CRPS – die unverstandene Krankheit

Die Symptome eines CRPS (komplexes regionales Schmerzsyndrom) sind äußerst komplex. Sie treten nicht alle gleichzeitig auf und sind gerade im Anfangsstadium für den Laien nicht unbedingt zu erkennen. Deswegen sollte dieses Krankheitsbild deutlicher ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. In der Orthinform-Serie „CRPS – die unverstandene Krankheit “ klärt die Autorin und CRPS-Betroffene Elvira Willems spannende Fragen rund um das Thema und gibt Patienten wertvolle Hinweise.
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Was ist ein CRPS?

CRPS steht für Complex Regional Pain Syndrome (komplexes regionales Schmerzsyndrom). Das CRPS ist eine chronische neurologische Erkrankung, die nach einer Weichteil- oder Nervenverletzung, häufig in Zusammenhang mit der Fraktur einer Extremität auftritt. Ein CRPS ist eine ernste Erkrankung mit weitreichenden Folgen für die Betroffenen. Leider kursieren immer noch zahlreiche Mythen und Fehlinformationen.

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) fällt in den Bereich der neurologisch-orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen. Ein CRPS betrifft also die Nerven und die Knochen und entwickelt sich in der Regel nach einem Trauma. Das kann ein Knochenbruch,eine Verletzung des Gelenks oder eine Weichteilverletzung (z. B. Prellung, Quetschung, Verbrennung, Zerrung, Sehnenriss) sein. Auch Weichteilerkrankungen (z. B. Sehnenscheidenentzündung) oder Morbus Dupuytren (Sehnenverkürzung der Hand) können das auslösende Trauma darstellen. Selbst Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma und Herzinfarkt werden als mögliche Auslöser genannt.

Das hervorstechendste Merkmal sind die übermäßigen Schmerzen. Wenn nach einem Trauma (einer durch Gewalteinwirkung entstandenen Verletzung) – also zum Beispiel nach einem Knochenbruch, einer Quetschung oder einer Verstauchung – übermäßige Schmerzen auftreten, die in keinem Bezug mehr zu dem ursprünglichen Trauma stehen, wenn also Hand oder Fuß anschwillt, heiß wird und jede Bewegung weh tut, dann sollte man hellhörig werden, denn dann könnte man es mit einem CRPS zu tun haben. Ein CRPS betrifft vorrangig die oberen Extremitäten (die Arme). Es tritt vor allem am Handgelenk auf. Meistens nach einer komplizierten distalen Radiusfraktur, also eines Bruchs der Speiche maximal drei Zentimeter vom Handgelenk entfernt. Eine häufige Fraktur, sie macht etwa ein

Viertel aller Knochenbrüche aus. Deswegen nennt man das Handgelenk auch den loco tipico. Über 60% der Fälle bei Erwachsenen betreffen die oberen Extremitäten; CRPS kann aber auch Ellenbogen, Knie oder Fußgelenk/Fuß betreffen. »Eine Schmerzstärke von kleiner als 5 noch 1 Woche nach distaler Radiusfraktur kann ein Indikator für ein sich entwickelndes CRPS sein«, heißt es in den von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) erstellten Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von CRPS.

Das CRPS ist eine Schmerzerkrankung

Die wichtigsten Unterscheidungen im Zusammenhang mit CRPS sind die zwischen Gewebeschmerz (nozizeptivem Schmerz) und Nervenschmerz (neuropathischem Schmerz) sowie zwischen akutem und chronischem Schmerz. Grob vereinfacht kann man sagen, dass der akute Gewebeschmerz, der eine Folge des ursprünglichen Traumas ist, im Verlauf der Erkrankung von chronischem Nervenschmerz abgelöst wird. Das ist für die Schmerzbehandlung sehr wichtig, denn nozizeptiver Schmerz spricht auf andere Medikamente an als neuropathischer Schmerz.

Der Charakter des CRPS-Schmerzes wird ganz unterschiedlich beschrieben: Er ist elektrisierend, stechend, brennend, ziehend, ausstrahlend, bohrend, reißend, einschießend, klopfend, dumpf oder matt, und er sitzt in der Tiefe der Muskulatur und der Knochen. Typisch für CRPS ist auch ein Schmerzwechsel: Ist der Schmerz zu Beginn im Bereich der Verletzungsstelle lokalisierbar, kommt es in der Folge zu einem diffusen Schmerzempfinden in der ganzen betroffenen Extremität.

Informationen zum Buch

CRPS - Aktiv gegen den Schmerz, Herausgeber: TRIAS; 1. Edition (4. August 2021), ISBN: 9783432113227, Autorin: Elvira Willems, 136 Seiten , 10 Abbildungen, Preis: 19,99 € (D) / 20,60 € (A),

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