Hüft- und Kniearthrose: Wie überbrücke ich die Corona-Zeit?

Krankenhäuser fahren ihre Regelversorgung wieder herunter, um Kapazitäten für an COVID-19 Erkrankte frei zu halten. Für Patienten mit schwerer Arthrose ihrer Hüft- oder Kniegelenke kann dies bedeuten, dass sie länger als geplant auf ihr Ersatzgelenk warten müssen.
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Patienten können jedoch die Zwischenzeit besser überbrücken und so zu ihrer Lebensqualität beitragen.

Arthrose ist eine multifaktorielle Erkrankung, begleitet von starken Schmerzen und Einschränkungen des Bewegungsumfangs. Bei der aktivierten Arthrose sind das betroffene Gelenk und die angrenzenden Gewebe entzündet und geschwollen. Am Ende des Krankheitsprozesses kann der Verlust von Gelenkknorpel und damit der Gleitfläche stehen“, erläutert Privat-Dozent Dr. Stephan Kirschner, Vizepräsident der AE und Direktor der Klinik für Orthopädie der St. Vincentius-Kliniken, Karlsruhe. „Der Erhalt des natürlichen Gelenks ist immer das oberste Ziel einer Arthrose-Behandlung“, so der Orthopäde und Unfallchirurg. „Dazu haben wir heute ein breites Spektrum an konservativen Maßnahmen zur Verfügung. Nur bei wenigen Patienten erfordert die weit fortgeschrittene Arthrose eine umgehende operative Versorgung mit einem Ersatzgelenk“, führt er weiter aus. Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, AE-Präsident und Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig, beruhigt: „Es ist meistens möglich, mit der OP einer arthrotisch geschädigten Hüfte noch etwas abzuwarten und Zeit zu überbrücken.“

Die konservative Therapie kombiniert Krankengymnastik und physikalische Therapien, Schmerzbekämpfung und orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen und Schuhzurichtungen, etwa Absatzerhöhungen – jeweils angepasst an die individuelle Erkrankungssituation. „Die Beschwerden können durch diese Maßnahmen günstig beeinflusst werden, und häufig ist wieder eine normale körperliche Aktivität möglich“, sagt Kirschner. Er räumt jedoch ein: „Laut aktuellen Studien erhalten in der Realität nur etwa 60 Prozent der Patienten eine geeignete Schmerztherapie und nur 43 Prozent Krankengymnastik und physikalische Therapien. „Hier besteht also Nachholbedarf“, so Kirschner. Patienten sollten ihren Arzt gegebenenfalls darauf ansprechen.

Und er hat noch einen Rat an Betroffene: die – vorübergehende – Nutzung von Unterarmgehstützen zur Entlastung des schmerzenden Hüft- oder Kniegelenkes. „Sehr häufig bessern sich die Beschwerden unter der Entlastung des Gelenkes“, weiß der Experte. Ein schöner Nebeneffekt sei zudem die Kräftigung der Muskulatur von Schultergürtel und Armen und die Schulung der Balance. Unterarmgehstützen können vom Arzt verschrieben werden.

Insgesamt könnten die Patienten die Wartezeit nutzen, um fitter für ihre Endoprothesen-OP zu werden. „Betroffene sollten sich von ihrem Hausarzt über ihre persönlichen Risikofaktoren aufklären lassen und dann versuchen, gezielt gegenzusteuern“, sagt Kirschner. „Klassische Risikofaktoren für Komplikationen bei einer OP sind Übergewicht, Rauchen, ein schlecht eingestellter Blutzucker – etwa bei nicht erkanntem Diabetes–, ein reduzierter Allgemeinzustand und chronische Infekte etwa von Zähnen, der Blase oder der Haut.“

Quelle: Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V.

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