Bandscheiben-Vorfall: "Schlüsselloch-Operation"

Mikroinvasive "Schlüsselloch-Operationen" nehmen schweren Bandscheiben-Vorfällen viel von ihrem Schrecken. Oftmals werden heute die meisten aller Bandscheiben-Vorfälle mit speziellen Behandlungskonzepten ohne Operation erfolgreich therapiert.
Kleiner Schnitt mit großer Wirkung: Mediziner im Bad Abbacher Universitätsklinikum setzen auch bei Bandscheiben-Operationen zunehmend auf neue, vollendoskopische Techniken. Foto: Asklepios Klinikum Bad Abbach

Ist aber ein chirurgischer Eingriff erforderlich, profitieren die Patienten von der schonenden Endoskopie-Technik: Statt großer Operation misst der Hautschnitt bei diesen Schlüsselloch-Operationen per Kamera nur zirka einen Zentimeter. Bereits wenige Stunden nach der Operation kann der Patient nahezu schmerzfrei wieder aufstehen und nach zwei bis drei Tagen entlassen werden. Auch eine Rehabilitationsbehandlung ist nicht notwendig.

"Die endoskopische Operationstechnik nicht nur bei Bandscheibenvorfällen, sondern auch bei Arthrose an den kleinen Wirbelgelenken sowie zur Erweiterung von Engstellen im Wirbelkörperkanal, den so genannten Spinalkanalstenosen eingesetzt", sagt Professor Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach.

"Ein großer Fortschritt für die Patienten"

Bei Bandscheibenvorfällen sind Operationen meist unvermeidlich, wenn die Patienten über Schwäche in den Beinen oder Lähmungserscheinungen klagen. "Die mikroinvasive Operationstechnik ist daher Therapiealltag und in allen Fällen ein großer Fortschritt für den Patienten", so Professor Grifka. Anders als bei klassischen Operationen an der Wirbelsäule kann der Patient unmittelbar nach Abklingen der Narkose wieder aufstehen. Die stabilisierenden Strukturen von Muskeln und Faszien entlang der Wirbelsäule bleiben beim Eingriff unverletzt und werden nur stumpf auseinandergedrückt. Ergebnis sind eine rasche Rehabilitation des Patienten und eine schnelle Rückkehr in Berufs- und Lebensalltag.

Minimalinvasiv: Auch komplizierte Operationen sind möglich

Auch bei einer Versteifung der Wirbelsäule ist die minimalinvasive Operation mittels kleiner Schnitte heute die erste Wahl. Minimalinvasiv mikroskopisch lassen sich selbst knöchernen Engstellen in der Wirbelsäule unter Schonung der Nerven sicher abtragen. Selbst das Wirbelgleiten, eine Instabilität der Wirbelsäule, bei der es zum Abrutschen der Wirbel kommt, kann heute über kleine Hautschnitte schonend und sicher stabilisiert werden. Schwierige Nachbehandlungen sind damit häufig nicht mehr nötig.

Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach

Das Kreuz mit dem Kreuz: Rund 300.000 Rücken-Operationen gibt es pro Jahr heute in Deutschland, bei etwa jeder zweiten davon ist ein Bandscheibenvorfall die Ursache. Foto: ©Romario Ien - stock.adobe.com

Beim Operieren "um die Ecke schauen"

Minimalinvasive Operationen fordern das maximale Können der Chirurgen, bieten dem behandelnden Arzt beim Eingriff aber auch eine Vielzahl von Vorteilen: "Anders als bei konventionellen Operationsverfahren via Mikroskop hat man bei der Endoskopie die sensiblen Strukturen im Operationsbereich zusammen mit dem Instrument direkt vor Augen. Man kann quasi um die Ecke schauen und zum Beispiel Bandscheibenstücke unterhalb der Nerven sehen, die durch das Mikroskop verborgen geblieben wären", sagt Oberarzt und Wirbelsäulen-Spezialist Dr. Florian Völlner.

Quelle: Asklepios Klinikum Bad Abbach

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