Sichelfuß (Pes adductus)

Der Sichelfuß ist eine häufige, meist flexible Fußdeformität, die sich in nahezu allen Fällen im Verlauf des Wachstums spontan korrigiert. Der Vorfuß zeigt gegenüber dem Rückfuß nach innen. Physiotherapie, Wickelungen, Lagerungsmaßnahmen, Gipstherapie und selten operative Korrektur sind zur Therapie möglich.

Abb. 1: Sichelfuß beim Säugling von unten gesehen (Quelle: Orthopädische Universitätsklinik Ulm)

Der Sichelfuß ist gekennzeichnet durch eine Anspreizung (Adduktion) des Vorfußes gegenüber dem Rückfuß. Eine Fehlstellung des Rückfußes ist nicht vorhanden, was den Sichelfuß vom Klumpfuß unterscheidet. Die Zehen folgen der Deformität nach innen. Klinisch ist kein Spitzfuß vorhanden, was ebenfalls einen Unterschied zum Klumpfuß darstellt.

Ursachen

Die Fußfehlhaltung kann durch Platzmangel in der Gebärmutter auftreten (konnataler Sichelfuß).

Der postnatale, nach der Geburt auftretende Sichelfuß kann sich bei Bauchschläfern durch Aufliegen der Füße auf der Unterlage entwickeln oder durch ein Muskelungleichgewicht der nach innen ziehenden Fuß- und Unterschenkelmuskeln gegenüber der nach außen ziehenden Unterschenkelmuskulatur. Auch knöchernes Fehlwachstum am Fußinnenrand kann eine Ursache des Sichelfußes sein.

Diagnose

Die körperliche Untersuchung ist ausschlaggebend, auf eine Röntgenuntersuchung kann meistens verzichtet werden.

Therapie

Zwischen 80 und 90 Prozent der Sichelfüße korrigieren sich spontan.

Bei ausgeprägten Sichelfüßen stehen folgende Therapieoptionen zur Verfügung:

  • Physiotherapie mit Ausstreichen des inneren Fußrandes und Aktivierung der Muskulatur des äußeren Fußrandes (Peronealmuskulatur)
  • Wickelungen des Füßchens nach der Methode der Physiotherapeutin Barbara Zukunft-Huber
  • Lagerungsmaßnahmen bei Bauchschläfern durch Unterlagerung der Füßchen oder Anwenden von Schaumstoffringen am Fuß, um die Fehlhaltung zu verhindern
  • Nachtlagerungsschienen bei ausgeprägten Befunden
  • Gipsredressionsverbände bei ausgeprägten Sichelfüßen
  • Einlagenversorgung

Sehr selten ist eine operative Korrektur erforderlich. Hier kann eine Sehnenverlagerung von der Fußinnenseite auf den Fußrücken erfolgen (Tibialis anterior Transfer). Auch knöcherne Eingriffe unter Entnahme einer Knochenkeiles vom äußeren Fußrand und Einbringen des Knochenkeiles an den inneren Fußrand (Cuneiforme-Cuboidosteotomie) oder mit Einbringen eines Knochenkeiles an der Innenseite des Fußes (Cottonosteotomie) stehen zur Korrektur der Deformität zur Verfügung.

Abb. 2: Sichelfuß von oben gesehen (Quelle: Orthopädische Universitätsklinik Ulm)

FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema Sichelfuß

Was ist ein Sichelfuß?

Ein Sichelfuß, auch als Pes adductus bekannt, ist eine häufige Fußfehlstellung, die vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt. Dabei sind die Zehen und der Mittelfuß stark nach innen gedreht, was dem Fuß eine sichelförmige Krümmung verleiht. Diese Fehlstellung betrifft oft beide Füße.

Was sind die Ursachen eines Sichelfußes?

Die genauen Ursachen eines Sichelfußes sind nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass sowohl erbliche Faktoren als auch eine ungünstige Position im Mutterleib eine Rolle spielen können. Ein muskuläres Ungleichgewicht der Vorfußmuskulatur wird ebenfalls als Ursache angesehen.

Welche Symptome treten bei einem Sichelfuß auf?

Ein Sichelfuß ist meist schon von außen erkennbar, da der Vorderfuß eine deutliche Einwärtsdrehung aufweist. Diese Fehlstellung kann zu Schädigungen der Gelenke, Knochen und Muskeln führen und das Gangbild sowie das Fußabrollverhalten beeinflussen.

Wie wird ein Sichelfuß diagnostiziert?

Die Diagnose eines Sichelfußes erfolgt in der Regel durch eine Sichtprüfung, da die Fehlstellung deutlich erkennbar ist. Eine Röntgenuntersuchung ist meist nicht erforderlich.

Muss ein Sichelfuß behandelt werden?

Nicht jeder Sichelfuß muss behandelt werden, da sich die Fehlstellung in 80 bis 90 Prozent der Fälle im Laufe des Wachstums von selbst korrigiert. Bei schwacher klinischer Ausprägung ist oft keine Therapie nötig. In einigen Fällen kann jedoch eine Behandlung erforderlich sein, insbesondere wenn die Fehlstellung bis ins spätere Kindesalter bestehen bleibt oder Beschwerden verursacht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik und sensomotorische Einlagen sind oft ausreichend, um die Fehlstellung zu korrigieren. Bei frühzeitiger Behandlung sind die Ergebnisse in der Regel gut. In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein, wenn konservative Methoden nicht ausreichen.

Kann einem Sichelfuß vorgebeugt werden?

Da die Ursachen eines Sichelfußes oft erblich bedingt sind, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung. Es ist jedoch wichtig, bei Verdacht auf einen Sichelfuß frühzeitig einen Arzt zu konsultieren, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Hinweise für Patienten

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