"Hallux valgus": Welche Therapie für das Problem mit dem großen Zeh?
Schönheitsfehler mit Langzeitfolgen
Im frühen Stadium des "Hallux valgus" ist meist nur eine leichte Verschiebung der großen Zehe hin zu den kleineren Zehen zu sehen. Zunächst ist das lediglich ein kosmetisches Problem. Verstärkt sich die Schiefstellung, kann es zu starken Schmerzen und Entzündungen im Großzehengrundgelenk kommen. Kein Schuh passt mehr richtig. Jeder Schritt wird zur Qual. Bei einer weiteren Verschlimmerung werden auch die übrigen Zehen verschoben. Der Großzehenballen wird immer dominierender und verursacht Beschwerden im Schuh. Auch das Abrollverhalten des Fußes verändert sich und verursacht zusätzlich Schmerzen im Mittelfußbereich. Ohne Behandlung führt ein "Hallux valgus" letztendlich zu einer Arthrose, also zu einem irreparablen Verschleiß des Großzehengrundgelenks.
Wichtig ist deshalb für die Betroffenen, zu beobachten, ob die Schiefstellung zunimmt "Ist der Nagel des Großzehs verdreht, ist das ein Zeichen für die Verschiebung der Sehnenansätze. Die Folge ist eine zunehmende Fehlstellung des großen Zehs mit Verdrängung der anderen Zehen", sagt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor der des Orthopädischen Universitätsklinikums in Bad Abbach.
100 Operationsverfahren - welches ist das richtige?
"Eine Operation ist dann erforderlich, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, die Stellung der Großzehe zu verbessern und so die Schmerzen zu lindern", so Prof. Dr. Joachim Grifka. "Es gibt über 100 verschiedene Operationsverfahren, um den großen Zeh wieder in die korrekte Position zu bringen, vor allem aber den Fuß wieder beschwerdefrei bewegen und beanspruchen zu können", so Dr. Timo Schwarz, Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinikum am Asklepios Klinikum Bad Abbach.
Ein Schlüssel für die richtige Entscheidung ist die große Erfahrung der verantwortlichen Ärzte aufgrund hoher Patientenzahlen und großer OP-Praxis. Bei den meisten Eingriffen wird die knöcherne Achse korrigiert und die Großzehe wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt. Weitere Fehlstellungen des Fußes, die ebenfalls Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel ein schmerzhafter Spreizfuß, können dabei gleich mitbehandelt werden. "Für uns ist immer die für den Patienten schonendste Technik die erste Wahl. Operationen aus reinen schönheitschirurgischen Aspekten lehnen wir aber ab", sagt Prof. Grifka.
Nach der Operation muss bei einem Knocheneingriff je nach Verfahren meist für sechs Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Sind die Knochenverhältnisse wieder stabil und zeigt auch das Röntgenbild eine gute Ausheilung, kann der Patient den Fuß danach wieder in vollem Umfang frei bewegen.
Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach