Schmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Die Schmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie umfasst eine Vielzahl von Ansätzen und Methoden, um sowohl akute als auch chronische Schmerzen zu lindern. Diese Therapieformen sind essenziell, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die psychische Belastung zu reduzieren.

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Im Folgenden werden die verschiedenen Schmerztherapien, die in der Orthopädie und Unfallchirurgie angewendet werden, detailliert beschrieben.

Multimodale Schmerztherapie

Die multimodale Schmerztherapie ist ein interdisziplinärer Ansatz, der verschiedene Therapieformen kombiniert, um Schmerzen umfassend zu behandeln. Diese Therapieform berücksichtigt alle Aspekte, die den Schmerz beeinflussen könnten, und setzt auf kombinierte Maßnahmen aus verschiedenen Fachbereichen. Ziel ist es, nicht nur den Schmerz selbst, sondern auch die Ursachen und Folgeerkrankungen zu behandeln.

Medikamentöse Schmerztherapie

Nichtopioid-Analgetika

Nichtopioid-Analgetika sind chemisch heterogene schmerzlindernde Pharmazeutika, die häufig durch Hemmung der Cyclooxygenase (COX) wirken und somit die Prostaglandin-Synthese hemmen. Diese Wirkstoffe sind sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend und fiebersenkend.

Opioide

Opioide sind zentral wirksame Analgetika, die ihre schmerzreduzierende Wirkung im Gehirn entfalten. Sie werden vor allem bei sehr starken Schmerzen nach Operationen eingesetzt. Zu den häufig verwendeten Opioiden gehören Morphium und opiumähnliche Medikamente.

Weitere Schmerzmittel

Neben den oben genannten Medikamenten werden auch nichtsteroidale Analgetika wie Diclofenac, Ibuprofen und Metamizol verwendet. Diese Medikamente sind gut verträglich und werden häufig bei akuten Schmerzen eingesetzt. Bei Bedarf können auch Medikamente der Stufe 2 und 3 nach der WHO-Empfehlung eingesetzt werden.

Injektionen und Infiltrationen

Injektionen und Infiltrationen sind weitere wichtige Methoden der Schmerztherapie. Lokale Betäubungsmittel werden gezielt an den Ort des Schmerzes injiziert, um eine schnelle und effektive Schmerzlinderung zu erreichen. Diese Methode wird häufig bei Gelenkschmerzen, Muskel- und Bandansätzen sowie bei Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule angewendet.

Physiotherapie und Bewegungstherapie

Physiotherapie und Bewegungstherapie sind essenzielle Bestandteile der Schmerztherapie, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Diese Therapien helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schonhaltungen zu vermeiden, die oft zu einem Teufelskreislauf führen. Ein erfahrener Physiotherapeut kann durch gezielte Übungen und Techniken wie manuelle Therapie und Kinesio Taping zur Schmerzlinderung beitragen.

Psychotherapie und Aufklärung

Chronische Schmerzen stellen eine erhebliche Belastung für die Psyche dar und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Depressionen. Daher ist die psychologische Betreuung ein wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie. Psychotherapie und Aufklärung helfen den Patienten, besser mit ihren Schmerzen umzugehen und die psychische Belastung zu reduzieren.

Postoperative Schmerztherapie

Nach Operationen ist eine adäquate Schmerztherapie entscheidend, um die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Hierbei kommen verschiedene Schmerzmittel zum Einsatz, die als Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Injektionen oder Infusionen verabreicht werden können. Bei sehr starken Schmerzen kann der Patient über eine Schmerzmittelpumpe (PCA) selbstständig Schmerzmittel verabreichen.

Fazit

Die Schmerztherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie ist vielfältig und umfasst medikamentöse Behandlungen, Injektionen, Physiotherapie, psychologische Betreuung und postoperative Maßnahmen. Ein interdisziplinärer Ansatz und eine genaue Diagnose sind entscheidend, um die bestmögliche Therapie für jeden Patienten zu gewährleisten und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Schmerztherapie

Was ist Schmerztherapie und welche Ziele verfolgt sie?

Schmerztherapie umfasst alle therapeutischen Maßnahmen, die darauf abzielen, Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Hauptziele des Schmerzmanagements sind:

  • Schmerzen zu erkennen
  • Schmerzen zu behandeln
  • Schmerzen möglichst zu lindern

Jede Behandlung wird individuell nach der Stärke, Art und Ursache der Schmerzen ausgerichtet.

Welche Methoden der Schmerztherapie gibt es?

Die Schmerztherapie kann in medikamentöse und nicht-medikamentöse Methoden unterteilt werden:

Medikamentöse Methoden:

  • Schmerztabletten: Werden häufig zur kurzfristigen Linderung von Schmerzen eingesetzt.
  • Langzeittherapie: Bei chronischen Schmerzen kann eine kontinuierliche medikamentöse Behandlung erforderlich sein.

Nicht-medikamentöse Methoden:

  • Multimodale Therapie: Kombiniert verschiedene Behandlungsansätze für eine umfassendere Schmerzbewältigung.
  • Orthopädische Schmerztherapie: Befasst sich nicht nur mit der Behandlung des Schmerzes selbst, sondern auch mit der Behandlung von Ursachen und Folgeerkrankungen.

Welche Nebenwirkungen und Risiken können bei der Schmerztherapie auftreten?

Die Nebenwirkungen und Risiken hängen von der Art der Schmerztherapie ab:

Nichtopioidanalgetika (z.B. NSAR, Paracetamol):

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Magengeschwüre
  • Risiko von Nierenschäden bei langfristiger Anwendung

Opioidanalgetika:

  • Abhängigkeit und Missbrauch
  • Kognitive Störungen
  • Hormonelle Veränderungen
  • Übelkeit, Verstopfung und Schläfrigkeit

Koanalgetika (z.B. Antidepressiva, Antikonvulsiva):

Psychisch wirksame Medikamente:

  • Mundtrockenheit
  • Gewichtszunahme
  • Sexuelle Dysfunktion

Wie wird in Deutschland mit Opioiden in der Schmerztherapie umgegangen?

In Deutschland gibt es im Gegensatz zu den USA keine Opioidepidemie. Der Umgang mit Opioiden ist streng reguliert:

  • Die Verordnungspraxis ist restriktiver
  • Die meisten opioidhaltigen Substanzen unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz
  • Die Verordnungszahlen von opioidhaltigen Analgetika sind seit 2016 stabil geblieben

Was sind aktuelle Entwicklungen in der Schmerztherapie?

Einige wichtige Trends in der Schmerztherapie in Deutschland sind:

  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI): KI bietet neue Möglichkeiten zur Behandlung chronischer Schmerzen ohne den Einsatz von opioidhaltigen Medikamenten.
  • Fokus auf nicht-opioide Schmerzmittel: Es gibt einen Trend zur Entwicklung und Nutzung nicht-opioider Schmerzmittel, um die Risiken von Abhängigkeit und Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Multimodale Schmerztherapie: Diese Therapieform, die medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze kombiniert, gewinnt zunehmend an Bedeutung.
  • Forschung zu Prädiktoren: Die Forschung konzentriert sich verstärkt auf die Identifizierung von Faktoren, die das Risiko für Abhängigkeit und Missbrauch von Schmerzmitteln erhöhen.

Was empfehlen Experten für eine effektive Schmerztherapie?

Experten betonen die Wichtigkeit einer individuellen Anpassung der Schmerztherapie. Einige wichtige Empfehlungen sind:

  • Anwendung des bio-psycho-sozialen Modells des Schmerzes, das biologische, psychologische und soziale Faktoren berücksichtigt
  • Einsatz der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST) bei schweren chronischen Schmerzen
  • Berücksichtigung der WHO-Schmerzleiter als Referenzpunkt für die Schmerzbehandlung
  • Enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt, um die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten

Was passiert, wenn Schmerzen nicht behandelt werden?

Unbehandelte Schmerzen können zu einer Chronifizierung führen. Dabei verliert der Schmerz seine Warnfunktion und wird selbst zur Erkrankung. Dies kann weitere gesundheitliche Probleme wie Depressionen und Schlafstörungen nach sich ziehen.

Wie wird die Schmerztherapie in der Palliativmedizin eingesetzt?

In der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) in Deutschland werden verschiedene Schmerzmedikamente eingesetzt, wobei Metamizol, Morphin und Pregabalin am häufigsten verwendet werden. In Fällen, in denen die Schmerzbehandlung nicht ausreicht, setzen einige SAPV-Teams auch palliative Sedierung ein, um belastende Symptome zu lindern.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
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