Schmerzfreie Hüfte: Untersuchung des Hüftgelenks

In der Serie "Schmerzfreie Hüfte" zeigt Ihnen Prof. Dr. med. Hanno Steckel (Orthopäde und Unfallchirurg) Optionen und Therapien auf, die auch bei bereits geschädigtem Hüftgelenk Lebensqualität und Schmerzfreiheit bringen können. Heute bekommen Sie Tipps und Informationen bezüglich der Untersuchung des Hüftgelenks.
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Vor der Behandlung steht die Untersuchung der Hüfte. Die dafür vorhandenen diagnostischen Möglichkeiten und Untersuchungstechniken haben sich weiterentwickelt.

An folgenden Anzeichen können Sie erkennen, ob es die Hüfte ist, die Ihnen Beschwerden macht: Schwierigkeiten, sich die Strümpfe anzuziehen, Schmerzen beim tiefen Sitzen und beim langen Gehen sind hier typische Kennzeichen. Sie kommen aber nun an den Punkt, an dem eine Untersuchung des Hüftgelenks notwendig wird – da hilft auch kein Dr. Google, YouTube oder eine Videosprechstunde. Jemand muss Ihr Bein in die Hand nehmen und untersuchen. Beweglichkeit, Muskelstatus, Beinlänge, Achsverhältnisse, angrenzende Regionen wie Lendenwirbelsäule, Kniegelenke und Füße müssen in der Gesamtuntersuchung betrachtet werden.

Auch wenn es sich inzwischen eingebürgert hat, dass viele Patienten sich beim Arzt gar nicht mehr entkleiden wollen und die Slimfit-Jeans mit viel Qual über das Knie ziehen, um einem dieses zu präsentieren, reicht das nicht. Für eine Untersuchung des Hüftgelenks muss sich der Patient bis auf die Unterwäsche entkleiden. Da man ja im Voraus weiß, dass man einen Arzt- und
Untersuchungstermin hat, kann man sich da entsprechend vorbereiten und den String-Slip gegen eine Sporthose austauschen. Im US-amerikanischen Raum ist es ganz selbstverständlich, dass man für einen Untersuchungstermin entsprechende Kleidung, wie zum Beispiel Sportshorts, mitbringt. In dem Fall ist weder der Patient noch der Arzt peinlich berührt, wenn die Untersuchung stattfindet.

Gibt es Vorbefunde wie Röntgenbilder, MRT-Befunde oder Behandlungsunterlagen einer kindlichen Hüftdysplasie, so sollten Sie diese mit in die Praxis bringen. Besitzen Sie noch das gelbe Vorsorgeheft, in dem die Werte des kindlichen Hüftultraschalles von der U3-Vorsorgeuntersuchung in der 4.–5. Lebenswoche eingetragen wurden? Auch dies ist extrem hilfreich für eine umfassende Beurteilung des Hüftgelenks.

Tests für das Hüftgelenk

Es gibt einen einfachen Test, den ich in meinen Vorlesungen an der Uni als den Schnelltest für das Hüftgelenk bezeichne. Mit diesem Test lässt sich schnell, zuverlässig und unmittelbar prüfen, ob es bei Ihnen an der Wirbelsäule oder am Hüftgelenk liegt. Sie legen sich gerade auf eine Untersuchungsliege und der Untersucher winkelt das Hüft- und Kniegelenk auf der entsprechenden Seite um 90 ° an, wie es auf dem Bild unten zu erkennen ist. Durch diese Position ist die Lendenwirbelsäule ruhiggestellt, sodass sich das Hüftgelenk allein beurteilen lässt. Danach schwenken Sie den Fuß nach außen, was eine Innenrotation im Hüftgelenk auslöst. Ist diese Bewegung schmerzhaft oder lässt sich der Fuß gar nicht mehr nach außen schwenken, so liegt ziemlich sicher ein Schaden im Hüftgelenk vor.

Führen Sie diesen Schnelltest auch auf der Gegenseite aus, dann haben Sie sofort einen Vergleich. Ist die andere Seite schmerzfrei und lässt sich bei diesem Test auch gut rotieren, so spricht dies ebenfalls für ein geschädigtes Hüftgelenk auf der schmerzhaften Seite.

Jedes Gelenk besitzt ein spezielles Kapselmuster und eine Bewegungsrichtung, die bei einer Erkrankung zuerst eingeschränkt wird. Bei dem Hüftgelenk ist dies die Innenrotation, weshalb dieser Schnelltest für das Hüftgelenk so aussagekräftig und wichtig ist. Ein weiterer Test, den Sie ebenso im Liegen durchführen können, ist, ein Bein gerade auf die Unterlage zu legen und das andere mit den Händen maximal zum Bauch zu ziehen. Ist das auf einer Seite schmerzhaft und eingeschränkt, weist dies ebenfalls auf einen Hüftschaden hin.

Als drittes klinisches Zeichen liegt häufig ein Schmerz außen über dem sogenannten großen Rollhügel vor, medizinisch Trochanter major genannt. An dieser knöchernen Struktur setzt ein großer Teil der hüftführenden Muskulatur an. Oftmals geht ein Schmerz in diesem Bereich einer Arthrose voraus, sodass im Röntgenbild oder beim MRT noch gar keine krankhaften Veränderungen im Hüftgelenk zu erkennen sind. Schwellung des Hüftgelenks und Schwund der hüftführenden Muskulatur sind weitere Zeichen für ein krankes Hüftgelenk.

Andere mögliche Ursachen wie Lendenwirbelsäulenerkrankungen, Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis, Leisten- oder Schenkelhernien sowie urologische oder gynäkologische Ursachen müssen ebenfalls mit in Betracht gezogen und abgeklärt werden. Auch wenn es um das Hüftgelenk im Speziellen geht, so muss natürlich eine Untersuchung des Hüftgelenks immer in eine allgemeine medizinische Beurteilung eingebettet sein.

Eine Ausführliche Erklärung der Untersuchungen des Hüftgelenks sowie Informationen und Alternativen zur Hüftgelenks-OP und ein wertvolles Übungsprogramm finden Sie in dem Buch "Schmerzfreie Hüfte" von Prof. Dr. med. Hanno Steckel.

Informationen zum Buch

Schmerzfreie Hüfte, ISBN 9783432115238; 19,99 EUR (D), 20,60 EUR (A); 164 S., 85 Abb., Broschiert (KB); Text: Prof. Dr. Hanno Steckel

Die nächsten Teile der Serie:

Ärzte mit der Spezialisierung Hüftgelenk und Oberschenkel in der Umgebung von Ashburn

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