Rückenschmerzen: Ursachen und Konzepte zur Therapie und Prävention

Rückenschmerzen sind zur Volkskrankheit geworden – und dies über fast alle Bevölkerungsschichten, Alters und Berufsgruppen hinweg.
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Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ gründete sich deswegen im Jahr 1995 die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. Seither ist viel passiert, denn was damals im Kleinen begann, hat sich zu etwas Großem entwickelt.

Nur die Ziele haben sich nicht verändert. Damals wie heute geht es der AGR darum, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Rückenschmerzen zu schaffen und darüber aufzuklären, wie sie sich im Alltag verhindern oder zumindest reduzieren lassen.

Wie wichtig die Arbeit der Aktion Gesunder Rücken bis heute ist, zeigt eine Umfrage mit rund 1000 Teilnehmern,die von der AGR im Jahr 2016 in Auftrag gegeben wurde. 70 Prozent der Befragten gaben dabei an, mindestens einmal pro Monat von Rückenbeschwerden betroffen zu sein; zwei Drittel fühlen sich durch die Schmerzen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.

Die AGR befasst sich mit den häufigsten Ursachen und verschiedenen Ansatzpunkten der Vorbeugung und Therapie von Rückenschmerzen. Dafür sammelt und bündelt der Verein von Anfang an die wissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Kooperationspartner.

Dazu gehören der Berufsverband Deutscher Arbeitsmediziner, der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen und viele weitere medizinische und therapeutische Fachverbände.

Das Expertenwissen darüber, was unser Halteapparat braucht und was ihm schadet, dient dabei mehreren Zwecken: Es ist die Basis für neue Produktentwicklungen, die Grundlage zur staatlich zugelassenen Weiterbildungsmaßnahme für Ärzte und Therapeuten und auch Ratgeber für Betroffene und Redaktionen.

Denn Rückenschmerzen sind nach wie vor die Volkskrankheit Nummer 1. Sie verursachen allein in Deutschland jährlich Kosten in Milliardenhöhe.

Quelle: Aktion Gesunder Rücken e. V. - AGR-Magazin Ausgabe 31

Ursache Nr. 1: Bewegungsmangel

Bereits Kinder können oft nicht mehr rückwärts laufen, geschweige denn eine Rolle vorwärts machen.

Gingen die Menschen noch vor 50 Jahren durchschnittlich bis zu 10.000 Schritte pro Tag zu Fuß, sind es heute weniger als 1.000. Die Folge: Die Muskulatur verkümmert und ist nicht mehr stark genug, um uns aufrecht zu halten.

Hinzu kommen Fehlhaltungen und einseitige Belastungen am Arbeitsplatz, aber auch zu Hause: durch unergonomische Sitzmöbel, durchgelegene Betten, unzureichend einstellbare Autositze sowie ungeeignetes Schuhwerk.

Ein weiteres Problem sind die zunehmenden psychischen Belastungen. Denn wie wir heute wissen, verursachen Stress, Ängste oder Depressionen körperliche Beschwerden – vor allem Rückenschmerzen.

Das alles müsste nicht sein, denn es stehen heute effektive Präventionsmöglichkeiten zur Verfügung. Ideal ist ein ganzheitliches Konzept, bei dem die Muskeln gekräftigt und gedehnt, Fehlbelastungen vermieden, der Alltag rückenfreundlich gestaltet sowie Stress und psychische Belastungen reduziert werden.

Wichtig: Stets in Bewegung bleiben

Auch wenn man sich am liebsten schonen möchte, heißt die Devise bei Rückenschmerzen: Immer in Bewegung bleiben, denn ein inaktiver Rücken verliert seine Stabilität, seine Festigkeit und seine Beweglichkeit.

Hinzu kommt, dass Bewegungsmangel zu Übergewicht, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Genügend Gründe also, um aktiv zu bleiben oder wieder zu werden.

Ideal ist eine Kombination aus Ausdauer-,Kraft- und Koordinationstraining. Hinzukommen sollten kleine Bewegungseinheiten im Alltag – also Treppen laufen statt Fahrstuhl fahren, kürzere Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, den Bus oder die U-Bahn eine Station früher verlassen.

Gut sind auch einfache Entspannungsübungen oder ein wenig Gymnastik am Arbeitsplatz - siehe auch www.agr-ev.de/uebungen.

Rückengerechtes Umfeld

Ein weiterer Baustein in Sachen Prävention und Therapie von Kreuzschmerzen ist die rückengerechte Verhältnisprävention – also die Schaffung eines rückenfreundlichen Umfeldes.

Rückenfreundlich bedeutet, dass sich Alltagsprodukte wie Stühle, Polstermöbel, Büroarbeitsplätze, aber auch Fahrräder, Autositze und Bettsysteme individuell einstellen und an die körperlichen Voraussetzungen des Benutzers anpassen lassen.

Das wünscht sich auch ein Großteil der Befragten des großen AGR-Rückenreports: Rund 73 Prozent sind der Meinung, dass rückengerechte Alltagsprodukte dabei helfen können, Rückenschmerzen zu vermeiden.

Nachweislich können dadurch Verspannungen, Muskelverhärtungen und Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben verhindert werden.

Schon Kinder leiden

Besonders erschreckend ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Rückenprobleme haben. Die Gründe: Sie treiben immer weniger Sport, dafür sitzen sie durchschnittlich neun Stunden täglich.

Wachstums- und Entwicklungsprozesse sind noch nicht abgeschlossen und ungeeignete Schulmöbel können zu Rückenschmerzen und Verspannungen führen.

Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. in Wiesbaden leiden 48 Prozent aller 11- bis 14-Jährigen unter Haltungsstörungen, 44 Prozent aller Viertklässler klagen gelegentlich und 8 Prozent von ihnen sogar ständig über Rückenschmerzen.

Um Rückenproblemen bei Kindern vorzubeugen und zu begegnen, sollte sowohl aktive Bewegung in den Tagesablauf integriert als auch Wert auf ein rückenfreundliches Umfeld für Kinder gelegt werden.

Starke Muskeln sind die beste Medizin Der beste Schutz vor Rückenschmerzen sind starke Muskeln. Vor allem die tiefliegenden Rückenmuskeln verleihen der Wirbelsäule ihre Stabilität. Ärzte bezeichnen diese tiefliegenden Kraftpakete als autochthone Muskulatur.

Sie balanciert unseren Körper aus, ohne dass wir es merken: Während ein Muskelstrang zieht, gibt sein Gegenspieler haltend nach – und umgekehrt. Mit herkömmlichem Krafttraining lassen sie sich leider nicht trainieren, weshalb auch Bodybuilder unter Rückenschmerzen leiden können.

Was diese Muskeln aber mögen, sind kleine Drehbewegungen und Vibrationen sowie Koordinations- und Balanceübungen. Die Sportgerätehersteller haben darauf reagiert und bieten Produkte an, die speziell die tiefliegende Muskulatur trainieren.

Neben den kleinen, tiefliegenden Muskeln gibt es noch eine weitere Muskelgruppe, die entscheidenden Einfluss auf die Rückengesundheit hat: die Bauchmuskeln. Sie bestehen aus zwei Gruppen: der geraden und der schräg verlaufenden Muskulatur.

Die geraden Muskeln helfen dem Rumpf sich zu beugen. Die schrägen Muskeln wirken direkt auf die Wirbelsäule ein und stabilisieren sie. Damit sie diese Aufgabe erfüllen können, sollten sie ebenfalls intensiv trainiert werden.

Quelle: Aktion Gesunder Rücken e. V. - AGR-Magazin Ausgabe 31

Ärzte mit Spezialisierung auf Rücken und Wirbelsäule und Schmerztherapie in der Umgebung von Ashburn

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