7 Arzt-Tipps zur Rückengesundheit
Die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer manualmedizinischer Akut-Kliniken (ANOA) gibt 7 Tipps, wie Rückenschmerzen bzw. chronische Schmerzen am Rücken rechtzeitig vermieden werden können:
1. Mehr Bewegung
In einer entwickelten Gesellschaft wie der unseren ist es unumgänglich, das Thema Rückengesundheit nicht zu vernachlässigen – es sozusagen von der Wiege bis zur Bahre im Fokus zu haben. Denn spätestens mit der fortgeschrittenen Industrialisierung haben wir Menschen angefangen, uns immer weniger zu bewegen. Ein großes Risiko für unseren Rücken; denn Bewegung ist nun einmal das A und O für die Vermeidung von Rückenschmerzen. Die oft genannten „10.000 Schritte“ am Tag sind dabei eine gute Richtlinie. Doch auch andere Formen der Bewegung sind hilfreich für die Gesundheit: Schwimmen, Radfahren, Inlineskaten, Tanzen, Klettern – wichtig ist, dass ich mir eine Sportart suche, die zu mir passt und die mir Freude bereitet, damit ich sie dann auch regelmäßig betreibe. Denn nur dann ist meinem Rücken wirklich geholfen.
2. Gewicht kontrollieren
Als einziges Lebewesen, das im Zweifüßlerstand aufrecht geht und sich nicht auf vier Gliedmaßen fortbewegt, benötigen wir Menschen für diese besondere evolutionäre Leistung ein hohes Maß an Koordination und eine gute Muskulatur. Je größer jedoch das Körpergewicht, desto mehr dabei wird die Muskulatur beansprucht. So entsprechen zum Beispiel zehn Kilogramm Übergewicht von der Masse her 40 Päckchen Butter. Ein Gewicht, das der Betroffene bei jeder Bewegung mit sich herumtragen muss. Wer es hingegen schafft, sein Körpergewicht weitestgehend zu kontrollieren, schaltet von Vornherein einen wichtigen Krankheitsfaktor aus: Die Muskulatur kann – auch wenn sie nicht besonders gut trainiert ist – leichter ihre Arbeit machen und die untere Bandscheibe wird nicht über Maßen beansprucht.
3. Ausreichend Schlaf
Dass unser Gehirn regelmäßigen Schlaf und Erholungsphasen benötigt, um gut zu funktionieren zu können, ist vielen Menschen bewusst. Nur wenige sind sich aber im Klaren darüber, dass auch für die Rückengesundheit guter Schlaf sehr wichtig ist: Die Bandscheiben sowie die Rumpfmuskulatur benötigen diese Ruhephase zum Regenerieren. Wer wissen möchte, wie sehr die Bandscheiben im Tagesverlauf in Anspruch genommen werden, sollte sich einmal sowohl morgens als auch abends messen. Das Ergebnis: am Abend sind wir bis zu zwei Zentimeter kleiner als am Morgen; denn die Bandscheiben werden durch die Belastung im Laufe des Tages „ausgequetscht“ und flachen dadurch ab. Dank eines ruhigen und guten Schlafes können sich unsere Bandscheiben in der Nacht erholen und Flüssigkeit aufnehmen, wodurch wir dann wieder wachsen und am Morgen gut vorbereitet auf vor uns liegende Belastungen in den Tag starten können.
4. Rückenfreundliches Arbeiten
Wer viel Zeit am Schreibtisch verbringt, sollte wissen, dass dabei die Wirbelsäule stark in Anspruch genommen wird. Umso wichtiger ist daher, dass der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet ist. In anderen Worten: Stuhl, Tisch, die Tastatur und der Bildschirm müssen an unsere Körpergröße angepasst bzw. optimal ausgerichtet sein. Empfehlenswert ist dabei ein Stuhl, dessen Sitzfläche leicht nach vorne gebeugt ist. Dadurch ist garantiert, dass unsere Knie nicht stärker als neunzig Grad gebeugt werden. Eine Entlastung für die Muskulatur. Jedoch beinhaltet rückenfreundliches Arbeiten auch, dass man mindestens einmal pro Stunde aufsteht, selbst wenn es keine Notwendigkeit dafür gibt. Viele Berufstätige wissen das instinktiv und gehen deshalb öfter zum Drucker oder besuchen den Kollegen oder die Kollegin im Nachbarzimmer lieber persönlich, anstatt einfach anzurufen. Diese regelmäßige Entlastung des Rückens zahlt sich aus; denn Verspannungen oder auch Schmerzen im Nackenbereich nach einem langen Bürotag können auf diese Weise häufig vermieden werden.
5. Seelische Belastungen vermeiden
Die Psyche spielt bei Rückenschmerzen oftmals eine entscheidende Rolle. Somit können seelische Belastungen zur Entstehung von Rückenschmerzen beitragen und zudem mit dafür verantwortlich sein, wenn die Erkrankung chronisch wird. Daher ist es wichtig, frühzeitig eventuelle psychosoziale Ursachen abzuklären: Gibt es viel Stress im neuen Job? Liegt in der Beziehung etwas im Argen? Welches Problem sitzt mir wortwörtlich „im Nacken“? Denn Stress wirkt wie Gift auf unseren Organismus: Er führt in vielen Fällen dazu, dass wir eine angespannte Haltung einnehmen, wodurch vor allem im Rücken und Halsbereich Verspannungen entstehen. Der beste Weg, aus diesem Teufelskreis auszubrechen: Stress nach Möglichkeit vermeiden bzw. in anstrengenden Phasen für die nötige Entspannung sorgen, so dass die Muskulatur wieder entkrampfen kann.
6. Entspannung
Yoga, autogenes Training oder der meditative Spaziergang im Wald – Techniken, die uns in unserem von Zeitdruck und Anspannung bestimmten Leben zur Ruhe bringen können, gibt es viele. Und mindestens ebenso viele Möglichkeiten, wie wir diese erlernen können: in Kursen von der Volkshochschule, mit YouTube Videos, dank Ratgeber-Bücher oder mit Hilfe von Apps zum Selberlernen. Als eine der effektivsten Techniken bekannt ist dabei die progressive Muskelentspannung – auch Muskelentspannung nach Jacobsen genannt –, bei der sich der Betroffene auf eine bestimmte Muskelpartie konzentriert, diese bewusst entspannt, dann kurz anspannt und anschließend wieder vollständig entspannt. Dies wird mit weiteren Muskelpartien durchgeführt, bis der gesamte Körper vollständig gelockert ist. Diese Form der Entspannung hilft in der Regel gut dabei, besser mit Stress umzugehen. Doch auch die anderen erwähnten Techniken können gute Resultate bringen: entscheidend ist – ähnlich wie beim Thema Bewegung und Sport – nicht, WAS wir genau tun, um Beschwerden zu vermeiden, sondern DASS wir etwas tun. Im besten Fall regelmäßig.
7. Freude, Wohlbefinden, Aktivität
Lachen ist gesund – das hat man uns schon von Kindesbeinen an gepredigt. Mittlerweile beweisen auch zahlreiche Studien: Glück, Freude und Wohlbefinden wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Wenn wir auf uns selbst achten und dafür sorgen, dass unser Alltag von schönen Momenten, positiven sozialen Kontakten und Aktivitäten geprägt ist, kann auch unser Rücken davon profitieren. Denn dann haben wir gute Voraussetzungen für den Fall geschaffen, dass wir doch einmal – wie laut Statistik jeder zweite Deutsche – von Rückenschmerzen geplagt sein sollten. Freude, Wohlbefinden und Aktivität bieten nämlich den idealen Nährboden, der uns davon abhält, angesichts von Schmerzen in eine kontraproduktive Schonhaltung zu verfallen, uns einzuigeln und den Schmerz damit nur zu verstärken.
Quelle: Pressebüro ANOA-Kliniken