Jenaer Forscher starten Studie zu chronischem Rückenschmerz
Jena – Etwa fünf Millionen Deutsche leiden an chronischen Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen. Eine der häufigsten Beschwerden sind dabei Rückenschmerzen. Doch verändern diese Schmerzen auch das Gehirn? Dies untersuchen Forscher der Tagesklinik für Schmerztherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) aktuell in einer Studie. Dafür suchen sie gesunde Personen ohne chronische Schmerzen zwischen 30 und 65 Jahren.
„In der Studie untersuchen wir, ob chronische Rückenschmerzen zu dauerhaften neurochemischen und funktionellen Veränderungen im Gehirn führen und ob diese durch eine umfassende Therapie in unserer Schmerztagesklinik positiv beeinflusst werden können“, erklärt apl. Prof. Dr. Winfried Meißner von der Tagesklinik für Schmerztherapie am UKJ.
Dafür betrachten die Jenaer Forscher unter anderem die Ausschüttung chemischer Botenstoffe, sogenannter Neurotransmitter, im Nervensystem. Werden zu viele oder zu wenige dieser Neurotransmitter ausgeschüttet, kann dies die Verarbeitung von Schmerzreizen und damit die Wahrnehmung von Schmerzen entscheidend beeinflussen. Auch das Zusammenwirken verschiedener Hirnareale wird über Neurotransmitter reguliert. Die Über- oder Unteraktivierung einzelner Hirnareale innerhalb der funktionellen Netzwerke des Gehirns kann die Wahrnehmung von Schmerzreizen ebenfalls beeinträchtigen.
Mithilfe detaillierter MRT-Aufnahmen wollen die Forscher die Veränderungen der Neurotransmitter und der funktionellen Konnektivität im Gehirn von chronischen Rückenschmerzpatienten erfassen und mit den Befunden von gesunden Versuchspersonen vergleichen. „Damit möchten wir neue Erkenntnisse über die Entstehung chronischer Schmerzen gewinnen, um die Behandlung der betroffenen Patienten zu verbessern“, so Meißner. Er und seine Kollegen wollen außerdem prüfen, welchen Einfluss eine multimodale Schmerztherapie auf die neurochemischen und funktionellen Veränderungen im Gehirn hat.
Im Rahmen der Studie werden die Teilnehmer im Abstand von vier Wochen zweimal im MRT untersucht. Für die dabei entstehenden Aufnahmen des Gehirns werden weder Röntgenstrahlung noch Kontrastmittel eingesetzt. Pro Untersuchung nimmt die Studie etwa zwei Stunden in Anspruch. Probanden erhalten neben einer Aufwandsentschädigung auch eine Rückerstattung der Fahrtkosten und eine CD mit den Aufnahmen ihres Gehirns.
Quelle: Universitätsklinikum Jena