Kniegelenk und Unterschenkel
Das Kniegelenk ist das größte Gelenk im menschlichen Körper. Es verbindet Ober- und Unterschenkel miteinander und ermöglicht es, das Bein zu strecken und zu beugen.
Die zwei Teilgelenke des Knies, das Kniescheiben- und das Kniekehlgelenk, sowie der komplexe Bandapparat und der Gelenkknorpel des Knies arbeiten dabei zusammen, um den teils starken Belastungen in Sport und Alltag gerecht zu werden und die nötige Beweglichkeit zu gewährleisten. Werden diese Strukturen im Laufe des Lebens aufgrund von Verschleiß oder durch Verletzungen geschädigt, kann eine orthopädisch-unfallchirurgische Behandlung die Funktionsfähigkeit des Kniegelenks wiederherstellen.
- Achillessehnenriss
Ein Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) ist eine Durchtrennung der Achillessehne, die meistens durch eine Überbeanspruchung der Sehne bei einer sportlichen Belastung entsteht. Das Auftreten eines Risses ist mit einem charakteristischen Knall verbunden und trifft typischerweise Menschen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
- Achsfehlstellungen
Während es im Kindesalter völlig normal ist, vorübergehend eine Achsfehlstellung an den Beinen zu haben, ist die Beinachse bei Erwachsenen normalerweise so ausgebildet, dass eine optimale Belastungsverteilung auf das Kniegelenk gewährleistet ist. Ein O-Bein (Genu varum) oder ein X-Bein (Genu valgum) kann, je nach Ausprägung, aufgrund der asymmetrischen Kniegelenksbelastung zu einem erhöhten Verschleiß (Kniearthrose) führen.
- Akute und chronische Luxationen
Bei einer Luxation handelt es sich um eine Gelenkverletzung, bei der sich die gelenkbildenden Knochenenden vollständig oder auch nur zum Teil (Subluxation) verschieben. Man spricht umgangssprachlich auch von einem Auskugeln oder Ausrenken des Gelenks.
- Arthrofibrose
Die Arthrofibrose (AF) gehört zu den häufigsten Komplikationen nach Verletzungen und operativen Eingriffen an Gelenken. Durch Bindegewebsvermehrung und Ausbildung von Narbenzügen im Gelenk kommt es zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Gelenkes bis hin zur subtotalen Einsteifung.
- Beinlängendifferenz / Beckentiefstand
Beinlängendifferenz ist der direkt oder indirekt gemessene Längenunterschied der Beine. Dieser äußert sich in einer tatsächlichen Verkürzung oder Verlängerung einzelner Abschnitte der Knochen und Gelenke oder funktionell durch eine Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern (sogenannte Kontrakturen). Die Ursachen sind vielfältig, die Folgen Fehlstatik, Gelenkveränderungen, bisweilen akute und chronische Schmerzen.
- Chondrokalzinose
Die Chondrokalzinose bezeichnet eine krankhafte Mineralisation des Gelenkknorpels oder anderer knorpelartiger Strukturen wie zum Beispiel Menisken. Am häufigsten handelt es sich dabei um Calciumphosphat-Ablagerungen. Viele Gelenke bereiten trotz erkennbarer Mineralisation keine Beschwerden.
- Hämophile Arthropathie
Die Hämophilie ist eine angeborene Blutgerinnungsstörung, die zu schweren Blutungen in die Muskulatur und Gelenke führen kann. Diese wiederkehrenden Einblutungen haben frühzeitige Gelenkschäden zur Folge.
- Kapsel- und Bandverletzung
Die Kapsel- und Bandverletzung – auch kurz Bandverletzung genannt – stellt eine sehr häufige Verletzung an verschiedenen Gelenken dar, die in Folge von Sport-, Berufs- aber auch Alltagsunfällen auftreten kann. Bleibt das Gelenk hierbei stabil und die Strukturen im Wesentlichen intakt, wird nur von einer Bänderzerrung oder -dehnung gesprochen. Es kann aber auch zu einer teilweisen oder kompletten Zerreißung der Bänder kommen, wenn der Bewegungsspielraum maximal überschritten wird. In der Folge wird das Gelenk dann instabil.
- Kniearthrose
Die Kniegelenksarthrose, auch Gonarthrose genannt, umfasst alle verschleißbedingten Erkrankungen des Kniegelenkes, die durch eine Zerstörung des Gelenkknorpels gekennzeichnet sind. Dabei können auch Gelenkstrukturen wie Bänder, Knochen, Gelenkinnenhaut sowie gelenknahe Muskulatur betroffen sein.
- Kniebinnenschaden
Der Kniebinnenschaden ist eine Sammelbezeichnung für Schäden und Verletzungen am Kniegelenk. Diese Schädigungen (Läsionen) können verschiedene Strukturen innerhalb des Kniegelenks betreffen, zum Beispiel die Kreuzbänder oder die Menisken, und einzeln oder auch in Kombination auftreten. Zum Teil können sie auch durch rheumatische oder Stoffwechselerkrankungen verursacht werden. Die Therapie ist jeweils abhängig von der konkreten Diagnose.
- Kniescheibenarthrose
Als Kniescheibenarthrose oder auch Retropatellararthrose bezeichnet man Verschleißerscheinungen an der Kniescheibe sowie am Kniescheibengleitlager. Dies kann im Rahmen einer generalisierten Kniearthrose oder aber auch isoliert auftreten.
- Knochen- und Weichteiltumore
Knochen- und Weichteiltumore sind selten und können in gut- und bösartige Läsionen (Gewebeschädigungen bzw. -veränderungen) unterteilt werden. Eine frühzeitige und korrekte Diagnostik und Therapie ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Daher sollte bei Vorliegen eines Tumors des Bewegungsapparates ein hierfür spezialisiertes Zentrum aufgesucht werden.
- Knochendurchblutungsstörungen
Knochendurchblutungsstörungen oder sogenannte Perfusionsstörungen gehen typischerweise mit einer vermehrten Ansammlung von Flüssigkeit im Knochen, dem sogenannten Knochenmarködem (KMÖ) einher. Dies führt in der Regel zu einer Druckerhöhung im Knochen und damit zusammenhängenden Schmerzen.
- Knorpelverletzungen
Lokalisierte Knorpeldefekte, im Knie zum Beispiel durch eine Sportverletzung verursacht, können zu erheblichen Beschwerden und unbehandelt zum vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) führen.
- Läuferknie
Als Läuferknie bezeichnet man eine Reizung des Tractus iliotibialis, eines Faszienstreifens an der Außenseite des Oberschenkels in Höhe des Kniegelenkes. Die Beschwerden treten in aller Regel nach längeren Laufbelastungen auf. Das Krankheitsbild kann ein- oder beidseitig bestehen.
- Marschfraktur / Stressfraktur
Marschfrakturen sind Knochenbrüche des Mittelfußes und eine Untergruppe der sogenannten Stressfrakturen oder Ermüdungsbrüche. Hierbei kommt es durch immer wiederkehrende Belastungen unterhalb der Frakturschwelle zu Mikrofrakturierungen innerhalb des Knochens und in der Folge zu einem Knochenbruch.
- Meniskusverletzungen
Risse bzw. Schädigungen des Meniskus (Meniskusrupturen bzw. -läsionen) gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Kniegelenks. Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung gestellt und kann durch eine MRT-Untersuchung bestätigt werden. Zur Behandlung können unter bestimmten Voraussetzungen konservative Therapiemaßnahmen angewendet werden. Bei schwereren Meniskusschäden mit deutlicher Funktionseinschränkung bedarf es aber in der Regel einer operativen Therapie.
- Morbus Ahlbaeck
Der Morbus Ahlbaeck ist eine seltene Erkrankung, die sich durch ein spontan auftretendes Absterben von Knochengewebe (Osteonekrose) am Kniegelenk auszeichnet. Dabei ist meist die innere Oberschenkelrolle an der Innenseite des Gelenks betroffen.
- Morbus Osgood-Schlatter
Als Morbus Osgood-Schlatter wird eine im Wachstumsalter auftretende schmerzhafte Veränderung am vorderen Schienbein bezeichnet, welche in Folge einer Reizung der Ansatzstelle der Kniescheibensehne (Patellasehne) auftritt. Hierbei kann sich die knöcherne Befestigung der Patellasehne vom Schienbein lösen und absterben (Nekrose), weshalb die Erkrankung den aseptischen, das heißt nicht infektionsbedingten Knochennekrosen zugerechnet wird.
- Muskelfaserriss
Muskelfaserrisse gehören zu den häufigsten Muskelverletzungen und werden auch als Minorverletzungen bezeichnet. Die Diagnose gelingt meist durch eine einfache Untersuchung. In der Regel heilen sie unter konservativer Therapie im Zeitraum von 10 bis 14 Tagen ab.
- Offenes Bein (Ulcus cruris)
Etwa drei bis vier Millionen Patienten in Deutschland leiden an einer chronischen Wunde. Davon weisen 60 bis 80 Prozent ein Ulcus cruris, eine chronische Wunde am Unterschenkel auf, umgangssprachlich auch „offenes Bein“ genannt. Diese Wunden bestehen sehr lange, oft über Jahre. Ein Ulcus cruris entsteht durch Minderdurchblutung. Anlass ist oft nur ein geringes Trauma. Wichtigste Säule der Behandlung ist die Kompressionstherapie. Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit muss ausgeschlossen werden.
- Osteochondrosis dissecans
Die Osteochondrosis dissecans (OD) ist eine Sonderform der Osteochondrose, bei welcher eine knöcherne Läsion unterhalb des Gelenkknorpels entsteht. In der maximalen Ausprägung kann sich das Knorpelstück mit dem darunterliegenden Knochenanteil herauslösen und als freier Gelenkkörper (Gelenkmaus oder Dissektat) zu Bewegungseinschränkungen und Einklemmungen im betroffenen Gelenk führen. Die OD kann unter anderem am Knie-, Sprung- oder Ellenbogengelenk auftreten. Dabei sind oft junge sportlich aktive Patienten betroffen, die häufig über belastungsabhängige Schmerzen klagen.
- Reaktive Arthritis
Der Begriff „Reaktive Arthritis“ (ReA) bezeichnet eine nicht-bakterielle Entzündung eines oder mehrerer Gelenke (typischerweise der großen Gelenke der unteren Körperhälfte) in Folge einer bakteriellen gelenkfernen Infektion. Synonyme sind postinfektiöse Arthritis oder Morbus Reiter (Reiter-Krankheit, siehe unten).
- Reizung der Knieseitenbänder
Als Seitenbandtendinose bezeichnet man eine Reizung der Knieseitenbänder, die in aller Regel nach stärkerer sportlicher Belastung auftritt. Das Krankheitsbild kann ein- oder beidseitig auftreten.
- Schienbeinkantensyndrom
Als Schienbeinkantensyndrom bezeichnet man Schmerzen an der Schienbeinkante, die in aller Regel nach stärkerer sportlicher Belastung auftreten. Das Krankheitsbild kann ein- oder beidseitig auftreten.
- Sportverletzungen
Unter dem Begriff Sportverletzungen versteht man alle Arten von Verletzungen, die während der Ausübung von Freizeit- und Leistungssport entstehen können. Zu unterscheiden sind akute Verletzungen (Unfälle) von chronischen Verletzungen (Überlastungen).
- Synoviale Chondromatose
Die primäre synoviale Chondromatose ist eine seltene gutartige Erkrankung der Gelenkinnenhaut (Synovialis). Es kann auch das Synovialgewebe von Sehnenscheide oder Schleimbeutel erkranken. Im Rahmen der Erkrankung kommt es zu einer krankhaften Bildung von Gelenkkörpern aus Knorpelgewebe, die zu den Beschwerden führen.
- Tendosynovialer Riesenzelltumor
Der tendosynoviale Riesenzelltumor, auch pigmentierte villonoduläre Synovialitis (PVS) genannt, ist eine seltene gutartige Erkrankung der Gelenkinnenhaut (Synovialis) bei der es zu einer ausgeprägten Gewebevermehrung kommt. Die PVS kann sowohl innerhalb eines Gelenks als auch außerhalb eines Gelenkes mit Befall von Sehnenscheiden und Schleimbeuteln auftreten.
- Thrombose
Bei einer Thrombose kommt es zur Bildung eines Gerinnsels (Thrombus) in einem Blutgefäß. Oft treten diese Gerinnsel in den Beinvenen auf. Ein besonders hohes Risiko für Thrombosen besteht bei orthopädischen Operationen. Deshalb ist hier eine effektive Thromboseprophylaxe längst Routine.
- Verletzungen der Knieseitenbänder
Als Seitenbandverletzungen bezeichnet man Verletzungen der Knieseitenbänder, die in der Regel durch Unfälle aller Art ausgelöst werden können. Dabei kann die Seitenbandverletzung isoliert oder aber in Kombination mit einer Verletzung anderer Strukturen des Kniegelenkes auftreten.
- Verletzungen hinteres Kreuzband
Verletzungen des hinteren Kreuzbandes treten deutlich seltener auf als Verletzungen des vorderen Kreuzbandes. Die Herausforderung für Arzt und Patient liegt in der individuellen Entscheidung zwischen operativer und konservativer Therapie und – im Falle einer OP – in der Wahl der Operationstechnik und des Transplantats. Grundsätzlich wird die Entscheidung zur Operation bei Verletzungen des hinteren Kreuzbandes zurückhaltender getroffen als bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes.
- Verletzungen vorderes Kreuzband
Risse des vorderen Kreuzbands gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Die Herausforderung für Arzt und Patient liegt in der individuellen Entscheidung zwischen operativer und konservativer Therapie und – im Falle einer OP – in der Wahl der Operationstechnik und des Transplantats.
- Vorderer Knieschmerz
Als vorderen Knieschmerz oder patellofemorales Schmerzsyndrom (PFSS) bezeichnet man Schmerzen um die Kniescheibe, die betont bei Belastungen wie zum Beispiel Kniebeugen, Springen, Treppensteigen oder Treppabgehen, tiefer Hocke und längerem Sitzen mit gebeugten Knien auftreten.