Fuß und Sprunggelenk
Unsere Füße sind ein perfektes Zusammenspiel aus Knochen, Bändern und Sehnen. Sie geben uns Gleichgewicht und Stabilität und tragen uns durch das gesamte Leben.
Mit 28 Knochen, 32 Muskeln und Sehnen, 27 Gelenken und 107 Bändern ist der Fuß eines der filigransten Bauwerke unseres Körpers. Wird der Fuß über- oder fehlbelastet, können Erkrankungen und Verletzungen die Folge sein. Aber auch angeborene Fehlstellungen können zu Beschwerden führen und eine Behandlung durch einen Orthopäden und Unfallchirurgen erforderlich machen.
- Achillessehnenriss
Ein Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) ist eine Durchtrennung der Achillessehne, die meistens durch eine Überbeanspruchung der Sehne bei einer sportlichen Belastung entsteht. Das Auftreten eines Risses ist mit einem charakteristischen Knall verbunden und trifft typischerweise Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
- Akute und chronische Luxationen
Bei einer Luxation handelt es sich um eine Gelenkverletzung, bei der sich die gelenkbildenden Knochenenden vollständig oder auch nur zum Teil (Subluxation) verschieben. Man spricht umgangssprachlich auch von einem Auskugeln oder Ausrenken des Gelenks.
- Arthrose des oberen Sprunggelenks
Die Arthrose des oberen Sprunggelenks ist eine fortschreitende, nicht heilbare Erkrankung des Gelenkknorpels am oberen Sprunggelenk. Sie äußert sich in einer zunehmenden schmerzhaften Bewegungseinschränkung und kann abhängig vom Schweregrad konservativ oder operativ behandelt werden.
- Chondrokalzinose
Die Chondrokalzinose bezeichnet eine krankhafte Mineralisation des Gelenkknorpels oder anderer knorpelartiger Strukturen wie zum Beispiel Menisken. Am häufigsten handelt es sich dabei um Calciumphosphat-Ablagerungen. Viele Gelenke bereiten trotz erkennbarer Mineralisation keine Beschwerden.
- Chronische Sprunggelenksinstabilität
Verletzungen der Sprunggelenksbänder zählen zu den häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparats. Ausgehend von einem Riss eines oder mehrerer Bänder kann sich in 20 bis 30 Prozent der Fälle eine chronische funktionelle und/oder mechanische Sprunggelenksinstabilität entwickeln. Neben gefühlter Instabilität führt vor allem ein typischer Belastungsschmerz zur sportlichen und beruflichen Einschränkung.
- Diabetischer Fuß
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) beschreibt den Symptomkomplex einer der Hauptkomplikationen des Diabetes mellitus. Einerseits bei Durchblutungsstörungen und andererseits bei Nervenleitungsstörungen, die typische Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus darstellen, können gerade an den Füßen chronische Wunden entstehen, die eine schlechte Heilungsprognose haben und nicht selten zu Amputationen von Zehen oder sogar des ganzen Unterschenkels führen können.
- Fersenbeinbruch
Fersenbeinbrüche sind seltene, hoch komplexe Verletzungen des Fußes, die normalerweise durch eine hohe Krafteinwirkung entstehen. Da die Verletzung meist auch das Sprunggelenk betrifft und zu einer Verformung des Fußes führt, muss sie fast immer operativ behandelt werden.
- Fersensporn (Plantarsehnenfasciitis)
Kommt es zu Schmerzen an der Ferse, vermuten die meisten Patienten einen Fersensporn als Ursache. Häufig ist der knöcherne Fortsatz am Fersenbein aber gar nicht der Verursacher der Schmerzen, sondern verschiedene andere Erkrankungen. Meist handelt es sich dabei um eine Plantarsehnenfasciitis, eine Erkrankung der Plantarfascie (Sehnen-/Bindegewebsstruktur am Mittel- und Rückfuß), die mit Schmerzen an der Fußsohle am Übergang zur Ferse einhergeht.
- Gichtfuß
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Harnsäurespiegel im Blut verursacht wird. Diese Harnsäure kann sich in Form von Kristallen in den Gelenken ablagern und zu schmerzhaften Entzündungen führen. Ein besonders häufig betroffenes Gelenk ist das Grundgelenk der großen Zehe, was als Gichtfuß oder Podagra bezeichnet wird.
- Hallux valgus (Ballenzehe)
Die Hallux-valgus-Fehlstellung ist eine meist fortschreitende Deformität der Großzehe und wird auch als Ballenzehe bezeichnet. Dabei besteht eine X-Fehlstellung im Großzehengrundgelenk aufgrund einer gestörten Biomechanik des Fußes, die im Verlauf zu einer zunehmenden Verformung führt. Sie führt jedoch nicht zwangsläufig zu Schmerzen und/oder starkem Leidensdruck.
- Hammer- oder Krallenzehe
Hammer- und Krallenzehen gehören zu den häufigsten Kleinzehenfehlstellungen. Als Hammerzehe wird eine Beugefehlstellung des Zehenmittelgelenkes bezeichnet. Eine Krallenzehe weist neben einer Beugefehlstellung im Mittelgelenk eine Überstreckung (Hyperextension) im Zehengrundgelenk auf.
- Hämophile Arthropathie
Die Hämophilie ist eine angeborene Blutgerinnungsstörung, die zu schweren Blutungen in die Muskulatur und Gelenke führen kann. Diese wiederkehrenden Einblutungen haben frühzeitige Gelenkschäden zur Folge.
- Kapsel- und Bandverletzung
Die Kapsel- und Bandverletzung – auch kurz Bandverletzung genannt – stellt eine sehr häufige Verletzung an verschiedenen Gelenken dar, die in Folge von Sport-, Berufs- aber auch Alltagsunfällen auftreten kann. Bleibt das Gelenk hierbei stabil und die Strukturen im Wesentlichen intakt, wird nur von einer Bänderzerrung oder -dehnung gesprochen. Es kann aber auch zu einer teilweisen oder kompletten Zerreißung der Bänder kommen, wenn der Bewegungsspielraum maximal überschritten wird. In der Folge wird das Gelenk dann instabil.
- Klumpfuß
Der Klumpfuß ist eine angeborene Fußfehlstellung. Die Behandlung erfolgt nach der Ponsetimethode, die nach Gipsbehandlung die Durchtrennung der Achillessehne und anschließend eine Schienenbehandlung beinhaltet. Der Erfolg hängt maßgeblich von der Schienenbehandlung ab.
- Knick-Plattfuß
Beim Knick-Plattfuß handelt es sich um eine Abflachung des Fußlängsgewölbes, die im Lauflernalter ein normales Durchgangsstadium ist. Unterschieden werden flexible und nicht flexible Knickplattfüße. Zur Therapie stehen konservative und bei Beschwerden auch operative Maßnahmen zur Verfügung.
- Knochendurchblutungsstörungen
Knochendurchblutungsstörungen oder sogenannte Perfusionsstörungen gehen typischerweise mit einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Knochen, dem sogenannten Knochenmarködem (KMÖ) einher. Dies führt in der Regel zu einer Druckerhöhung im Knochen und damit zusammenhängenden Schmerzen.
- Knorpelverletzungen
Lokalisierte Knorpeldefekte, im Knie zum Beispiel durch eine Sportverletzung verursacht, können zu erheblichen Beschwerden und unbehandelt zum vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
- Marschfraktur / Stressfraktur
Marschfrakturen sind Knochenbrüche des Mittelfußes und eine Untergruppe der sogenannten Stressfrakturen oder Ermüdungsbrüche. Hierbei kommt es durch immer wiederkehrende Belastungen unterhalb der Frakturschwelle zu Mikrofrakturierungen innerhalb des Knochens und in der Folge zu einem Knochenbruch.
- Morton-Neurom
Das Morton-Neurom oder dessen Vorstufe, die Morton-Neuralgie, ist eine der häufigsten Ursachen von Schmerzen im Bereich des Mittelfußes mit Ausstrahlung bis in die Zehen. Die Erkrankung wird durch entzündliche Veränderungen der Nerven verursacht.
- Neuropathischer Schmerz
Beim neuropathischen Schmerz ist der Nerv nicht bloß das „Kabel“ für die Weiterleitung eines elektrischen Impulses, welcher im Gehirn als Schmerz wahrgenommen wird, sondern ist selbst das gestörte Organ, welches den Schmerz verursacht. Der Schmerzcharakter unterscheidet sich deutlich vom normalen Schmerz zum Beispiel aufgrund von Verletzungen. Typisch sind Kribbeln, Brennen und andere Missempfindungen.
- Reaktive Arthritis
Der Begriff „Reaktive Arthritis“ (ReA) bezeichnet eine nicht-bakterielle Entzündung eines oder mehrerer Gelenke (typischerweise der großen Gelenke der unteren Körperhälfte) in Folge einer bakteriellen gelenkfernen Infektion. Synonyme sind postinfektiöse Arthritis oder Morbus Reiter (Reiter-Krankheit, siehe unten).
- Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis (RA) ist die internationale Bezeichnung für die häufigste und bekannteste entzündlich-rheumatische Erkrankung. Die Systemerkrankung betrifft vornehmlich die Gelenke und die inneren Organe und kann zu schwerwiegenden Gelenkveränderungen bis hin zu Deformitäten und spontanen Versteifungen führen.
- Sichelfuß
Der Sichelfuß ist eine häufige, meist flexible Fußdeformität, die sich in nahezu allen Fällen im Verlauf des Wachstums spontan korrigiert. Der Vorfuß zeigt gegenüber dem Rückfuß nach innen. Physiotherapie, Wickelungen, Lagerungsmaßnahmen, Gipstherapie und selten operative Korrektur sind zur Therapie möglich.
- Sinus Tarsi-Syndrom
Beim Sinus-Tarsi-Syndrom kommt es zu chronischen Schmerzen im Bereich des Außenknöchels am Sprunggelenk. Diese werden verursacht durch Reizungen oder Verletzungen im Bereich des sogenannten Sinus Tarsi, einem knöchernen Tunnel zwischen dem Fersenbein und dem Sprungbein, in dem verschiedene Bänder verlaufen, die das Sprunggelenk stabilisieren.
- Sportverletzungen
Unter dem Begriff Sportverletzungen versteht man alle Arten von Verletzungen, die während der Ausübung von Freizeit- und Leistungssport entstehen können. Zu unterscheiden sind akute Verletzungen (Unfälle) von chronischen Verletzungen (Überlastungen).
- Syndesmosenverletzung
Syndesmosenverletzungen sind schwerwiegende Bandverletzungen des oberen Sprunggelenks, die bei Verdreh- oder Umknickbewegungen des Fußes auftreten können. Eine Syndesmose ist eine Bandhaftung, eine bindegewebige Verbindung zwischen zwei Knochen.
- Talonavikulararthrose
Bei der Talonavikulararthrose handelt es sich um einen Verschleiß des Talonavikulargelenkes, das einen Teil des unteren Sprunggelenkes bildet. Die Arthrose äußert sich durch Bewegungsschmerzen an Fuß und Sprunggelenk und häufig durch einen zur Fußinnenseite und zum Fußrücken hin tastbaren Wulst.
- Tarsaltunnelsyndrom
Das Tarsaltunnelsyndrom ist ein eher seltenes Einklemmungsyndrom des Schienbeinnervs am Innenknöchel. Typische Symptome sind stechende und vor allem brennende Schmerzen am Innenknöchel mit Ausstrahlung in die Wade, die Ferse und den Fuß, teils auch Sensibilitätsstörungen, verminderte Schweißsekretion und Muskelschwächen.