Schmerzfrei nach der Rücken-OP: Richtiges Verhalten nach einer Operation

Rückenschmerzen sind seit Menschengedenken ein leidvolles Thema. Eine Operation ist leider oftmals die letzte Lösung. In der Heilungsphase sollten Sie neben dem rückengerechten Verhalten und regelmäßiger Übungen auch die Symptome und die Nervenfunktionen Ihres Rückens beobachten. In der 7–teiligen Serie „Schmerzfrei nach der Rücken-OP“ erhalten Sie wertvolle Informationen zu diesem Thema.
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Richtiges Verhalten nach einer Rücken-OP

Nach einer Operation ist es möglich, ein sicheres und rückenschonendes Therapieprogramm durchzuführen. Die Trainingsvorgaben beschleunigen den Heilungsverlauf zwar nicht, sichern aber gegen Rückschläge ab und wirken präventiv gegen erneute Rückenbeschwerden.

In den ersten Tagen nach der Operation wird, je nach Größe des chirurgischen Eingriffs, das Liegen die Hauptposition sein, weil dabei die Wirbelsegmente und Bandscheiben entlastet sind. Meist wird der Operateur Ihnen die Rückenlage empfehlen, auch weil dadurch eine gewisse Kompression auf die Wunde entsteht und eine eventuelle Nachblutung gestoppt werden kann. Die Beine können dabei immer wieder aufgestellt und das Kopfteil etwas höhergestellt werden. Auch die Seitlage ist möglich, die Bauchlage sollten Sie aber vermeiden. Drehbewegungen, eine starke Vor- und Rückneigung sollten Sie ebenfalls unterlassen.

Der Physiotherapeut wird Ihnen alsbald Hinweise auf Übungen, die Sie in Rückenlage durchführen können, geben. Diese Anspannungsübungen der Rumpf- und Beinmuskulatur, das Vielfache An- und Entspannen der Wadenmuskulatur und andere Übungen sind das tägliche Brot der ersten Tage. Sie belasten die Wirbelsäule nicht, regen aber die Innervation der Muskulatur an, bringen das Kreislaufsystem in Schwung und reduzieren das Risiko einer Thrombose (Blutgerinnsel in den Beinen). Ein wichtiger Grundsatz bei allen Bewegungen: Die Wirbelsäule sollte möglichst wenig bewegt werden.

Frühe Übungsbehandlung

Die Therapeuten werden spätestens am Tag nach der OP mit Übungen im Liegen beginnen:

  • Um die Lage im Bett selbst zu korrigieren: In Rückenlage ziehen Sie die Beine auf der Unterlage an, legen dann die Unterarme auf und drücken diese auf die Unterlage. Anschließend heben Sie das Gesäß etwas zur Seite an oder ziehen es nach oben. Schultern und Kopf führen Sie nach.
  • Drehen im Bett: In der Rückenlage winkeln Sie ein Bein an und legen den gegenüberliegenden Arm annähernd gestreckt nach oben an den Kopf. Nun führen Sie den Arm auf der Seite des angewinkelten Beines zur anderen Körperseite und unterstützen die Körperdrehung im Liegen mit Druck des angewinkelten Beines.
  • Schon wenige Stunden nach der Operation können Sie mit vorsichtigen Anspannungsübungen für die Rumpfmuskulatur beginnen. Übungen sollten aber zunächst nur unter therapeutischer Anleitung erfolgen.

Rückengerechtes Aufstehen und Hinlegen

Das Aufstehen (und in umgekehrter Reihenfolge auch das Hinlegen) geschieht über die Seitlage: Beugen Sie zunächst Ihre Beine an. Mit dem oberen Arm drücken Sie sich von der Matratze oder Bettkante ab. Stützen Sie sich dann mit dem unten liegenden Ellbogen auf und drücken Sie sich nach oben, wobei sich Ihr unterer Arm langsam streckt und Sie Ihr Gewicht auch auf die Hand abgeben können. Gleichzeitig mit dieser Bewegung lassen Sie Ihren Unterschenkel aus dem Bett hängen.

Stehen und Gehen

Das erste Stehen und Gehen nach der OP am selben – oder spätestens am nächsten – Tag ist wichtig, um das Thromboserisiko zu senken und den Kreislauf zu trainieren. Es sollte in rückengerechter Haltung – also in Seitlage liegend mit geradem Rücken und mithilfe der Arme aufrichtend – mit einer Hilfsperson geschehen, weil durch den Blutdruckabfall und den Blutverlust oft noch Mattigkeit, Gangunsicherheit oder Schwindel auftreten können.

Gehen, Stehen und Sitzen ist kurzzeitig möglich, Sie sollten es anfangs aber auch nicht übertreiben. Wie lange Medikamente bzw. Spritzen gegen die Thrombosegefahr eingenommen werden müssen, wird der Arzt festlegen. Erfahrungsgemäß sollten aber gerade Patienten mit einer noch verbliebenen Fußsenkerschwäche längere Zeit die Mittel gegen Thrombose einnehmen, weil bei ihnen die Wadenpumpe nicht funktioniert. Es sind deswegen auch schon 2–3 Wochen nach einer Operation Thrombosen aufgetreten.

Achtung: Nach einer Operation an der Lendenwirbelsäule sollten Sie sich nach dem Sitzen, Stehen oder Gehen immer wieder für etwa eine halbe Stunde hinlegen. Das entlastet die Wirbelsäule.

Dosierter Belastungsaufbau nach einer Operation

Nach einer unkomplizierten Rückenoperation (z. B. Wirbelgelenksverödungen) kann schon nach 3–4 Wochen mit dem vorsichtigen Belastungsaufbau begonnen werden. Bei den meisten anderen Wirbelsäulenoperationen beginnt dieses Stadium erst ab der 7. und dauert bis zur 12. Woche. Lasten von bis zu 5 Kilogramm sollten Sie nur körpernah anheben und das Gewicht beim Tragen auf beide Arme verteilen. Eine wirbelsäulenschonende Haltung (Neutralposition) und Lagerung bildet die Grundlage für die Übungsbehandlung. Schmerzverstärkende Bewegungen oder Belastung sollten Sie vermeiden.

Weitere Informationen zum richtigen Verhalten nach einer Rückenoperation, weitere Übungen sowie Tipps zu Hilfsmitteln und zur Alltagsbewältigung finden Sie in dem Buch „Schmerzfrei & aktiv nach der Rücken-OP“ von Dr. med. Christoph Schönle.

Informationen zum Buch

Schmerzfrei & aktiv nach der Rücken-OP, ISBN: 9783432115412, Autor: Dr. med. Christoph Schönle, 160 Seiten, Preis: 19,99 €

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