Die Hälfte der Schwerverletzten verunglückt im Straßenverkehr
Als „schwerverletzt“ wird ein Patient im TraumaRegister DGU® (TR-DGU) erfasst, wenn er aufgrund seiner schweren Verletzungen im Schockraum des Krankenhauses aufgenommen und anschließend auf der Intensiv- oder Überwachungsstation weiterbehandelt werden muss. Das TraumaRegister zählt hierbei pro Jahr insgesamt durchschnittlich 30.000 Schwerverletzte, dazu zählen beispielsweise auch Schwerverletzte durch Stürze. Neben den in Lebensgefahr schwebenden Patienten gibt es weitaus mehr Krankenhausbehandlungen nach Verkehrsunfällen.
Bei dieser Sendung erklärt uns Prof. Steffen Ruchholtz, Leiter der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, was hinter den Kulissen einer Notfallabteilung mit Schockraum-Management passiert.
In Deutschland werden Schwerverletzte in der Regel in einem der über 600 TraumaZentren der Initiative TraumaNetzwerk DGU® behandelt. Diese Kliniken sind speziell ausgestattet und bieten den Unfallopfern die besten Überlebenschancen. „Ein Unfall kann das Leben plötzlich auf den Kopf stellen. Wenn es passiert, muss man sich auf bestmögliche Hilfe verlassen können“, sagt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der gemeinsamen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel.
Zur Arbeit von Orthopäden und Unfallchirurgen gehört auch die Prävention von Verletzungen. Entsprechend der Verkehrsunfallschwerpunkte gibt es unter anderem folgende Punkte in ihrer Verkehrsunfallprävention:
Helm auf beim Fahrradfahren
Rund 25 Prozent der Schwerverletzten im Straßenverkehr sind laut TR-DGU Fahrradfahrende. Bei Schwerverletzten ist vor allem der Kopf betroffen. „Daher raten wir Zweiradfahrenden, egal ob mit E-Bike, E-Roller oder klassischem Fahrrad: Der Helm muss auf den Kopf“, sagt PD Dr. Christopher Spering, Vorsitzender des Vorstandsausschusses Verkehrsmedizin des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.
Kluge Entscheidungen von jungen Verkehrsteilnehmenden fördern
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ein Motorrad- oder Autounfall die häufigste Unfallursache unter den Schwerverletzten bei den Verkehrsunfällen. Mit dem Unfallpräventionsprogramm P.A.R.T.Y. richten sich Orthopäden und Unfallchirurgen an Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. Dabei besuchen Schüler in ihrem Klassenverband eine Unfallklinik in ihrer Region und erleben einen Tag lang, wie Schwerverletzte nach einem Verkehrsunfall versorgt werden. Sie durchlaufen einen Parcours vom Rettungsdienst über den Schockraum und der Intensivstation bis hin zur Rehabilitation – wichtige Stationen, die ein Schwerverletzter erlebt. „Ziel des P.A.R.T.Y.-Programms ist es, Jugendliche darin zu bestärken, dass sie im Straßenverkehr keine unnötigen Risiken eingehen und sie dafür zu sensibilisieren clever und bedacht Entscheidungen zu treffen“, sagt Spering.
Die schwächsten Verkehrsteilnehmenden im Blick behalten
Kinder werden meist als Zufußgehende im Straßenverkehr verletzt. „Uns fällt auf, dass der Verkehrsraum immer enger und unübersichtlicher wird. Insbesondere Kleinkindern fehlt aufgrund ihrer Körpergröße einmal mehr der Überblick. Zudem sind sie im Verkehrsraum sehr unerfahren. Daher appellieren wir unermüdlich zu gegenseitiger Rücksichtnahme im Straßenverkehr“, sagt Spering.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.