Klinik vor Ort - Jeder hat so seine Lieblingsschere

In der Serie "Klinik vor Ort" berichtet die Redakteurin Inga Mennen M. A. in Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Dr. Bernd Sauer aus dem Krankenhaus Wittmund. Sie gibt einen interessanten Einblick in das zertifizierte Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung. Dr. Bernd Sauer gibt Einblick in den Werkzeugkoffer des Chirurgen.
Ein Auszug aus dem Chirurgen-Koffer: Verschiedene Hammer, Meißel und Knochenlöffel werden für die Operationen benötigt. ©Inga Mennen M. A.

Im Regale zusammenbauen oder Löcher in die Wände bohren ist er gut. Jedenfalls behauptet das Dr. Bernd Sauer, Ex-Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Hand- und Fußchirurgie sowie Sportmedizin im Wittmunder Krankenhaus, von sich. Das Handwerkliche ist ihm förmlich in die Wiege gelegt worden, schließlich war sein Vater Tischler. Dass der Mediziner sein Handwerk versteht, davon konnten sich in den vergangenen 20 Jahren seine Patienten überzeugen.

Grund genug, einmal den Werkzeugkoffer eines Chirurgen vorzustellen. Möglicherweise ist der Artikel nicht für Kinder- und Jugendliche unter 16 Jahren geeignet, aber um eine Prothese einzusetzen, muss eben Platz geschaffen werden im menschlichen Körper. Und das geht zuweilen nicht ohne Säge und Hammer. Als ebenfalls studierter Maschinenbauer kennt sich Dr. Sauer mit solchen Gerätschaften aus.

Der Facharzt Dr. Bernd Sauer zeigt die Kiste, die eigentlich eine Metallbox ist. ©Inga Mennen M. A.

Am Anfang steht immer der Schnitt mit dem Skalpell und je nach Beschaffenheit und was operiert werden muss, wird die Größe gewählt. Beim Oberschenkel kommt ein größeres Messer zum Einsatz als bei der Hand. „Außerdem liegt auch viel an der Anatomie des einzelnen Patienten“, erklärt der Mediziner. Übrigens haben viele Chirurgen ihre Lieblingswerkzeuge. So hat der zertifizierte Handchirurg in seiner „Sauer-Hand-Kiste“ immer seine Lieblingsschere. „Wie beim Frisör“, sagt der Arzt lachend.

Vieles kommt zum Einsatz, um an den eigentlichen Operationsort zu gelangen – Klemmen, Gewebescheren, Pinzetten, Zangen, Wundhaken – letzteres damit die Haut auch da bleibt wo sie hin soll, nämlich nicht den Weg und die Sicht versperrt.

Bei jeder Operation aber ist heutzutage der Schnitt so klein wie möglich, allein schon um das Infektionsrisiko gering zu halten und wie Bernd Sauer praktisch erklärt: „Alles was man öffnet, muss man auch wieder zunähen.“ Gemäß dem Motto größtmöglicher Erfolg mit geringem Aufwand. Minimalinvasive Operationen sind heutzutage Standard. Allein bei der Entfernung der Galle gibt es nur noch winzige Einschnitte – die Knopflochchirurgie. Weniger Muskel- und Hautschädigungen erfolgen auch bei dem Einsetzen der Hüftprothesen. „Aber es muss eben auch alles durch die Öffnung passen“, erklärt Dr. Sauer anschaulich. Gemeint ist in diesem Fall auch die Säge, elektrisch betrieben.

Viele Instrumente gibt es im Operationssaal in unterschiedlichen Größen. ©Inga Mennen M. A.

Anstatt eines „Koffers“ stellt die OP-Schwester übrigens einen Metallkorb für jeden Eingriff zusammen – mit allem nötigen Besteck. Der Knochenmeißel, der Knochenlöffel zum Ausschaben von Gewebe, oder die Raspel – alles liegt passend parat. Und nicht zu vergessen und unverzichtbar – der Hammer. Auch hier gibt es verschiedene Größen und Ausführungen. Hört sich rabiat an. Aber der Chirurg geht mit Präzision und behutsam an sein Werk, um zum Beispiel den Knochen für die Endoprothese vorzubereiten. „Man entwickelt ein Gespür und ein Gehör dafür“, sagt Bernd Sauer.

Wie das Einsetzen unterschiedlicher Endpoporthesen funktioniert, haben wir in den Folgen über das Daumensattel-, Hüft- und Kniegelenk erklärt. Am Ende muss das Gewebe – ob innen- oderaußenliegend – vernäht werden. „Knöpfe annähen kann ich auch“, sagt Bernd Sauer. Die Naht am menschlichen Körper ist dann aber doch etwas komplizierter. Und auch die Wahl des Fadens und derNadeln spielen eine wichtige Rolle. Selbstauflösende oder welche, die man nach einigen Tagen ziehen muss. Es gibt kleine, gerade, leicht oder stark gebogene Nadeln.

Am Ende kommt es auch auf den Knoten an oder auf die fortlaufende Naht. Kosmetisch soll die sich bildende Narbe natürlich nicht sonderlich auffallen. Geführt wird die Nadel übrigens nicht wie früher mit der Hand, sondern mit einem speziellen Nadelhalter. Damit kann der Chirurg auch das Risiko minimieren, dass er sich versehentlich mit der Nadel selbst sticht. Gegen zwei linke Hände, kann der zertifizierte Handchirurg Dr. Sauer auch nichts unternehmen, aber er kann bei vielen anderen Erkrankungen der Hand helfen.

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