Meniskusverletzungen können für Fußballspieler das Aus bedeuten

Mitten in der spannenden Fußball-Europameisterschaft (EM) rückt ein oft unterschätztes Verletzungsmuster in den Fokus: der Meniskusriss. Denn das Kniegelenk ist im Fußball besonders anfällig für Verletzungen.
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Ein Meniskusriss kann für den Spieler nicht nur das vorzeitige Ende bei der EM bedeuten, sondern auch langfristige Auswirkungen auf seine sportliche Karriere haben. Über Häufigkeit, Prävention, Ursachen und Versorgung von Meniskusverletzungen klären die Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) auf.

Häufigkeit und Versorgung

Meniskusverletzungen gehören zusammen mit Verletzungen des vorderen Kreuzbandes zu den häufigsten Knieverletzungen im Sport, besonders im Fußball. Grundsätzlich gibt es zwei Behandlungsmethoden bei Meniskusverletzungen: das Entfernen des geschädigten Gewebes oder das Nähen des eingerissenen Meniskusgewebes. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Das Entfernen des Meniskusgewebes führt zu einer höheren Druckbelastung auf die Gelenkflächen und begünstigt so die Entstehung eines Gelenkverschleißes. Dies kann oft durch eine Meniskusnaht verhindert werden. Der Hauptvorteil der teilweisen Entfernung des Meniskus, vor allem für Sportler, ist die kürzere Genesungszeit – meist sind sie nach wenigen Wochen wieder einsatzbereit.

Im Gegensatz dazu dauert die Rehabilitation nach einer Meniskusnaht etwa 4-6 Monate, bis die Spieler wieder fit sind. Zudem besteht das Risiko, dass bei ausbleibender Heilung nach einer Naht eine zweite Operation notwendig wird, um das geschädigte Gewebe doch noch zu entfernen. Daher werden bei Profisportlern oftmals Teilentfernungen am Meniskus durchgeführt. Bei jüngeren Sportlern und insbesondere bei Beteiligung des seitlichen Meniskus ist dies immer kritisch zu hinterfragen, da es langfristig negative Auswirkungen auf das Gelenk haben kann.

Prävention

Wenig bekannt ist, dass sich Meniskusverletzungen auch durch präventive Übungsprogramme verhindern lassen. Bei Leistungssportlern treten Meniskusverletzungen häufig nicht allein, sondern zusammen mit anderen schweren Knieverletzungen, wie einem Riss des vorderen Kreuzbands auf. Diese Verletzungen entstehen im Ballsport oft, wenn das Knie nach innen abknickt (X-Bein-Stellung). Solche Gelenkpositionen können durch spezielle neuromuskuläre Übungsprogramme verhindert werden. Dabei handelt es sich um gezielte Kräftigungsübungen für Muskeln, um die X-Bein-Stellung zu verhindern. Ein Beispiel für ein solches Präventionsprogramm ist das „Stop-X“ Programm der Deutschen Kniegesellschaft (www.stop-x.de). Es gibt inzwischen viele wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit dieser Programme. Leider sind diese Maßnahmen, gerade im Breitensportbereich, bei Trainern und Physiotherapeuten noch wenig bekannt.

Ursachen

Die Ursachen für eine Verletzung bei Fußballspielern können vielfaltig sein. Das liegt an der spezifischen Belastung und den Bewegungsmustern beim Fußball. So wird das Knie bei plötzlichen Drehbewegungen, Richtungswechseln und beim Abbremsen stark belastet, das kann den Meniskus beschädigen. Auch Zweikampfsituationen und Zusammenstöße mit anderen Spielern können zur Überstreckung oder zum Verdrehen des Knies führen, oft führt das zu Meniskusverletzungen. Bei einem Sprung oder einem falschen Tritt kann es sein, dass es zu einer unkontrollierten Bewegung des Knies kommt, die den Meniskus verletzt. Aber auch eine zu starke und zu lange Belastung des Knies ohne entsprechende Erholung kann den Meniskus anfälliger für Verletzungen machen. Grundsätzlich kann eine schwache und unzureichend trainierte Muskulatur um das Knie die Stabilität beeinträchtigen und die Gefahr einer Meniskusverletzung erhöhen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.

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