Fersensporn (Plantarsehnenfasciitis)

Kommt es zu Schmerzen an der Ferse, vermuten die meisten Patienten einen Fersensporn als Ursache. Häufig ist der knöcherne Fortsatz am Fersenbein aber gar nicht der Verursacher der Schmerzen, sondern verschiedene andere Erkrankungen. Meist handelt es sich dabei um eine Plantarsehnenfasciitis, eine Erkrankung der Plantarfascie (Sehnen-/Bindegewebsstruktur am Mittel- und Rückfuß), die mit Schmerzen an der Fußsohle am Übergang zur Ferse einhergeht.

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Die Diagnostik sollte sehr genau erfolgen und erst dann eine zielgerichtete Behandlung eingeleitet werden. Die Behandlung erfolgt grundsätzlich mit konservativen Maßnahmen. Sie setzt etwas Geduld voraus, führt aber meist zur Beschwerdefreiheit.

Ursachen

Fersenbein, Mittelfußknochen und Vorfuß bilden quasi einen Brückenbogen, der sich unter Belastung durchbiegt und durch die Sehnenplatte der Fußsohle (Aponeurosis plantaris) als Zugband in Form gehalten wird. Dieses Zugband federt auch harte Stoßbelastungen ab. Der Fersensporn selbst ist also Folge einer Zugbelastung und nicht die Ursache der Fersenbeschwerden.

Abb. 1: Belastung der Sehnenplatte der Fußsohle: Die Sehnenplatte reguliert die Fußlängswölbung (oben). Unter Belastung kommt es zu einer Abflachung des Fußgewölbes und zu einer Zugbelastung der Sehnenplatte am Fersenbein (unten). (Quelle: Dr. Christian Hauschild)

Je nach betroffener Gewebestruktur sind die Ursachen vielfältig. Sie reichen von unpassendem Schuhwerk (Druckstelle an der Ferse, fehlender Halt der Ferse), einer Überlastung durch Übergewicht oder einer berufsbedingten Überlastung (zum Beispiel durch das lange Stehen auf einer Leiter), bis hin zu einer Verkürzung der Fuß- und Wadenmuskulatur, einer Fußfehlform (Hohlfuß, Pes supinatus) oder einer sportbedingten Überlastung (zum Beispiel bei Langstreckenläufern).

Symptome

Die verschiedenen Beschwerdebilder an der Ferse können Unterhautbindegewebe, Sehnen, Muskeln, Knochenhaut oder Knochen betreffen.

Schmerzen unter der gesamten Fußsohle weisen auf eine Reizung der Bindegewebsplatte und der Fußbinnenmuskulatur hin (sogenannte Plantarsehnenfasciitis).

Handelt es sich um einen abgegrenzten Druckschmerz nur am vorderen Fersenbein ist der Sehnenansatz der Fußsohlensehne am Fersenbein überlastet (sogenannte Tendinose der Plantaraponeurose).

Bei Schmerzen im Bereich des gesamten Fersenbeins, insbesondere seitlich zu beiden Seiten der Ferse ist die Knochenhaut (Periost) des Fersenbeins gereizt.

Bei einer knöchernen Formveränderung am hinteren Fersenbein kommt es dort zu lokalen Druckbeschwerden (sogenannte Haglund-Ferse).

Bei Verkürzungen von Achillessehne und Wadenmuskulatur kann die Achillessehnenverankerung am Fersenbein gereizt sein.

Eine seltene Erkrankung ist die schmerzarme Verhärtung der Plantarfascie, auch Morbus Ledderhose genannt.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt zunächst durch eine genaue manuelle Untersuchung, bei welcher der Arzt den Fuß des Patienten mit den Händen abtastet. Die Sehnenstrukturen werden mit Ultraschall dargestellt und zur Beurteilung der knöchernen Strukturen ist eine Röntgenaufnahme notwendig.

Häufig sieht man im Röntgenbild dann den sogenannten „Fersensporn“, der allerdings nur ein verlängerter knöcherner Ansatzpunkt der bindegewebigen Fußsohlenplatte und des Fußsohlenmuskels Musculus quadratus plantae ist. Sehr häufig kann man diesen Sporn auch am schmerzfreien und nicht betroffenen Fuß sehen. Als Zufallsbefund kommt der „Fersensporn“ bei mehr als 10 Prozent der Röntgenaufnahmen vor. Andere Ursachen für diesen Fersenschmerz (Ermüdungsbrüche, Tumoren) müssen durch die genannten Untersuchungsmethoden ausgeschlossen werden.

Abb. 2: Seitliche Röntgenaufnahme der Fersen. Patient mit chronischen Fersenschmerzen links. Rechts besteht trotz großem „Fersensporn“ Beschwerdefreiheit. (Quelle: Dr. Christian Hauschild)

Therapie

Zahlreiche Methoden werden zur Behandlung eingesetzt.

Schonung: Bei starken Belastungsbeschwerden sollte der Fuß geschont werden. Außerdem sollten Spitzenbelastungen bei Sportarten, die mit einem hohen Fersenaufprall einhergehen, verringert oder ganz vermieden werden.

Orthopädische Einlagen: Zur Entlastung des Fußgewölbes sind orthopädische Einlagen grundlegend. Diese Einlagen müssen den Mittelfuß ausreichend unterstützen, um dem Durchbiegen des Fußgewölbes entgegenzuwirken. Außerdem verringern sie dadurch das Einsinken des Rückfußes (Rückfußvalgus). Einlagen mit Löchern unter der Ferse und Fersen-Gelpolster sind wenig zielführend, da es sich um kein Druckproblem, sondern um ein Zugproblem handelt.

Tapeverbände: Tapeverbände unter dem Mittelfuß können bei akuten Beschwerden recht schnell und vorübergehend für eine Entlastung der Sehnenplatte sorgen.

Physikalische Anwendungen: Bei Verkürzungen der Sehnenplatte der Fußsohle und der Achillessehne sind Dehnungsübungen eine ursächliche Behandlungsform und sollten regelmäßig schmerzfrei erfolgen. Eine Ultraschalltherapie kann insbesondere bei Sportlern die Behandlung ergänzend unterstützen.

Nur bei Versagen dieser Behandlungsmethoden können zusätzlich Injektionen an den Sehnenansatz der Sehnenplatte der Fußsohle erfolgen. Auch die Stoßwellentherapie, radiologische Bestrahlungen oder operative Maßnahmen sind in diesem Fall durchaus wirksame Therapieoptionen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema Fersensporn (Plantarsehnenfasciitis)

Was ist ein Fersensporn?

Ein Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs, der sich an der Unterseite des Fersenbeins (Kalkaneus) bildet. Diese Veränderungen entstehen häufig durch eine Überlastung der Fußsohle und sind oft mit Schmerzen verbunden, insbesondere bei Belastung.

Was sind die Ursachen für einen Fersensporn?

Die Hauptursachen für die Entstehung eines Fersensporns sind:

  • Übergewicht, das zusätzlichen Druck auf die Fußsohlen ausübt.
  • Übermäßige Belastung durch Sportarten wie Laufen oder Tanzen.
  • Falsches Schuhwerk, das nicht ausreichend Dämpfung oder Unterstützung bietet.
  • Fußfehlstellungen wie platte Füße oder Hohlfuß, die die Belastung ungleich verteilen.

Welche Symptome treten bei einem Fersensporn auf?

Die typischen Symptome eines Fersensporns sind:

  • Stechende Schmerzen in der Ferse, besonders beim ersten Auftreten nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhepausen.
  • Schmerzen, die sich beim Gehen oder Stehen verstärken.
  • Empfindlichkeit und Druckschmerz an der Unterseite der Ferse.

Wie wird ein Fersensporn diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und die Erfassung der Symptome. Der Arzt kann auch bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen einsetzen, um den Fersensporn sichtbar zu machen und andere mögliche Ursachen für die Schmerzen auszuschließen.

Wie wird ein Fersensporn behandelt?

Die Behandlung eines Fersensporns kann folgende Maßnahmen umfassen:

  • Ruhe und Vermeidung von belastenden Aktivitäten.
  • Physiotherapie zur Stärkung der Fußmuskulatur und Verbesserung der Fußmechanik.
  • Anwendung von Eispackungen zur Schmerzlinderung und Reduzierung von Entzündungen.
  • Verwendung von speziellen Einlagen oder orthopädischen Schuhen, die die Ferse entlasten.
  • In einigen Fällen können entzündungshemmende Medikamente oder Kortisoninjektionen eingesetzt werden.

Kann man einem Fersensporn vorbeugen?

Um einem Fersensporn vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:

  • Übergewicht reduzieren, um die Belastung der Füße zu verringern.
  • Geeignetes Schuhwerk tragen, das ausreichend Dämpfung und Unterstützung bietet.
  • Regelmäßige Fußgymnastik und Dehnübungen zur Stärkung der Muskulatur.
  • Bei sportlichen Aktivitäten auf eine korrekte Technik achten und nicht zu viel auf einmal trainieren.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn die Schmerzen in der Ferse anhalten oder sich verschlimmern. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, die Beschwerden zu lindern und das Risiko für chronische Schmerzen oder weitere Komplikationen zu verringern.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
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