Rückenschmerzen: Gesunde Füße – Die Basis für gute Körperhaltung

Ein gesunder Rücken benötigt verschiedene Dinge wie eine Menge Bewegung, aber auch Entspannung sowie die richtige Benutzung von Alltagsprodukten. Ulrich Kuhnt (Sportpädagoge und Buchautor) möchte Ihnen aufzeigen, wie Sie dem Auftreten von Rückenschmerzen wirksam vorbeugen und die Dauerhaftigkeit dieses Zustands vermeiden können.

Die Füße müssen gleichzeitig Stabilität, Standfestigkeit und Bewegung ermöglichen. Eine fantastische Gewölbekonstruktion leistet diese Aufgaben. Auf den Füßen ruht unser ganzer Körper.

Die Körperstellung und Haltung baut sich von unten, also über die Füße und Beine auf. Auf ebenem Untergrund erscheint dies einfach. Es wird mit der Körperhaltung aber gleich wesentlich schwieriger, wenn der Boden schief oder uneben ist. Wenn wir gehen wollen, verlagern wir das Körpergewicht auf die Füße und führen hierbei gleichzeitig eine komplexe Bewegung aus, an der alle Teile des Fußes und der Beine beteiligt sind. Gesunde Füße sind hierfür unbedingt erforderlich.

Bedeutung der Füße für den aufrechten Stand

Die Fußstellung und das Zusammenspiel aller Fußknochen und Fußmuskeln bilden das Fundament für das aufrechte Stehen und eine gute Körperhaltung. Nur wenn alle Anteile des Systems in korrekter Form beteiligt sind, kann das Gesamtsystem langfristig funktionstüchtig sein. Störungen in den Gelenken, wie zum Beispiel in den Knien, in den Hüften, in der Wirbelsäule oder in der Halswirbelsäule, können im Wechselspiel auch die Fußfunktionen beeinträchtigen.

Fußfehlformen und Fußschwächen lösen eine Kettenreaktion von Veränderungen in den darüberliegenden Gelenken aus. So bewirkt ein Absinken des inneren Längsgewölbes eine Drehung des Unterschenkels nach innen. Die Beinachse zeigt eine stärkere X-Stellung im Kniegelenk. Das Becken reagiert mit einer verstärkten Kippung, welche die Wirbelsäule in eine verstärkte Hohlkreuzstellung (Lendenlordose) zwingt. Das Absinken des inneren Längsgewölbes ist logischerweise verantwortlich für eine Verlagerung des Körperschwerpunkts nach vorn; konsequenterweise muss die Rückenmuskulatur wesentlich mehr Haltearbeit leisten, um den Körper im Gleichgewicht zu halten. Die höhere Rückenmuskelspannung kann das Auftreten von Rückenschmerzen begünstigen.

Bedeutung der Füße für die Fortbewegung

Noch wichtiger ist die gute Fußfunktion für das Gehen, Laufen und alle anderen Bewegungen. Beim normalen Gehen wird der Fuß sehr viel stärker belastet als beim beidbeinigen Stand. Druckmessungen zeigen folgende Ergebnisse: Die Ferse wird um das 2,2-Fache, der Bereich der Mittelfußknochen um das 4,5-Fache und der Bereich unterhalb der Großzehe um das 12,6- Fache höher belastet als im Stehen. Für den kraft vollen Abstoß des Fußes beim Gehen sind demzufolge die Großzehe und die Mittelfußknochen verantwortlich.

Richtiges Schuhwerk

Fehlstellungen werden häufig auch dadurch bedingt, dass wir unsere Füße in ungeeignete Schuhe einengen. Dem Diktat der Mode unterworfen, müssen sich unsere Füße oftmals sehr bedrängen lassen.

In der flachen, natürlichen Fußstellung verteilt sich das Körpergewicht zu etwa 90 Prozent auf das kräftige Fersenbein und zu zehn Prozent auf Ballen und Zehen. Hohe Absätze führen zu einer stärkeren Belastung des Vorfußes. Er trägt nahezu allein das Körpergewicht. Die Erhöhung der Ferse und die damit einhergehende Verlagerung der Belastung nach vorn auf den Fußballen kann folgende gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen: Der größere Druck auf den Vorfuß begünstigt die Ausbildung eines Spreizfußes.

Bei spitzen Schuhen werden die Zehen in die enge Spitze hineingequetscht und unnatürlich noch oben gebogen. Diese Zwangshaltung führt zu Arthrosen in den Zehengelenken, zu Hallux vagus, zur Ausbildung von Hühneraugen und zur Schädigung des Nagelbetts.

Beim Gehen in hinten offenen Schuhen sind die Zehen gefordert, den Schuh dauerhaft festzuhalten. Dafür müssen die Zehen durch die Fußmuskeln gekrallt werden, was zu muskulären Verspannungen führen kann. Diese Verspannungen breiten sich in die Bein-, Becken- und Rückenmuskulatur nach oben aus. Die Fußmuskulatur befindet sich in einer dauerhaft en Beugestellung, die zu einer Muskelverkürzung führt. Hieraus können sich in der Folge Fußfehlstellungen, wie zum Beispiel der Hohlfuß, entwickeln.