Hüftgelenk und Oberschenkel
Sei es aufgrund einer Hüftdysplasie oder eines osteoporosebedingten Knochenbruchs: das Hüftgelenk ist eine Körperregion, mit der sich Orthopäden und Unfallchirurgen sowohl bei Neugeborenen als auch bei Rentnern regelmäßig befassen.
Mithilfe der Orthopädie und Unfallchirurgie können angeborene Hüftfehlstellungen korrigiert und Oberschenkelhalsfrakturen behandelt werden. Selbst bei starken Schädigungen des Hüftgelenks, zum Beispiel aufgrund eines Arthrose-bedingten Verschleißes, können sich Patienten dank moderner Kunstgelenke wieder eigenständig bewegen und ein aktives Leben führen.
- Akute und chronische Luxationen
Bei einer Luxation handelt es sich um eine Gelenkverletzung, bei der sich die gelenkbildenden Knochenenden vollständig oder auch nur zum Teil (Subluxation) verschieben. Man spricht umgangssprachlich auch von einem Auskugeln oder Ausrenken des Gelenks.
- Beinlängendifferenz / Beckentiefstand
Beinlängendifferenz ist der direkt oder indirekt gemessene Längenunterschied der Beine. Dieser äußert sich in einer tatsächlichen Verkürzung oder Verlängerung einzelner Abschnitte der Knochen und Gelenke oder funktionell durch eine Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern (sogenannte Kontrakturen). Die Ursachen sind vielfältig, die Folgen Fehlstatik, Gelenkveränderungen, bisweilen akute und chronische Schmerzen.
- Bursitis trochanterica
Bei der Hüftschleimbeutelentzündung (Bursitis trochanterica) handelt es sich um eine oft akut verlaufende schmerzhafte Entzündung des Schleimbeutels im Hüftgelenk mit Ausstrahlung in Gesäß und Oberschenkel.
- Epiphyseolysis
Epiphyseolysis, auch bekannt als Hüftkopfgleiten, ist eine Erkrankung des Hüftgelenks, bei der sich der Oberschenkelkopf vom Oberschenkelhals löst. Diese Erkrankung tritt hauptsächlich bei Jugendlichen während der Pubertät auf und kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.
- Hüftarthrose
Die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist eine Verschleißkrankheit des Hüftgelenkes. Sie gilt als die häufigste Form der Arthrose beim Menschen und beschreibt die Abnutzung der Knorpeloberflächen von Hüftkopf und Hüftpfanne.
- Hüftdeformitäten
Unter Deformitäten der Hüfte versteht man angeborene oder erworbene Fehlbildungen im Bereich der Hüftgelenkspfanne, des Hüftkopfes oder beider Bereiche des Hüftgelenkes. Die Hüftgelenksdysplasie ist dabei eine der am häufigsten auftretenden Hüftgelenksdeformitäten.
- Hüftdysplasie und Hüftluxation
Bei der Hüftdysplasie bzw. Hüftluxation handelt es sich um eine angeborene Deformität des Hüftgelenks. Das Gelenk besteht aus Hüftkopf (am Oberschenkelknochen) und Hüftgelenkpfanne (Teil des Beckens). Während bei einer Dysplasie eine Reifungsstörung der Pfanne vorliegt, steht bei einer Luxation der Hüftkopf nicht korrekt in der Gelenkpfanne.
- Hüftgelenksinstabilitäten
Bei der Hüftinstabilität handelt es sich um eine angeborene Fehlanlage bzw. erworbene Fehlentwicklung des Hüftgelenkes mit einer Störung der Verknöcherung am sogenannten Pfannenerker, welche man Hüftdysplasie nennt.
- Hüftimpingement
Das Hüftimpingement ist ein Engpasssyndrom der Hüfte. Knöcherne Veränderungen der Gelenkpartner (Hüftkopf und Hüftpfanne) führen zu einem biomechanischen Konflikt (Anstoßphänomen). Es resultieren schmerzhafte Bewegungseinschränkungen und Frühformen des Hüftgelenkverschleißes.
- Hüftschnupfen
Beim Hüftschnupfen handelt es sich um eine Entzündung des Hüftgelenks, die meist bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren auftritt. In der Regel verläuft die Erkrankung harmlos und klingt nach ein bis zwei Wochen wieder ab. Allerdings sollten andere schwerwiegende Krankheiten als Ursache der Symptome ausgeschlossen werden.
- ISG-Syndrom (Iliosakralgelenk)
Das ISG ist ein Gelenk (Iliosacralgelenk) zwischen dem Becken und dem Kreuzbein. Blockierungen, Bandschwächen, aber auch verschleißbedingte, also degenerative Erkrankungen (zum Beispiel Arthrose) und entzündlich-rheumatische Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Bechterew) führen zu lokalen Schmerzen über dem Gelenk (im unteren Rücken). Die Beschwerden können aber häufig auch aufgrund der angrenzenden Muskel- und Nervenstrukturen in die Leiste oder das gesamte Bein ausstrahlen.
- Knochen- und Weichteiltumore
Knochen- und Weichteiltumore sind selten und können in gut- und bösartige Läsionen (Gewebeschädigungen bzw. -veränderungen) unterteilt werden. Eine frühzeitige und korrekte Diagnostik und Therapie ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Daher sollte bei Vorliegen eines Tumors des Bewegungsapparates ein hierfür spezialisiertes Zentrum aufgesucht werden.
- Knochenbrüche bei Osteoporose
Knochenbrüche bei bestehender Osteoporose sind häufig und erfordern spezielle Therapiestrategien. Betroffen sind dabei vor allem die Wirbelsäule, die Hüfte, der Oberarm und das Handgelenk. Die Therapie gestaltet sich hierbei vielfältig und muss immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
- Knochendurchblutungsstörungen
Knochendurchblutungsstörungen oder sogenannte Perfusionsstörungen gehen typischerweise mit einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Knochen, dem sogenannten Knochenmarködem (KMÖ) einher. Dies führt in der Regel zu einer Druckerhöhung im Knochen und damit zusammenhängenden Schmerzen.
- Knorpelverletzungen
Lokalisierte Knorpeldefekte, im Knie zum Beispiel durch eine Sportverletzung verursacht, können zu erheblichen Beschwerden und unbehandelt zum vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
- Leistenschmerz
Stechende oder dumpfe Schmerzen im Bereich zwischen Unterleib, Hüfte und Oberschenkel können verschiedene Ursachen haben. Häufig werden Leistenschmerzen durch einen Leistenbruch, eine Überlastung beim Sport (auch Sportlerleiste oder weiche Leiste genannt) oder Erkrankungen am Hüftgelenk, wie zum Beispiel Arthrose, verursacht.
- Marschfraktur / Stressfraktur
Marschfrakturen sind Knochenbrüche des Mittelfußes und eine Untergruppe der sogenannten Stressfrakturen oder Ermüdungsbrüche. Hierbei kommt es durch immer wiederkehrende Belastungen unterhalb der Frakturschwelle zu Mikrofrakturierungen innerhalb des Knochens und in der Folge zu einem Knochenbruch.
- Morbus Bechterew
Die axiale Spondyloarthritis, im deutschsprachigen Raum meist unter dem Synonym „Morbus Bechterew“ bekannt, ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Sie zeichnet sich meist durch einen entzündlichen Rückenschmerz bei jüngeren Patienten in der zweiten Nachthälfte aus. Die Ursache dieser Erkrankung ist nicht eindeutig geklärt. Eine erbliche Veranlagung ist wahrscheinlich, da etwa 90 Prozent der Erkrankten das Erbmerkmal HLA-B27 in sich tragen.
- Morbus Perthes
Bei der Perthes-Erkrankung handelt es sich um eine meist gutartig verlaufende Wachstumsstörung des Hüftkopfes auf einer oder beiden Seiten der Hüfte. Auslöser der orthopädischen Kinderkrankheit ist eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes. In schwerwiegenden Fällen kann es aufgrund dieser Durchblutungsstörung dazu kommen, dass Teile des Hüftknochens einbrechen oder der Knochen teilweise abstirbt (Hüftkopfnekrose).
- Muskelfaserriss
Muskelfaserrisse gehören zu den häufigsten Muskelverletzungen und werden auch als Minorverletzungen bezeichnet. Die Diagnose gelingt meist durch eine einfache Untersuchung. In der Regel heilen sie unter konservativer Therapie im Zeitraum von 10 bis 14 Tagen ab.
- Piriformis-Syndrom
Das Piriformis-Syndrom ist eine muskuläre Fehlspannung eines Gesäßmuskels (Musculus piriformis), welches zu lokalen Muskelschmerzen führen kann, aber auch die in direkter Nachbarschaft verlaufenden Nerven komprimieren, das heißt drücken oder quetschen kann, wie zum Beispiel den Ischiasnerv. Dies kann zu ausstrahlenden Schmerzen in den Versorgungsgebieten dieser Nerven führen (Gesäß und Bein).
- Reaktive Arthritis
Der Begriff „Reaktive Arthritis“ (ReA) bezeichnet eine nicht-bakterielle Entzündung eines oder mehrerer Gelenke (typischerweise der großen Gelenke der unteren Körperhälfte) in Folge einer bakteriellen gelenkfernen Infektion. Synonyme sind postinfektiöse Arthritis oder Morbus Reiter (Reiter-Krankheit, siehe unten).
- Sportverletzungen
Unter dem Begriff Sportverletzungen versteht man alle Arten von Verletzungen, die während der Ausübung von Freizeit- und Leistungssport entstehen können. Zu unterscheiden sind akute Verletzungen (Unfälle) von chronischen Verletzungen (Überlastungen).
- Synoviale Chondromatose
Die primäre synoviale Chondromatose ist eine seltene gutartige Erkrankung der Gelenkinnenhaut (Synovialis). Es kann auch das Synovialgewebe von Sehnenscheide oder Schleimbeutel erkranken. Im Rahmen der Erkrankung kommt es zu einer krankhaften Bildung von Gelenkkörpern aus Knorpelgewebe, die zu den Beschwerden führen.
- Tendosynovialer Riesenzelltumor
Der tendosynoviale Riesenzelltumor, auch pigmentierte villonoduläre Synovialitis (PVS) genannt, ist eine seltene gutartige Erkrankung der Gelenkinnenhaut (Synovialis) bei der es zu einer ausgeprägten Gewebevermehrung kommt. Die PVS kann sowohl innerhalb eines Gelenks als auch außerhalb eines Gelenkes mit Befall von Sehnenscheiden und Schleimbeuteln auftreten.
- Thrombose
Bei einer Thrombose kommt es zur Bildung eines Gerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäß. Oft treten diese Gerinnsel in den Beinvenen auf. Ein besonders hohes Risiko für Thrombosen besteht bei orthopädischen Operationen. Deshalb ist hier eine effektive Thromboseprophylaxe längst Routine.