Diagnostik in Orthopädie & Unfallchirurgie: Knochendichtemessung

Den besten ganzheitlichen Eindruck über den Haltungs- und Bewegungsapparat erhält der Orthopäde durch Sehen und Ertasten des gesamten Körpers des Patienten. Ergänzende orthopädische Untersuchungsmöglichkeiten sind die sogenannten bildgebenden Verfahren.
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Was ist Knochendichtemessung?

Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie)

Es gibt verschiedene medizinisch-technische Verfahren, um den Kalksalzgehalt des Knochens und damit seine Dichte zu bestimmen. Auf dem Markt befinden sich Systeme, die auf Ultraschall oder einer quantitativen Computertomografie basieren. Als Standardmethode gilt aber die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA - englisch Dual X-Ray Absorptiometry), die weltweit die größte Verbreitung aufweist. Mit einem speziellen Röntgengerät wird der Knochen mit zwei Röntgenstrahlen-Spektren unterschiedlicher Energie durchstrahlt und die Differenz berechnet. Ein normales Röntgenbild ist nur bedingt für die Feststellung einer verminderten Knochendichte zu gebrauchen, da es erst erkennbare Bildveränderungen zeigt, wenn die Knochendichte bereits um etwa 30 % reduziert ist!

Aufgrund vieler Studien liegen genügend Referenzwerte vor, um zuverlässig die Knochendichte messen und damit frühzeitig Aussagen über das individuelle Frakturrisiko und zur Diagnose einer Osteoporose treffen zu können. Bei einer Osteoporose handelt es sich um eine krankhafte Abnahme der Knochendichte, wodurch das Risiko von Knochenbrüchen steigt. Die häufigsten osteoporotischen Frakturen kommen an der Wirbelsäule als Wirbelkörper-Sinterungen oft mit Ausbildung eines Keilwirbels und am Oberschenkelhals vor, können aber überall am Skelett auftreten. Mit der DXA-Methode wird die Knochendichte an den 1. bis 4. Lendenwirbelkörpern und am Oberschenkelhals gemessen. Sie ist standardisiert und gilt deshalb als das sicherste Verfahren.

Das Ergebnis wird einerseits mit Referenzwerten einer 30-jährigen Person verglichen - die Abweichung als „T-Wert“ – und andererseits mit Referenzwerten eines gleichaltrigen Kollektivs - die Abweichung als „Z-Wert“ - angegeben. Definitionsgemäß handelt es sich um eine Osteoporose, wenn der T-Wert 2,5 Standardabweichungen (SD) niedriger ist als der Referenzwert. Der Z-Wert ist zusätzlich für die Therapieentscheidung wichtig. Bereits bei Verminderung der Knochendichte um eine Standardabweichung, also T = -1, steigt das Frakturrisiko deutlich um über 50 %!

Indikationen, also Gründe für die Durchführung einer Osteodensitometrie sind:

  • Knochenbrüche, die ohne adäquates Unfallereignis auftreten oder Wirbeldeformierungen
  • tägliche Einnahme von Kortison (Glukokortikoid-Therapie) über sechs Monate in einer Dosis von mehr als 7,5 mg „Prednisolonäquivalent“
  • Östrogenmangel mit weiteren Risikofaktoren
  • Risikofaktoren bei geriatrischen Personen Hormonstörungen im Knochenstoffwechsel oder der Sexualhormone wie z.B. beim Hypogonadismus des Mannes

Viele Orthopäden bieten eine Knochendichtemessung mit Ultraschall an. Dabei wird meistens das Fersenbein gemessen. Wiederholte Untersuchungen beim selben Patienten erlauben eine individuelle Verlaufskontrolle, lassen aber kaum Rückschlüsse auf Knochendichte und Knochenstruktur an Wirbelkörpern oder dem Schenkelhals zu. Deshalb wird die DXA-Methode in den Osteoporose-Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Dachverbandes Osteologie e.V. (DVO) als Standardmethode empfohlen. Die Strahlenbelastung dieser Untersuchung ist sehr gering und beträgt nur 1/10 bis 1/100 einer normalen Röntgenaufnahme.

Informationen zum Buch

ORTHOPÄDIE VERSTEHEN, Herausgeber: BoD – Books on Demand, ISBN: 978-3-7534-8003-9, Autor: Dr. med. Jürgen Kosel, 546 Seiten, Preis: 38,80 €

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