Marathonlauf - Ausruhen muss sein!

Beim Marathonlauf kommt es nicht nur auf ausdauerndes Laufen an, sondern auch auf das richtige Maß an Rast und Ruhe. Wer das nicht beherzigt, kann mit gravierenden Gesundheitsschäden rechnen.
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Den Entschluss, Marathon zu laufen, fasste ich im Frühjahr: Wenn ich schon einen Halbmarathon bewältigte, warum dann nicht auch Marathon? Mit dem Training und einer Steigerung der Strecke über 21 Kilometer hinaus begann ich im Mai. Langsam baute ich die Strecke auf 25 Kilometer aus. Dann: drei Wochen Sommerferien ohne Training!

Die Zeit bis zum Marathon im Herbst wurde immer knapper, meine Selbstdisziplin leider auch. An den Muskelansätzen spürte ich erste Ermüdungserscheinungen, dazu kam beruflicher Stress, der meine Trainingszeit einschränkte.

Es kam, wie es kommen musste. Zum Marathon-Termin war meine Dauerleistungsfähigkeit aufgrund von Muskelansatzschmerzen – so genannten Insertionstendopathien – eingeschränkt.

Wer Marathon laufen und keine böse Überraschung erleben möchte, sollte folgende Punkte dringend beherzigen:

  • 42 Kilometer sind nicht doppelt soviel wie 21 Kilometer, sondern sehr viel mehr! Deshalb muss man sich schrittweise an diese Distanz herantasten.
  • Das Training für einen Marathon beginnt mindestens sechs Monate vor dem Lauf.
  • Die Trainingseinheit muss sofort abgebrochen werden, wenn Schmerzen auftreten. Wenn die Muskelansätze erst einmal gereizt sind, kehren die Schmerzen nach immer kürzeren Belastungen wieder zurück. Manchmal hilft dann nur, noch einmal ganz von vorn anzufangen, und sei es mit einem Kilometer pro Tag.
  • Wenn sich die Muskulatur verhärtet, muss der Trainingsreiz modifiziert werden. Die Ausdauer kann auch durch Radfahren und Walken trainiert werden.
  • Planen Sie Ihren Sommerurlaub so, dass das Training nicht unterbrochen wird.
  • Schwächen des Herz-Kreislauf-Systems sind zwar seltener als Gelenkbeschwerden, aber auch viel gefährlicher! An Knieschmerzen kann man nicht sterben, wohl aber an Herzversagen. Deshalb ist ein sportärztlicher Gesundheitscheck vor einem Marathonlauf ein Muss. Risiken wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und andere Herzerkrankungen können dabei abgeklärt werden. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass auch junge sportliche Menschen plötzlich tot zusammenbrechen. Dieser Sekundenherztot tritt jedoch nicht aus heiterem Himmel ein. Zur sportärztlichen Untersuchung gehören deshalb – zumindest vor dem ersten Marathon – neben einer gründlichen körperlichen Untersuchung ein Ruhe- und Belastungs-EKG, Lungenfunktionsdiagnostik, Blutgasanalyse und Echokardiographie.
  • Doping ist im Breitensport sehr viel verbreiteter als im Spitzensport. Neben Testosteron werden hauptsächlich Schmerzmittel dazu missbraucht, die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit zu steigern. Das Gefährliche daran: Gerade unter Wettkampfbedingungen können Magenblutungen bis hin zum Magendurchbruch auftreten. Wer sein Schmerzempfinden betäubt hat, spürt eventuell nicht den Schmerz als Warnsignal des Körpers. Unsachgemäße Dosen von Schmerzmitteln können außerdem zu akutem Nierenversagen führen.

Bedenken Sie eines: Die Geschichte des Marathons ist nicht nur die Erfolgsstory des Massensports, sondern auch die tragische Legende des Boten Pheidippides, der 489 v. Chr. die Nachricht des glorreichen Sieges der Athener über die Perser von Marathon nach Athen tragen sollte – eben jene 42 km lange Strecke, die ihm im Ziel zum Verhängnis wurde.

Er, der erste Marathonläufer, untrainiert, sicher nicht viel größer als 1,50 Meter, möglicherweise mit Sturmgepäck laufend, den Schild in der Linken und den Speer in der Rechten, bezahlte den Lauf mit seinem Leben. Ausruhen muss eben auch sein.

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