Gichtfuß

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Harnsäurespiegel im Blut verursacht wird. Diese Harnsäure kann sich in Form von Kristallen in den Gelenken ablagern und zu schmerzhaften Entzündungen führen. Ein besonders häufig betroffenes Gelenk ist das Grundgelenk der großen Zehe, was als Gichtfuß oder Podagra bezeichnet wird.

©ThamKC - stock.adobe.com

Ursachen

  • Erhöhter Harnsäurespiegel: Der Hauptgrund für einen Gichtfuß ist eine Anreicherung von Harnsäurekristallen in den Gelenken, insbesondere im Großzehengrundgelenk. Dies führt zu einer schmerzhaften Entzündungsreaktion.
  • Genetische Veranlagung: Gicht kann erblich bedingt sein. Personen mit Verwandten, die an Gicht erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko.
  • Ernährung: Eine purin- und fructosehaltige Ernährung, wie sie bei einem hohen Konsum von Fleisch, Meeresfrüchten und zuckerhaltigen Getränken vorkommt, kann den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Übergewicht: Übergewicht und Adipositas sind mit einem erhöhten Gichtrisiko verbunden, da Fettgewebe den Harnsäurespiegel ansteigen lassen kann.

Risikofaktoren

Geschlecht und Alter: Männer sind häufiger von Gicht betroffen als Frauen, insbesondere vor den Wechseljahren. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Diuretika, Acetylsalicylsäure (ASS) und Immunsuppressiva können den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Alkohol: Übermäßiger Alkoholkonsum, insbesondere von Bier, kann den Harnsäurespiegel steigern und Gichtanfälle auslösen.
  • Verletzungen und Operationen: Traumata an den Gelenken können Gichtanfälle provozieren.
  • Andere Erkrankungen: Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Nierenerkrankungen und Stoffwechselstörungen erhöhen das Gichtrisiko.

Zusammenfassend sind die häufigsten Ursachen und Risikofaktoren für einen Gichtfuß ein erhöhter Harnsäurespiegel, genetische Veranlagung, Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht, Geschlecht, Alter, Medikamenteneinnahme und bestimmte Vorerkrankungen.

Symptome

  • Plötzliche und starke Schmerzen: Ein Gichtanfall tritt oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf, meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Die Schmerzen sind extrem stark und werden oft als scharf und stechend beschrieben, vergleichbar mit Tausend Nadelstichen.
  • Schwellung und Rötung: Das betroffene Gelenk schwillt stark an und verfärbt sich rot oder bläulich. Diese Schwellung geht oft mit einer Überwärmung des Gelenks einher, was es heiß anfühlen lässt.
  • Berührungsempfindlichkeit und Bewegungsschmerzen: Das entzündete Gelenk ist extrem berührungsempfindlich und schmerzt bei jeder Bewegung. Selbst leichte Berührungen können starke Schmerzen auslösen.
  • Wiederkehrende Anfälle: Nach dem ersten Gichtanfall können in unregelmäßigen Abständen weitere Anfälle auftreten. Diese wiederkehrenden Anfälle sind typisch für die Erkrankung und können im Laufe der Zeit häufiger werden, wenn der Harnsäurespiegel nicht kontrolliert wird.
  • Chronische Entzündungen und Gelenkschäden: Bei chronischer Gicht, die über mehrere Jahre besteht, sind die Gelenke oft dauerhaft leicht entzündet. Dies kann zu langfristigen Gelenkschäden und Verformungen führen.
  • Fieber und allgemeines Unwohlsein: In seltenen Fällen können Fieber, eine hohe Herzfrequenz (Tachykardie), allgemeines Unwohlsein und Schüttelfrost auftreten. Diese Symptome sind jedoch nicht typisch und kommen nur selten vor.
  • Bildung von Gichtknoten (Tophi): Im fortgeschrittenen Stadium der Gicht können sich Gichtknoten, sogenannte Tophi, bilden. Diese Knötchen bestehen aus Harnsäurekristallen und können sich in der Haut, den Gelenken und anderen Geweben ablagern.
  • Nierenbeteiligung: Harnsäurekristalle können sich auch in den Nieren ablagern und Nierensteine verursachen. Dies kann zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen, wie Schmerzen in den Nieren und Blut im Urin.

Die Symptome eines Gichtfußes sind vielfältig und können von plötzlichen, starken Schmerzen und Schwellungen bis hin zu chronischen Entzündungen und Gelenkschäden reichen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und langfristige Schäden zu vermeiden. Eine Anpassung des Lebensstils, insbesondere der Ernährung, kann ebenfalls dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere der Gichtanfälle zu reduzieren.

Diagnose

Die Diagnose eines Gichtfußes wird auf der Grundlage verschiedener Untersuchungen gestellt. Hier sind die wichtigsten diagnostischen Schritte:

1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen, um Informationen über die Symptome, die Krankheitsgeschichte und mögliche Risikofaktoren zu sammeln. Anschließend wird er eine körperliche Untersuchung durchführen, um das betroffene Gelenk zu beurteilen und mögliche Anzeichen einer Gicht zu erkennen.

2. Blutuntersuchung: Eine Blutuntersuchung wird durchgeführt, um den Harnsäurespiegel im Blut zu bestimmen. Bei Gicht ist der Harnsäurespiegel erhöht, obwohl ein normaler Wert während eines akuten Gichtanfalls auftreten kann. Zusätzlich werden Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) gemessen, da sie während eines Gichtanfalls in der Regel erhöht sind.

3. Gelenkpunktion: Bei Verdacht auf Gicht kann eine Gelenkpunktion durchgeführt werden. Dabei wird Flüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk entnommen und mikroskopisch auf Harnsäurekristalle untersucht. Der Nachweis von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit gilt als Goldstandard für die Diagnose von Gicht.

Therapieformen

Die Behandlung eines Gichtfußes umfasst verschiedene Therapieansätze, um die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und weitere Gichtanfälle zu verhindern. Hier sind einige der gängigen Therapieformen:

1. Medikamentöse Therapie:

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente werden zur schnellen Linderung von Schmerzen und Entzündungen während eines akuten Gichtanfalls eingesetzt. Beispiele für NSAR sind Ibuprofen und Diclofenac.
  • Colchicin: Dieses Medikament kann die Beschwerden eines akuten Gichtanfalls wirksam lindern, wenn es innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn des Anfalls eingenommen wird.
  • Harnsäuresenkende Medikamente: Zur langfristigen Behandlung von Gicht werden Medikamente eingesetzt, die entweder die Harnsäureausscheidung fördern oder deren Produktion hemmen. Beispiele für diese Medikamente sind Allopurinol und Febuxostat.

2. Ernährungsumstellung: Eine angepasste Ernährung kann dazu beitragen, den Harnsäurespiegel im Körper zu senken und Gichtanfälle zu reduzieren. Empfehlungen umfassen die Begrenzung von purinreichen Lebensmitteln wie Innereien, Meeresfrüchten und bestimmten Fleischsorten sowie den Verzicht auf Alkohol und zuckerhaltige Getränke.

3. Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, insbesondere von Wasser, kann helfen, den Harnsäurespiegel im Körper zu senken und die Ausscheidung von Harnsäure zu fördern.

4. Gewichtsreduktion: Bei übergewichtigen Personen kann eine Gewichtsreduktion dazu beitragen, den Harnsäurespiegel zu senken und das Risiko von Gichtanfällen zu verringern.

Nachsorge

Die Nachsorge bei einem Gichtfuß ist wichtig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden und weitere Gichtanfälle zu reduzieren:

1. Konsequente Therapie: Eine konsequente Therapie bei Gicht ist entscheidend, um den Harnsäurespiegel im Körper langfristig zu senken und weitere Gichtanfälle zu verhindern. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfiehlt eine harnsäuresenkende Therapie über mindestens fünf Jahre. Wenn sich bereits Tophi (Harnsäurekristalle) gebildet haben, ist eine Behandlung für weitere fünf Jahre nach deren Auflösung angezeigt.

2. Regelmäßige ärztliche Kontrollen: Es ist wichtig, regelmäßige ärztliche Kontrollen durchzuführen, um den Verlauf der Gicht zu überwachen und die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen. Ihr Arzt kann den Harnsäurespiegel im Blut überwachen und gegebenenfalls Anpassungen an der Behandlung vornehmen.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
Weitere Informationen…

Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
Weitere Informationen…

Ärzte auf Orthinform in Ihrer Umgebung

Fehler: Ihr Standort konnte nicht ermittelt werden.

Leider konnten wir mit Hilfe des Browsers Ihren ungefähren Standort nicht ermitteln, weitere Informationen erhalten sie auf der Seite aktueller Standort.