Die „Schnelle Hüfte“

Morgens ein neues Hüftgelenk, nachmittags schon in der Physiotherapie. Das Heidelberger Konzept der minimalinvasiven Hüftgelenkendoprothetik bei Hüftarthrose.
©Santiago Nunez - stock.adobe.com

Wenn Hüftgelenke durch Arthrose stark schmerzen und so jeder Schritt zur Qual wird, kann durch Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes neue Lebensqualität gewonnen werden. Durch ein abgestimmtes Konzept aus präoperativem Trainingsprogramm, minimalinvasivem Hüftzugang, präziser Operationstechnik und einer speziellen Schmerztherapie erholen sich Patienten nach dem Eingriff innerhalb weniger Stunden. Patienten, die morgens ein neues Gelenk eingesetzt bekommen können so schon nachmittags mit der Physiotherapie beginnen.

Warum Hüftgelenkersatz? – Arthrose und Co.

Ein Ersatz des Hüftgelenks durch eine Endoprothese ist erst dann ratsam, wenn andere therapeutische Optionen ausgeschöpft sind. Eine Verschleißerkrankungen des Hüftgelenks im Endstadium beeinträchtigt nicht nur die Gelenkbeweglichkeit, sondern verursacht auch schmerzhafte Entzündungs- und Reizzustände.

Beim Ersatz des Gelenkes durch ein künstliches Hüftgelenk werden die geschädigten Gelenkpartner ausgetauscht und durch das Kunstgelenk ersetzt.

Röntgenbild 1: Die Abbildung zeigt das durch Arthrose geschädigte linke Hüftgelenk vor der Implantation einer Endoprothese. ©Universitätsklinikum Heidelberg
Röntgenbild 2: Nach der Operation ist das Hüftgelenk durch die Prothese ersetzt. ©Universitätsklinikum Heidelberg

Alleine in Deutschland werden pro Jahr über 150.000 Hüftgelenkendoprothesen eingesetzt. Spezialisierte Zentren mit hoher Routine beim Einsetzen von Kunstgelenken tragen das Qualitätssiegel „Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung“.

Das Heidelberger Konzept der „Schnellen Hüfte“

Die Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg wurde als eine der ersten Kliniken in Deutschland bereits 2013 als „Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung“ ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich die „Knochendocs“ an der größten Klinik für orthopädische Universitätsmedizin im Heidelberger Stadtteil Schlierbach unter anderem mit dem Ersatz von Hüft- und Kniegelenken. Abgesichert durch zahlreiche wissenschaftliche Studien wurde das Konzept der „schnellen Hüfte aus Heidelberg“ entwickelt. Patienten, die morgens ein neues Gelenk eingesetzt bekommen können dadurch nachmittags schon mit der Physiotherapie beginnen, erholen sich rasch und finden schnell in den Alltag zurück.

Vor der Operation

Eine gut trainierte Muskulatur ist ein Erfolgsbaustein für eine gute Beweglichkeit und den späteren (auch langfristigen) Erfolg eines künstlichen Hüftgelenks. Patienten an der Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg trainieren beim Konzept der „schnellen Hüfte“ deshalb schon vor dem Eingriff mit einem eigenen Übungsprogramm - der „HEIDELBERG-8“: 8 Übungen in 8 Minuten, 8-sam ausgeführt. Hier erhalten Sie einen kostenfreien download, ergänzend können Sie sich die Übungsausführung auch im Videokanal der Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg nochmals ansehen.

Während der Operation – minimalinvasiv und eingespielt

Beim minimalinvasiven Zugang zum Hüftgelenk werden bei dem Konzept der „schnellen Hüfte“ keine Muskeln durchtrennt, der Blutverlust ist dadurch äußerst gering. Der Chirurg nutzt eine anatomische Muskellücke, durch die das Implantat eingesetzt wird. Mit einem speziellen mobilen Röntgengerät kontrollieren die Heidelberger Orthopäden, dass es präzise platziert ist. Den Schmerz bekämpfen man schon während der Operation dort, wo er entsteht, mit einem speziellen Schmerzmittel. Das Ganze funktioniert nur mit einem eingespielten Team, viel Routine und Experten verschiedener Berufsgruppen. Es ist aber nicht für Kliniken geeignet, die diesen Eingriff nur selten vornehmen, denn diese Technik setzt ein gewisses Maß an Spezialisierung voraus.

Nach der Operation – schnell wieder auf den Beinen

Nach einer kurzen Überwachungsphase im Aufwachraum beginnt schon wenige Stunden nach der OP auf der Normalstation mit Unterstützung durch Physiotherapeuten und Pflegende die erste Mobilisation. Dies gelingt, durch die minimalinvasive OP und die spezielle langwirksame Betäubung im Operationsgebiet schmerzfrei, das Hüftgelenk ist in den meisten Fällen von Beginn an voll belastbar.

Im stationären Aufenthalt sind sowohl jüngere, aber auch lebenserfahrene Patienten schon wenige Tage nach der Operation dann auch völlig selbstständig mobil – auf dem Stationsflur trainieren Physiotherpeuten täglich mit ihnen in einem Bewegungsparcours. Das Erlernte führen sie selbstständig weiter und erreichen dadurch schnell Kräftigung des Hüftgelenkes, Koordination und einen verbesserten Gang. Im Regelfall sind Patientinnen und Patienten mit einer „schnellen Hüfte“ nur wenige Tage in stationärer Behandlung und können direkt im Anschluss in einer ambulanten oder stationären Rahbailitationsmaßnahme weitertrainieren. Auch wenn das Verfahren an der Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg Standard ist: Sollte eine schnelle Mobilisation aus persönlichen Gründen nicht so zügig gelingen, dann nehmen wir uns die Zeit, die sie individuell benötigen.

Im Podcast „schnelle Hüfte“ erklärt der ärztliche Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Heidelberg, Prof. Dr. Tobias Renkawitz das Konzept der „schnellen Hüfte“.

Weitere Informationen

Übungsprogramm - der „HEIDELBERG-8“: 8 Übungen in 8 Minuten - kostenfreier PDF-Download

DIE „HEIDELBERG-8“ 8 Übungen für ein starkes Hüftgelenk - Video

„schnelle Hüfte“ - Podcast

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