Schulterschmerz: Was Sie wissen müssen
Schulterschmerzen schränken daher nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern in ganz erheblichem Maße auch die Lebensqualität ein.
Symptome
Je nach Ursache können Schulterbeschwerden und- schmerzen unterschiedlich ausgeprägt sein. Neben Bewegungseinschränkungen verspüren Patienten vielfach starke Ziehende oder auch einschießende Schmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium ist nahezu jedwede Art von Bewegung schmerzhaft. Vor allem Über-Kopf-Tätigkeiten werden von vielen Patienten als nahezu unerträglich beschrieben. Schon das Ausziehen eines Pullovers kann dann zur Qual werden. Auch im Ruhezustand, also beim Liegen, können stechenden Schmerzen entstehen, die teilweise bis hinunter in die Arme ausstrahlen. In der Folge werden häufig Schonhaltungen eingenommen, die zu weiteren Verspannungen und Folgeproblemen am Gelenk führen.
Neben Rücken- und Nackenschmerzen zählen Schmerzen in der Schulter zu den häufigsten orthopädischen Beschwerden. Grob klagt mehr als jeder zehnte Mensch über Schulterschmerzen. Betroffen sind dabei längst nicht nur ältere Patienten. Anders als das Hüftgelenk, das in einer tiefen Gelenkpfanne sitzt, wird der Oberarmkopf hauptsächlich durch ein kompliziertes System aus Muskeln, Sehnen und Bändern in der optimalen Position gehalten. Daher kann schon eine falsche Belastung, beispielsweise durch einen ergonomisch ungünstigen Arbeitsplatz oder Freizeitsport, ausreichen, um auch in jüngerem Lebensalter Schulterschmerzen oder -erkrankungen zu verursachen.
Ursachen
Akute oder chronische Schulterschmerzen können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Neben Unfallfolgen bzw. Verletzungen wie Schulterluxation (ausgekugeltes Schultergelenk) oder Bruch des Oberarms oder Schlüsselbeins sind Gelenkabnutzung (Arthrose), Impingement-Syndrom , Schleimbeutelentzündung, Kalkschulter, Schultersteife (Frozen Schulter) oder ein Riss der Rotatorenmanschette häufige Gründe.
Prinzipiell gehen die meisten Schulterschmerzen auf die Gelenkkapsel oder auf Sehnen, Bänder, Muskulatur oder die hier vorhandenen Schleimbeutel bzw. das umliegende Weichteilgewebe zurück.
Häufig stecken hinter chronischen Schmerzzuständen und Bewegungsstörungen im Bereich der Schulter muskuläre Dysbalancen, die aus Fehl- oder Überbelastungen resultieren. Nicht selten stehen diese in Verbindung mit Störungen an der Halswirbelsäule oder ungünstigen Bewegungsmustern. In manchen Fällen lassen sich zudem sogar Wechselwirkungen mit sog. viszeralen Ursachen aus Leber, Galle oder Magen ausmachen. Eine Kombination solcher Funktionsstörungen kann zu komplexen Belastungen führen, die sich in sehr schmerzhaften Muskelverkrampfungen, Faszienverkürzungen und aktiven Triggerpunkten bemerkbar machen. Selbst chronische Schleimbeutelentzündungen, Reizungen oder Entzündungen der Gelenkkapsel oder Entzündungen bzw. Reizungen an der Rotatorenmaschette können entstehen.
Diagnose
Bildlich gesprochen sollten Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Missempfindungen am Schultergelenk keinesfalls „auf die leichte Schulter“ genommen werden. Um dauerhafte Schädigungen zu vermeiden, ist eine frühzeitige diagnostische Abklärung gerade aufgrund der sehr komplexen Strukturen am Schultergelenk besonders wichtig. Eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient auch seine Beschwerden schildert, gibt dem Orthopäden Hinweise auf die Ursache der Schmerzen. Da von der gesamten Schulter-Nacken-Muskulatur einschließlich ihrer Triggerpunkte Schmerzen bis in die Schulter, die Arme oder sogar bis in die Hände ausstrahlen können, ist eine gleichzeitige diagnostische Betrachtung dieser Region von großer Bedeutung.
Diagnostische Sicherheit geben eine Ultraschalluntersuchung, spezielle Funktionstests und bei speziellen Fragestellungen eine Röntgenaufnahme oder ein MRT (Kernspintomographie).
Therapie / Nachsorge
Schmerzen und Probleme an der Schulter lassen sich meist langfristig und erfolgreich behandeln, wenn frühzeitig eine fundierte Diagnose gestellt wird. Oberstes Ziel der Therapie ist Schmerzlosigkeit und Wiederherstellung der Bewegungsfreiheit.
Die Behandlung ist dabei immer individuell und orientiert sich an den jeweiligen Ursachen der Beschwerden. In der Praxis bewährt hat sich ein Mix aus schulmedizinischen Therapien mit schonenden alternativen Methoden.
Speziell bei der Frozen Schulter, also der Schultersteife, lassen sich mithilfe von Schmerzlindernden Injektionen kombiniert mit intensiver Physiotherapie und der Osteopathie vielfach überzeugende Ergebnisse erzielen. Eine gezielte positive Beeinflussung bei Schulterschmerzen bietet vor allem bei einer Kalkschulter und myofaszialen Schmerzursachen wie z. B. Triggerpunkten die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) oder die Triggerpunkt-Akupunktur.
Vor einer Operation sollten immer alle Möglichkeiten der konservativen Therapie ausgeschöpft werden, um dem Patienten einen belastenden und mit Risiken behafteten chirurgischen Eingriff zu ersparen.