Tag des Schlafes am 21.06.2019: Endlich richtig gut gebettet
Wenn es im Schlafzimmer eisig kalt ist oder der Partner schnarcht, ist an Schlaf oft nicht zu denken. Doch auch Bett und Kissen spielen für die nächtliche Erholung eine entscheidende Rolle, weiß Dr. Henning Leunert, Orthopäde in Teltow bei Berlin und Vizepräsident des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie: „Jeder Mensch dreht sich in der Nacht etwa 30 bis 60 Mal. Das ist normal. Doch je unbequemer man liegt, desto öfter möchte der Körper die Position wechseln. Dadurch ist man unruhig und der Schlaf wenig erholsam.“ Der Experte erklärt deshalb, worauf man der Nachtruhe zuliebe bei Bett und Kissen achten sollte.
1. Größe
Die Liegefläche des Bettes muss ausreichend groß sein: Das Einzelbett eines Erwachsenen sollte in der Breite mindestens einen Meter messen, das Doppelbett 1,80 Meter. In der Länge sollte es die Körpergröße 20 Zentimeter überragen.
2. Zonen
Die natürliche Form der Wirbelsäule muss auch in der Nacht unterstützt werden, sie sollte in Seitenlage also eine gerade Linie bilden. Dafür müssen Schultern und Gesäß etwas in die Matratze einsinken können – an diesen Stellen muss sie deshalb elastischer sein. Die Zonen müssen aber an das Körpergewicht angepasst sein. Wiegt der Partner also deutlich mehr oder weniger als man selbst, macht es wenig Sinn, die gleichen Modelle zu kaufen.
3. Material
Die Klassiker sind Matratzen aus Latex, Schaumstoff oder mit Taschenfederkern. Sie sind verschieden elastisch, deshalb sollten sie unbedingt mehrere Zonen haben und zum Körpergewicht passen. Wasserbetten sowie Matratzen aus so genanntem „memory foam“, also mit einem Formgedächtnis, schmiegen sich hingegen quasi automatisch an den Körper. Das Wasserbett muss allerdings ebenfalls exakt auf den Liegenden eingestellt werden – ein Liter Wasser mehr oder weniger kann über Rückenschmerzen entscheiden. Memory foam reagiert auf die Körpertemperatur und formt sich dadurch immer wieder individuell. Diese Matratzen sind meist aber am preisintensivsten. Davon unabhängig sollte jedes Material atmungsaktiv sein.
4. Lattenrost
Auch ein verstellbarer Lattenrost ist empfehlenswert. So kann man das Bett noch genauer an den eigenen Körper anpassen. Allerdings vertragen sich nicht alle Matratzen mit verstellbarem Rosten. Probleme kann es zum Beispiel bei Modellen mit Taschenfederkern geben.
5. Härte
Früher war es üblich, möglichst hart zu liegen. Doch auf einer sehr starren Matratze hat man schnell Schmerzen, weil ungepolsterter Druck auf die Knochen entsteht, die direkt auf der Matratze liegen. Die Schmerzen wiederum stören den entspannten Schlaf, man dreht sich häufiger um. Wer trotzdem nicht gleich komplett umrüsten möchte, kann eine dicke, sehr weiche Decke zwischen Matratze und Laken legen. So haben die Druckpunkte an Hüfte und Schulter ein besseres Polster.
6. Kopfkissen
Die natürliche Form der Wirbelsäule sollte auch am Kopf weiter unterstützt werden. Denn sobald die Halswirbelsäule abknickt, können sich Bänder, Muskeln und Faszien verspannen. In Rückenlage sollten die Schultern deshalb auf der Matratze aufliegen, Hinterkopf und Nacken mit einem Kissen gestützt werden. Empfohlen werden Kissen mit den Maßen 40 mal 80 Zentimeter. Die kann man auch zu einer elastischen Nackenrolle zusammenklappen. Wer auf der Seite schläft, sollte den Bereich zwischen Kinn, Schulter und Bett mit einem Kissen ausgleichen.
7. Orthopädische Hilfen
Anatomisch geformte Kissen helfen dabei, Kopf, Rücken und Schultern optimal zu stützen. Es gibt Modelle für Rücken-, Bauch- und Seitenschläfer, aber nicht jeder kommt damit zurecht. Deshalb sollte man einfach verschiedene Kissenformen ausprobieren und sich immer eine Alternative bereitlegen. Das gilt vor allem für Menschen, die regelmäßig unter Migräne leiden.
Für den Matratzenkauf sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und möglichst lange Probe liegen.
Quelle: SUPERillu Nr. 48/2018
Autorin: Jennifer Faatz