Wenn das Knie knirscht - Gonarthrose

Die Arthrose des Kniegelenks wird Gonarthrose genannt. Bei einem gesunden Gelenk werden die Knochenenden durch Knorpelschichten voneinander getrennt. Diese Schichten produzieren ständig eine Art Gelenkschmiere. Knorpel und Gelenkflüssigkeit zusammen bilden eine Art Stoßdämpfer zwischen den Knochen. Ist dieser Schutzmantel beschädigt, kann es zum vollständigen Knorpelabbau – einer „Knorpelglatze“ – kommen. Die Folgen sind starke, stechende Schmerzen.
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Eines Morgens beim Aufstehen durchzuckte Jutta, 56, ein heftiger Schmerz – so, als stieße ihr jemand eine lange, heiße Nadel ins Knie. Nach ein paar Schritten ebbte das Stechen ab, wich einem zögerlichen Pochen und verschwand. Am nächsten Morgen war der Schmerz wieder da. Am übernächsten Morgen auch. Und irgendwann meldete er sich auch tagsüber immer wieder zurück, wenn sie etwas länger am Schreibtisch gesessen hatte und dann plötzlich aufstand. Jutta ging zum Orthopäden. Der stellte eine Arthrose des Kniegelenkes fest.

Was ist Arthrose?

Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung (Gelenkverschleiß). Mit zunehmendem Alter leiden viele Menschen an einer generellen Abnutzung der Gelenke: Die Knorpelgewebsschicht zwischen den Knochen wird alters- oder belastungsbedingt vermehrt abgerieben, so dass sichihre Gleitfunktion vermindert. Das kann so weit gehen, dass Knorpelzellen absterben und Furchen und Risse entstehen. Der Verschleiß schreitet fort, weil ein erwachsener Mensch Gelenkknorpel nicht nachbilden kann. Relativ schnell hält der Knorpel den Belastungen des Alltags nicht mehr stand, wird rau und fasert auf. Kleine Knorpelstückchen lösen sich ab – daraus resultieren die für die Arthrose typischen Reibe- oder Knirschgeräusche im Gelenk – und reizen die Gelenkinnenhaut. In der Folge kann es zu einer Gelenkentzündung und Ergüssen kommen.

Bei etwa drei Viertel aller Menschen über 50 Jahre finden sich im Röntgenbild erste Zeichen eines Kniegelenkverschleißes, bei den 70-Jährigen sind fast 90 Prozent davon betroffen. Die Arthrose verschlimmert sich schleichend. Die Betroffenen haben Schmerzen, deshalb bewegen sie sich weniger. Ein verhängnisvoller Kreislauf nimmt seinen Anfang: Durch die reduzierte Bewegung werden die Muskeln der Beine schwächer, die Gelenke rosten quasi ein. Gewichtszunahme und dadurch noch stärkere Belastung der Gelenke sind vorprogrammiert. Der Verschleiß wird zunehmend schlimmer und kann starke Schmerzen verursachen. Manchmal ist eine Kniegelenkersatzoperation der einzige Weg, zu einem schmerzfreien, mobilen Leben zurückzufinden.

Vorher sollten jedoch alle nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten voll ausgeschöpft sein.

Anti-Interleukin 1

Bei diesem relativ neuen Verfahren wird ein biotechnisch hergestelltes Enzym in betroffene Gelenke gespritzt, um den Stoff auszuschalten, der für die Entwicklung von Arthrose verantwortlich gemacht wird. Man hofft, so eine Arthrose im frühen und mittleren Stadium stoppen zu können. Die Hersteller behaupten, dass Injektionen ins erkrankte Gelenk den Patienten in der Regel wieder schmerzfreies Bewegen ermöglichen. Größere Studien fehlen jedoch. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten nicht.

Magnetfeldtherapie

Inwieweit eine Magnetfeldbehandlung Gelenkverschleiß beeinflussen oder gar aufhalten kann, ist nach wie vor ungeklärt. Es gibt zwar einige Erklärungsmodelle an Zellkulturen, gesicherte Untersuchungen am Menschen über die Effekte auf den Knorpel gibt es aber bis heute nicht. Die

Hyaluronsäure

Die Knorpelaufbauspritzen werden viel beworben und diskutiert. Fakt ist, dass für einige der Substanzen positive Effekte auf das Schmerzniveau und die Beweglichkeit nachgewiesen wurden.

Akupunktur

Die Akupunktur hat keinen Einfluss auf den Gelenkknorpel oder andere mechanische Probleme im Knie. Es wird jedoch eine Schmerzminderung erreicht. Die damit verbundene Entspannung der Muskulatur resultiert teilweise in einer verbesserten Beweglichkeit. Allerdings sollten die Erwartungen nicht zu hoch gesteckt werden: Der Effekt ist meist zeitlich begrenzt und häufig nach wenigen Tagen bis Wochen wieder abgeklungen.

Krankengymnastik

Auch Krankengymnastik kann den Knorpelschaden im Knie nicht rückgängig machen. Allerdings lassen sich mit regelmäßigen Übungen Verkürzungen der Muskeln und der Gelenkkapsel verhindern, was wiederum einen positiven Effekt auf das Schmerzniveau und auf eine später vielleicht notwendig werdende Knieprothese hat.

Schmerzmittel

Der Effekt der nichtsteroidalen Antirheumatika (z.B. Diclophenac, Ibuprofen, Ketoprofen) besteht einzig in der Schmerzlinderung. Am Knorpel selbst ändert sich gar nichts. Die häufigste Nebenwirkung sind Magenschmerzen bzw. -geschwüre. Ein diesbezüglich geringeres Risiko wurde für die Gruppe der so genannten Cox-2-Hemmer (z.B. Vioxx, Celebrex, Bextra) nachgewiesen. Diese Substanzgruppe ist jedoch in Verruf geraten, da sie Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen kann. Patienten mit Herzkreislauf-Problemen oder Gefäßschwäche sollten sie deshalb keinesfalls einnehmen. Die Präparate Vioxx und Bextra wurden vom Hersteller inzwischen vom Markt genommen.

Gewichtsreduktion

Wer sein Auto ständig überlädt, muss damit rechnen, dass Lager und Stoßdämpfer sehr bald ihren Geist aufgeben. Gleiches gilt für die Knie. Wer es also schafft, sein Übergewicht zu reduzieren, kann seinen Gelenken etwas wirklich Gutes tun. Zwar kann man vorhandene Schäden nicht rückgängig machen, aber der Fortgang der Erkrankung lässt sich nachweislich verlangsamen. Häufig berichten die Patienten nach dem Abnehmen auch über deutlich weniger Schmerzen.

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Risiken für Verletzungen des Kniegelenks

Verletzungen des Kniegelenks

Nach Knochenbrüchen im Kniebereich, die einen Schaden an der Knorpeloberfläche hinterlassen, ist das Risiko für einen vorzeitigen Gelenkverschleiß um ein Vielfaches erhöht. Das gilt auch für Meniskusverletzungen, insbesondere wenn der gesamte Meniskus entfernt werden musste. Daher wird versucht, bei Meniskusoperationen möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten. Nach Kreuzbandverletzungen kann eine Instabilität zu einer vermehrten Beanspruchung der Knorpeloberflächen führen, was die Entwicklung einer Gonarthrose ebenfalls begünstigt.

Achsfehlstellung

Besteht eine starke X- oder O-Beinstellung, so werden die Gelenkflächen im Knie ungleichmäßig beansprucht. Bei einem O-Bein kommt beispielsweise vermehrter Druck auf die innen gelegenen Knorpelflächen, was der Knorpel mit vorzeitigem Verschleiß quittiert.

Übergewicht

Bei übergewichtigen Menschen ist die mechanische Belastung des Knorpels zu hoch, Knieschäden sind vorprogrammiert. Generell gilt: Je höher das Gewicht, desto größer das Risiko für eine Arthrose. Dabei scheinen die überflüssigen Pfunde das Kniegelenk wesentlich stärker zu schädigen als beispielsweise die Hüfte.

Stoffwechselstörungen und Gelenkentzündungen

Rheuma und Gicht sind Krankheiten, die zu einer Entzündung im Kniegelenk Kniegelenk führen können. Bei der Gicht kommt es zu Ablagerungen kleinster Harnsäurekristalle, die wie Rasierklingen die Knorpeloberfläche zerkratzen und eine Entzündung auslösen. Beim Rheuma sind es die Stoffwechselprodukte er Entzündung, die den Knorpel angreifen.

Veranlagung

Warum bekommt der eine Arthrose und der andere nicht? Die Antwort liegt in den Genen. Es gibt Menschen, die einen sehr robusten Knorpel bilden, andere haben einen weichen Knorpel, der früher verschleißt. Hatten Ihre Eltern und Großeltern schon Probleme mit den Knien? Das kann ein Hinweis dafür sein, dass auch bei Ihnen der Knorpel möglicherweise nicht sehr widerstandsfähig ist.

Ärzte mit der Spezialisierung Kniegelenk und Unterschenkel in der Umgebung von Ashburn

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