Sprunggelenk verletzt? Ärztliche Abklärung vermeidet Folgeschäden

Umknicken, stolpern, stürzen, verstauchen: Verletzungen des Sprunggelenks sind häufig und können schwerwiegende Folgen wie dauerhafte Instabilität oder Arthrose nach sich ziehen. Deshalb immer zum Arzt.
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Werden Sprunggelenksverletzungen nicht oder unzureichend behandelt, können sie schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Dazu gehören etwa eine dauerhafte Instabilität des Gelenks mit häufigem Umknicken sowie eine schmerzhafte Arthrose, die schlimmstenfalls bereits in jungen Jahren auftritt.

Deshalb sollte jede Sprunggelenkverletzung vom Orthopäden oder Unfallchirurgen abgeklärt und leitliniengerecht versorgt werden. Dies beinhaltet auch Maßnahmen, um erneute Verletzungen zu vermeiden, etwa das Verordnen von Hilfsmitteln, wie Einlagen, Tapes und Orthesen, oder Training der Koordinationsfähigkeit und Balance.

Das Sprunggelenk ist essentiell für alle Lauf- und Sprungbewegungen. Gleichzeitig ist es besonders verletzungsgefährdet: „Bereits wenige Grad Abweichung von der normalen Gelenkstellung können ausreichen, um eine Verletzung auszulösen.

Risikosituationen sind insbesondere Sprunglandungen, schnelle Richtungswechsel und das Laufen auf unebenem Gelände“, sagt Professor Dr. med. Benita Kuni, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie vom Ortho-Zentrum Karlsruhe.

So berichten in Umfragen 70 Prozent der Allgemeinbevölkerung, im Laufe ihres Lebens mindestens eine Sprunggelenkverletzung erlitten zu haben. In der Mehrzahl kommt es hier durch das typische Umknicktrauma zu einer Zerrung. Brüche des oberen Sprunggelenks sind bei Erwachsenen die häufigsten Frakturen am Unterschenkel.

„Jede Verletzung des Sprunggelenks gehört in kompetente fachärztliche Hände“, betont die Expertin. „Das Ausmaß der Verletzung sollte immer minutiös untersucht werden.“ Je nach Schweregrad können auch Röntgen und weitere bildgebende Verfahren nötig werden.

Der Sprunggelenkkomplex sollte zur Ausheilung einer Kapsel-Bandverletzung ausreichend lange mit einer geschnürten Orthese stabilisiert werden.

Nach einer Fraktur, aber auch bei einer weiterbestehenden Gelenkinstabilität, besteht das Risiko, einen vorauseilenden, also frühzeitigen Gelenkverschleiß zu entwickeln. Zu den ersten Symptomen gehören Beschwerden, etwa beim Treppensteigen oder beim Gehen auf unebenem Grund.

Auch wenn es nicht immer möglich ist, das Gelenk vollständig und anatomisch korrekt wiederherzustellen, sollte doch alles getan werden, um Folgeschäden möglichst gering zu halten.

Dazu gehört auch, die Risikofaktoren für eine Verletzungsanfälligkeit des Sprunggelenks zu minimieren: Übergewicht abbauen, neuromuskuläres Training sowie die Korrektur von Gelenkfehlstellungen und Instabilitäten durch Einlagen, Orthesen, Eigenübungen und Physiotherapie.

„Dabei sollten, soweit möglich, zunächst immer alle konservativen Möglichkeiten der Therapie ausgeschöpft werden", sagt Dr. med. Thomas Möller, des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) aus Speyer.

„Eine enge Vernetzung zwischen den Notfallambulanzen, den Hausärzten und den niedergelassenen Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie ist wesentlich, um sowohl die umfassende Erstversorgung als auch eine angemessene Anschlussbehandlung sicherzustellen“, resümiert Kuni. „Die Überprüfung des Heilungsverlaufs und der Akzeptanz einer Hilfsmittelversorgung sollte engmaschig erfolgen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“

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