Was tun bei Handgelenkschmerzen?

Um der Arthrose vorzubeugen, müssen ihre Ursachen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Verletzungen des Handgelenks werden häufig als Verstauchung oder Bagatellverletzung abgetan. Und doch will sich in manchen Fällen eine Besserung der Schmerzen nicht einstellen, dauert die Heilung viel länger als erwartet. Manchmal sogar so lange, dass die Ursache für die Schmerzen in Vergessenheit gerät.
Bänderverletzungen am Handgelenk sind nicht einfach zu diagnostizieren, da die Bänder, welche die Handwurzelknochen miteinander verbinden, im Röntgenbild nicht sichtbar sind. Gleiches gilt für Knorpelschäden in diesem Bereich.
Eine Kernspintomographie macht zumindest Teile der Bänder und des Diskus – das ist eine kleine Faserknorpelscheibe, vergleichbar dem Meniskus im Kniegelenk, die dazu dient, die Bewegungsabläufe im Handgelenk gegeneinander abzupuffern – sicht- und beurteilbar.
Verfestigt sich dabei der Verdacht auf eine Bänderverletzung, kann der Schmerzursache in einer Arthroskopie – also einer Gelenkspiegelung –oder beim Bandschaden auch in einer Kinematographie (= Bewegungsanalyse des Handgelenks unter Durchleuchtung) nachgespürt werden.
Bänderriss mündet in Arthrose
Die einzelnen Knochen der Handwurzel sind durch viele Bänder miteinander verbunden. Sie gewährleisten, dass diese kleinen Knochen sich harmonisch miteinander bewegen können.
Eines der Hauptbänder des Handgelenks ist das zwischen Kahn- und Mondbein. Reißt dieses Band, nimmt eine Verletzungsgeschichte ihren Anfang, die in eine Arthrose und damit Zerstörung des Handgelenks mündet.
Um diesen schicksalhaften Verlauf zu stoppen, muss die Verletzung so früh wie möglich genau diagnostiziert und dann gezielt behandelt werden. Nur im Frühstadium kann die Bandverbindung wiederhergestellt werden.
Falschgelenke entfernen
Sind keine Bandreste mehr vorhanden und sind die Handwurzelknochen noch nicht angegriffen, kann einer Arthrose auch mit Bandplastiken aus körpereigenem Gewebe vorgebeugt werden.
In einem späteren Stadium der Erkrankung kann das Handgelenk rekonstruiert werden, indem die beteiligten Handwurzelknochen knöchern miteinander verbunden werden.
Nicht oder fehl verheilte Knochenbrüche sind ebenfalls ein häufiger Grund für eine Arthrose des Handgelenks. Ganz typisch ist das für den Kahnbeinbruch: Relativ häufig kommt es vor, dass der Knochen entlang der Bruchkante nicht wieder zusammenwächst – man spricht dann von einem Falschgelenk oder einer Pseudarthrose.
Spätfolge ist fast ausnahmslos eine Arthrose, da sich aufgrund des Falschgelenks das gesamte Gefüge der Handwurzelknochen verschiebt. Das Falschgelenk kann operativ entfernt und an seine Stelle ein Knochenspan, eventuell auch mit versorgendem Blutgefäß, eingesetzt werden.
Auch hier können die beteiligten Handwurzelknochen miteinander verbunden werden.
Arthroskopie fast zwangsläufig
Eine weitere Ursache für lang anhaltende Handgelenkschmerzen und spätere Arthrose des Handgelenks sind Durchblutungsstörungen und später ein struktureller Zusammenbruch der beteiligten Handwurzelknochen.
Die Arthrose des Handgelenks kann zunächst konservativ, das heißt mit Medikamenten und Krankengymnastik, behandelt werden. Leidet der Betroffene starke Schmerzen, kann das Handgelenk kurzzeitig bandagiert werden.
Auf die Arthroskopie kann bei der Planung der Behandlungsstrategie kaum noch verzichtet werden. Dabei wird durch einen kleinen Hautschnitt ein schmales Rohr in das Gelenk eingeführt, durch das mit Hilfe einer Mini-Kamera das Handgelenk von innen betrachtet werden kann, sprich die Verletzungsfolgen können genau quantifiziert und lokalisiert werden.
Insbesondere bekommt der Operateur einen Eindruck davon, welche Bereiche des Gelenks noch intakt sind. Auf die Begutachtung des Handgelenks erfolgt die Operation, ebenfalls durch das Rohr. Entzündungen des Handgelenks, Verletzungen des Diskus, aber auch bestimmte Bandverletzungen können auf diese Weise „durchs Schlüsselloch“ operiert werden.
Im schlimmsten Fall: Versteifung
Die so genannte Denervierung gehört seit Jahrzehnten zum Behandlungsspektrum. Dabei werden die schmerzleitenden Fasern des Handgelenks durchtrennt.
Arthrosen, die nur einen abgegrenzten Teil des Handgelenks betreffen, können ausgeschaltet werden, indem die beweglichen Abschnitte zwischen den verschlissenen Handgelenkknochen gekappt und die Knochen miteinander verbunden werden. Dieses Verfahren nennt man interkarpale Arthrodesen. Das Handgelenk bleibt trotz dieser Teilversteifung ausreichend beweglich.
Die Entwicklung moderner Prothesen hat die therapeutischen Möglichkeiten bei der schweren Handgelenkarthrose erweitert. Bei der Behandlung des schweren Gelenkrheumas sind seit vielen Jahren Silikonprothesen im Einsatz. Mittlerweile gewinnen die modernen ungekoppelten Handgelenkprothesen Handgelenkprothesen zunehmend an Bedeutung.
Sind alle Möglichkeiten ausgereizt, verbleibt nur die Versteifung des Handgelenks. Eine Versteifung kommt allerdings nur dann in Frage, wenn der Patient starke und bleibende Schmerzen leidet und sämtliche anderen Alternativen ausgereizt sind.
Zwar verliert das Handgelenk dabei seine Beweglichkeit, der Betroffene kann seine Hand jedoch noch bewegen – und zwar besser als vor der Versteifung, als er noch Schmerzen litt.
Endoprothetik des Handgelenks
Silikon-Platzhalter
Insbesondere beim Rheumapatienten stellen Platzhalter eine seit Jahrzehnten etablierte Alternative dar.
Ungekoppelte Handgelenk-prothesen
Bei den modernen Prothesen ist es nicht mehr nötig, viel Knochen zu entfernen. So bleiben auch für die weitere Zukunft alle Optionen offen. Das Handgelenk mit seinen Weichteilen muss jedoch in seiner Stellung gut korrigierbar sein.
Teil-/gekoppelte Handgelenk-prothesen
Dabei sind beide Prothesenanteile fest miteinander verbunden. Sie kommen bei erheblichen, anders sonst nicht dauerhaft korrigierbaren Handgelenkszerstörungen zum Einsatz.