Operation Hallux Valgus

Wer schön sein will, muss leiden. Gilt auch und gerade im Hinblick auf unser Schuhwerk. Wer zu enge, zu spitze, zu hohe Schuhe trägt, wird möglicherweise mit einem Hallux Valgus gestraft.
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In solchen Fällen kann mittlerweile gut geholfen werden: Die Fußchirurgie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Was nicht heißt, dass Sie nicht lieber doch bequeme Schuhe anziehen sollten.

Nach Expertenschätzungen läuft die Hälfte der Deutschen auf kranken Füßen herum. Pessimistische Zeitgenossen gehen sogar davon aus, dass 90 Prozent fußkrank sind. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir unsere Füße beinahe ständig in zu kleine, zu enge und zu spitze Schuhe zwängen. Die Frauen stöckeln zudem auf Absätzen herum. Die Vergewaltigung der Füße bleibt nicht folgenlos: In unserer Gesellschaft sind Fußfehlstellungen keine Ausnahme.

Der Großteil dieser Beschwerden lässt sich mit Hilfe von Fußgymnastik, barfuß laufen und Einlagen beheben. Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Betroffenen ist allerdings ein operativer Eingriff erforderlich. Das gilt beispielsweise für den schmerzhaften Großzehenballen, den Hallux Valgus. Bis in die jüngste Vergangenheit wurden Fehlstellungen wie diese von der Orthopädie eher stiefmütterlich behandelt.

Während die Behandlung der Hüfte, des Knie- und Schultergelenkes in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht hat, schienen sich die Experten in Deutschland nicht für Spreizfüße und daraus resultierende Fehlstellungen der Zehen zu interessieren. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etablierte Operationsmethoden entwickelten sich nicht weiter, die Operateure traten auf der Stelle.

Noch immer wird eine Vielzahl der Spreizfüße bzw. deren Folgen – Hallux Valgus, Hammerzehen, Krallenzehen – genauso operiert wie vor vierzig Jahren: Das eigentlich funktionsfähige Großzehengrundgelenk wird zerstört, indem das zum Gelenk gehörende untere Drittel des Großzehengrundgliedes entfernt wird.

Zwar wird damit die Fehlstellung beseitigt – mit ihr aber auch die Funktionsfähigkeit des Gelenks. Kurz: Die Zehe bleibt dran, wird jedoch „funktionell amputiert“. Der große Zeh, der den aufrechten Gang erst ermöglicht, spielt beim Laufen plötzlich keine Rolle mehr.

Seit einiger Zeit hat sich jedoch ein Paradigmenwechsel vollzogen, in dessen Folge der Fuß wieder mehr Aufmerksamkeit seitens der Experten erfährt. Operationsmethoden wurden verfeinert, so dass Fehlstellungen an den Füßen heutzutage viel schonender als früher behoben werden können.

Vor allem ein Funktionsverlust der Gelenke wird vermieden. Im europäischen Ausland werden diese Methoden schon seit Jahrzehnten praktiziert; in Deutschland hat die Fußchirurgie immerhin seit Anfang der 90-er Jahre enorm aufgeholt.

Der Fuß gewährleistet die Körper-Statik

Der Spreizfuß heißt so, weil sich bei ihm die Mittelfußknochen voneinander abspreizen. Dadurch flacht das Quergewölbe des Fußes, das die ganze Last unseres Körpers trägt und damit seine Statik gewährleistet, ab. An der Großzehe ist die V-förmige Abweichung zur Mitte hin besonders ausgeprägt. Gleichzeitig biegt sich die Großzehe im Grundgelenk immer stärker in Richtung zur kleinen Zehe.

Dadurch entsteht optisch der Eindruck eines Ballens oder Überbeins. Die zunehmende Fehlstellung stört den natürlichen Bewegungsablauf beim Gehen. Alle Schuhe werden zu eng, und es kommt zu schmerzhaften Druckstellen am Ballen und an der Fußsohle unter den Köpfchen der Mittelfußknochen.

Treffen kann es jeden, der überwiegende Teil der Patienten gehört jedoch der älteren Generation an. Ziel eines operativen Eingriffes ist, die natürliche Funktion des Fußes wiederherzustellen. Allen Eingriffen ist gemein, dass sie die Achse des ersten Mittelfußknochens mit dem Großzehengrundgelenk in seine ursprüngliche Position zurückbringen.

Der natürliche Abstand zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen und damit zwischen dem großen Zeh und seinem Nachbarn beträgt etwa neun Grad. Beim Spreizfuß sind dies teilweise über 25 Grad. Dieser Abstand wird operativ verringert.

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Schonende Operationen am Spreizfuß

Abhängig vom Grad und Ort der Fehlstellung – die präoperativ sorgfältig im Einzelfall festgestellt werden muss – stehen verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung. Bei gering ausgeprägtem Hallux Valgus reicht häufig die Abtragung des augenscheinlichen Überbeines. Zusätzlich werden Sehnen durchtrennt und versetzt, so dass das Gleichgewicht der Fußmuskulatur wiederhergestellt wird.

Beim mäßig ausgeprägtem Hallux Valgus wird der erste Mittelfußknochen zunächst unter Wasserkühlung mit einer sehr feinen Säge V-förmig hinter dem Großzehengrundgelenk oder Z-förmig im Bereich des Schaftes durchtrennt und in die gewünschte Stellung gebracht. Anschließend wird die neue Stellung der Knochen mit Hilfe einer oder mehrerer Schrauben oder Gewindedrähten fixiert, so dass sich die Knochen, bis sie vollständig ausgeheilt sind, nicht wieder verschieben können.

Die aufgrund der Fehlstellung verschobenen Weichteile (Muskeln, Sehnen und Bänder) um das Gelenk werden zuvor gelöst, um sie an die neuen räumlichen Verhältnisse im Gelenk anzupassen. So ist eine komplette Rekonstruktion des Fußes möglich.

Zur Behandlung des stark ausgeprägten Hallux Valgus gibt es, abhängig von den individuellen anatomischen Gegebenheiten des jeweiligen Patienten, verschiedene operative Verfahren.

Bei einer so genannten Osteotomie wird der Mittelfußknochen bogenförmig durchtrennt. Es ist auch möglich, die Länge des Mittelfußknochens zu verändern, indem Knochenkeile („closing wedge“) entfernt oder stabilisierende Platten („opening wedge“) eingebracht werden.

Die korrigierende Versteifung (Arthrodese) des Gelenkes zwischen erstem Keilbein und erstem Mittelfußknochen (TMT1-Gelenk) ist eine weitere Methode, mit der auch sehr starke Achsabweichungen korrigiert werden können.

Je nach Art der verwendeten Stabilisierung und in Abhängigkeit von der jeweiligen Knochenfestigkeit des Patienten ist die anschließende Entlastung und Ruhigstellung – manch (Muskeln, Sehnen und Bänder) um das Gelenk werden zuvor gelöst, um sie an die neuen räumlichen Verhältnisse im Gelenk anzupassen. So ist eine komplette Rekonstruktion des Fußes möglich.

Zur Behandlung des stark ausgeprägten Hallux Valgus gibt es, abhängig von den individuellen anatomischen Gegebenheiten des jeweiligen Patienten, verschiedene operative Verfahren. Bei einer so genannten Osteotomie wird der Mittelfußknochen bogenförmig durchtrennt. Es ist auch möglich, die Länge des Mittelfußknochens zu verändern, indem Knochenkeile („closing wedge“) entfernt oder stabilisierende Platten („opening wedge“) eingebracht werden.

Die korrigierende Versteifung (Arthrodese) des Gelenkes zwischen erstem Keilbein und erstem Mittelfußknochen (TMT1-Gelenk) ist eine weitere Methode, mit der auch sehr starke Achsabweichungen korrigiert werden können.

Je nach Art der verwendeten Stabilisierung und in Abhängigkeit von der jeweiligen Knochenfestigkeit des Patienten ist die anschließende Entlastung und Ruhigstellung – manchmal sogar mit Gips oder fixierenden Kunststoffverbänden – erforderlich.

In der Regel erlauben die geschilderten Verfahren nach dem Eingriff zumindest eine Teilbelastung des Fußes. Bis die Knochen verheilt sind, muss der Patient in der Regel einen flachen Verbandsschuh oder einen Vorfußentlastungsschuh tragen.

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