglichkeiten sind die sogenannten bildgebenden Verfahren.
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Was ist Sonographie?

Sonographie bzw. Ultraschall

In der Medizin wird als Sonographie oder Echografie eine Untersuchung menschlichen Gewebes mit Ultraschall bezeichnet. In der orthopädischen Diagnostik werden Schallwellen zwischen 7,5 MHz und 15 MHz im für das menschliche Ohr nicht hörbaren Bereich erzeugt. Die verschiedenen Gewebe im Körper reflektieren sie unterschiedlich, und das wird mit einer Sonde, dem Schallkopf, wieder aufgefangen. So können Muskeln, Sehnen, Gelenke und Knochen in Echtzeit dargestellt werden. Knochen reflektieren die Schallwellen vollständig, während an Weichteilen eine teilweise Durchdringung erfolgt. An den Grenzschichten unterschiedlicher Gewebedichten entsteht durch die Schallenergie in geringem Maße Wärme, die durch Wärmeleitung und Blutfluss abgeleitet wird. Die Schallwellen sind ungefährlich und unschädlich, so dass Menschen jeden Alters damit untersucht werden können.

Je nach Knochenreifegrad kann die Sonographie bei Kindern bis zum 12. Lebensjahr zur Diagnostik von Knochenbrüchen (Frakturen) verwendet werden. Damit lassen sich Röntgenstrahlen vermeiden, zumal Kinder im Wachstum im Vergleich zu Erwachsenen eine um den Faktor fünf erhöhte Dosis der Strahlenenergie aufnehmen.

Im Sonographiebild (Sonogramm) kann der erfahrene Arzt folgende Zeichen eines Knochenbruchs erkennen:

  • Bluterguss unter der Knochenhaut
  • Unterbrechung der Knochenkontur
  • Bruchspalt
  • Knick im Knochenverlauf
  • Verschiebung von Knochenbruchstücken

Da Ärzten häufiger Sonographie- als Röntgengeräte zur Verfügung stehen, kann auch bei Erwachsenen die Ultraschalluntersuchung besonders an den langen Röhrenknochen von Armen und Beinen, an oberflächlich gelegenen Knochen und an gelenknahen Knochen zur Diagnostik von Frakturen herangezogen werden.

Die Sonographie ist als Untersuchung mit einem Schallkopf außerhalb des menschlichen Körpers, also nicht invasiv, in der Regel schmerzlos. Auf den Schallkopf wird Kontaktgel aufgebracht, bevor er auf die Haut gelegt wird. Der Schall durchdringt diese wässrige Flüssigkeit sehr gut und wird in den Körper fortgeleitet, während ihn eine Luftschicht zwischen Sonde und Haut reflektieren würde. Eine Untersuchung ohne Gel ist deshalb nicht möglich. Mit dem Ultraschallgerät werden die Aufnahmen gespeichert und bei Bedarf ausgedruckt.

Da der Schallkopf mit geringem Druck aufgesetzt wird, kann ihn ein Patient eventuell empfindlicher spüren, wenn beispielsweise ein verletzter Muskel mit einem Bluterguss oder eine frisch gerissene Sehne untersucht wird. Der größte Vorteil einer Ultraschalldiagnostik

ist allerdings die funktionelle Untersuchung, indem ein Patient bei aufgelegter Sonde den zu untersuchenden Muskel oder ein Gelenk aktiv bewegt oder vom Arzt passiv bewegt wird. Dabei werden die Strukturen dynamisch und nicht als Momentaufnahme wie bei den übrigen bildgebenden Verfahren dargestellt. Außerdem ist die Sonografie durch hohe Detailauflösung und sehr gute Weichteildarstellung von Sehnen der Computer- und Kernspintomographie überlegen, die erst in der Tiefe die Gewebestrukturen besser abbilden.

Informationen zum Buch

ORTHOPÄDIE VERSTEHEN, Herausgeber: BoD – Books on Demand, ISBN: 978-3-7534-8003-9, Autor: Dr. med. Jürgen Kosel, 546 Seiten, Preis: 38,80 €

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