Schulterschmerz

Schulterschmerzen können vielseitige Gründe haben. Hier werden die wichtigsten Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt.

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Extreme Schulterschmerzen treten zumeist auf, wenn eine sogenannte Kalkschulter vorliegt, sich der Kalkherd aus der Sehnenhaube (Rotatorenmanschette) herauslöst und in den zwischen Sehnenhaube und Schulterdach liegendem Schleimbeutel austritt. Dadurch wird der Schleimbeutel so extrem gereizt, dass die Schmerzen oft unerträglich sind. Die Behandlung besteht in der Schonung des Armes, Kühlung der vordere Schulterregion und der Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Tabletten. Sollte dies nicht zum Ziele führen, kann eine Kortisonspritze in den entzündeten Schleimbeutel die rasche Schmerzlinderung bewirken. Bei langanhaltenden, erfolglos behandelten Schmerzen kann eine Stoßwellenbehandlung sinnvoll sein, ggf. ist eine Schulterendoskopie mit Entfernung des krankhaft eingelagerten Kalkes erforderlich.

Eine zweite Ursache extremer Schulterschmerzen ist die erste Phase der Schultersteife („frozen shoulder“). Hier kommt es zu einer Entzündung und Verengung der Schultergelenkskapsel. Dies kann durch Überlastungen, ungewohnte Arbeiten, Verletzungen oder bei zuckerkranken Patienten auftreten. Auch hier sind zunächst die Schonung sowie entzündungshemmende Behandlungen erforderlich wie z.B. die Einnahme von Kortisontabletten oder das Einspritzen von Kortison in das Schultergelenk.

Die dritte Ursache für extreme Schulterschmerzen ist der Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, welcher auf die von der Halswirbelsäule in den Arm führenden Nerven drückt. Sollten Lähmungserscheinungen bestehen, ist eine Operation indiziert; ansonsten ebenfalls zunächst die Schonung und eine abschwellende, entzündungshemmende Therapie.

Bei starken Schulterschmerzen muss auch an Erkrankungen der inneren Organe gedacht werden, wie z.B. Herzinfarkt oder Erkrankungen der Gallenblase bzw. der Bauchspeicheldrüse.

Mildere Schulterschmerzen, welche besonders in Ruhe auftreten, können durch Abnutzungserscheinungen am Schultereckgelenk, Einklemmung der Sehnenhaube (Rotatorenmanschette) unter dem Schulterdach (s.g.Impingementsyndrom) bzw. die späte Phase der Schultersteife bedingt sein.

Belastungsschmerzen treten eher bei (Teil-) Rissen der Sehnenhaube, Entzündungen der Sehnen, aber auch bei Schultersteife und Instabilitätsformen der Schulter bzw. des Schulterblattes auf.

Bei Abnutzungserscheinungen des Schultereckgelenkes bzw. Engpässen („Impingement“) unter dem Schulterdach kann eine Haltungskorrektur und eine Stabilisierung des Schulterblattes und der Schultermuskulatur durch Krankengymnastik und Hausübungen helfen. Zu vermeiden sind das Hochziehen der Schultern und Stauchungen, wie sie beim Fahrradfahren und Liegestützen auftreten. Entzündungshemmenden Medikamente lindern die Reizungen. Sollte dies nicht helfen, können Kortisonspritzen angebracht sein. Bei langanhaltenden Beschwerden ist eine endoskopische Operation mit Erweiterung des Schultereckgelenkes oder des Raumes unter dem Schulterdach sinnvoll.

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Risse der Sehnenhaube der Schulter können zunächst mit Krankengymnastik behandelt werden, insbesondere wenn sie abnutzungsbedingt sind und nicht durch einen Unfall hervorgerufen wurden. Da diese Sehnenrisse nicht selbstheilend sind, wird heutzutage in beschwerdebehafteten Fällen eine Wiederherstellung der Sehnenhaube durch einen endoskopischen Eingriff beim Spezialisten angestrebt. Zu beachten ist, dass eine Nachbehandlungsdauer von einem viertel bis halben Jahr erforderlich ist und Sehnenrisse, welche durch Abnutzung entstanden sind, an gleicher oder anderen Stellen wieder auftreten können, dann aber selten Beschwerden machen.

Veränderungen der langen Bizepssehne können zu Schmerzen und schweren Schäden an der Sehnenhaube der Schulter führen. Diese Erkrankungen sind zum Teil sehr schwierig zu erkennen. Bei Veränderungen im Bereich der Rotatorenmanschette bzw. der Bizepssehne sollten keine ruckartigen Belastungen und endgradigen Rotationsbewegungen durchgeführt werden, wie sie im Alltag, Beruf und beim Sport nicht selten sind. Als Behandlung werden hier auch zunächst Schonung und eine entzündungshemmende Medikation empfohlen. Sollten die Beschwerden sich über eine längere Zeit nicht bessern, ist eine Schulterendoskopie erforderlich, da nur hierdurch die Ursache der Schmerzen genau erkannt und behoben werden kann.

Sehnenentzündungen können durch Überlastung, beginnende Abnutzung, Verkalkungen oder knöchernen Engpässen entstehen. Neben Schonung und entzündungshemmenden Medikamenten ist eine vorsichtige Krankengymnastik zur Verbesserung der Haltung und zur Muskelentspannung sinnvoll. Ggf. kommen Kortisonspritzen unter das Schulterdach oder in das Schulterhauptgelenk, bei Kalkeinlagerungen eine Behandlung mit Stoßwellentherapie und letztendlich die endoskopische Kalkherdentfernung in Betracht. Sollten knöcherne Engpass-Syndrome vorliegen, ist eine minimalinvasive Beseitigung der zur Reizung führenden Knochenstellen erforderlich.

Eine weitere Ursache für Schulterschmerzen können Instabilitäten im Bereich des Schultergelenkes oder des Schulterblattes sein. Die Behandlung ist eine Domäne der Krankengymnastik. Wichtig ist die eigenständige, konsequente Weiterführung der erlernten Übungen, da das Schultergelenk ein vorwiegend muskulär und bandgeführtes Gelenk ist und der Aufbau der stabilisierenden Muskulatur lange Zeit braucht.

Eine Arthrose des Schulterhauptgelenkes führt zu zunehmenden Ruhe- und Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Eine Schonung ist sinnvoll, da Bewegungsübungen oft einen zusätzlichen Reiz auslösen. Muskellockernde Maßnahmen sowie entzündungshemmende Medikamente bringen Linderung. Das Einspritzen von „künstlicher Gelenkschmiere“(Hyaluronsäure) ist denkbar, Kortison-Injektionen zur Reduzierung der Reizung im Hauptgelenk sollten nicht zu häufig durchgeführt werden (höchstens dreimal pro Jahr, Abstand mindestens 6 Wochen). Bevor ein künstliches Schultergelenk eingesetzt wird, wünschen viele Patienten zunächst eine Schulterendoskopie und sogenannte „Gelenktoilette“. Hier werden zerstörte Knorpel-, Sehnen- und Bandteile aus dem Gelenk entfernt, damit diese keine weiteren Entzündungen hervorrufen, und die gereizte Schleimhaut wird verödet. Dieser Eingriff bringt jedoch keine Heilung sondern nur einen Aufschub bis zum notwendigen künstlichen Ersatz des Gelenkes. Dieser sollte möglichst bevor eine zu starke Funktionseinschränkung des Gelenkes aufgetreten ist erfolgen. Besteht schon eine starke Funktionseinschränkung, ist diese durch das künstliche Gelenk nicht mehr komplett rückgängig zu machen.

Rheumatische Erkrankungen mit Schulterschmerzen bedürfen zunächst der Behandlung durch den Rheumatologen, um die Entzündungsaktivität durch moderne Medikamente einzudämmen. Sollte dies nicht ausreichend gelingen, ist eine Schulterendoskopie empfehlenswert, um das entzündete Rheumagewebe aus dem Gelenk zu entfernen, ehe das Gelenk durch selbiges zu stark zerstört wird.

In Folge von Verletzungen können nicht nur wie oben erwähnt Sehnenrisse entstehen, sondern selbstverständlich auch Verletzungen der Knochen am Schultergelenk und Schultergürtel, welche durch einen Facharzt erkannt und dann einer nichtoperativen oder operativen Therapie zugeführt werden.

Ausrenkungen (Luxation) des Schultergelenkes müssen möglichst rasch, vorzugsweise in Kurznarkose eingerenkt werden. Bei Patienten unter dem 30. Lebensjahr ist erfahrungsgemäß eine endoskopische Stabilisierungsoperation mit Wiederherstellung der verletzten Schultergelenkskapsel erforderlich, um ein weiteres Ausrenken zu verhindern. Bei Patienten über diesem Lebensalter besteht statistisch gesehen ein deutlich geringeres Risiko, dass das Schultergelenk erneut ausrenkt. Hier sind zunächst die Stabilisierung des Schulterblattes und der Schultermuskulatur durch Krankengymnastik und Hausübungen angebracht. Bei bleibenden Instabilitätsgefühl oder erneuter Ausrenkung des Gelenkes die Operation.

Verletzungen am Schultereckgelenk werden konservativ behandelt, wenn keine große Verschiebung des Schlüsselbeines vorliegt. Ansonsten existieren hier sehr viele Operationsmethoden, um das seitliche Schlüsselbein wieder am Schulterdach zu fixieren.

Weitere Informationen und Videoaufnahmen zu verschiedenen Schultererkrankungen und Operationstechniken finden Sie auf meiner Website: www.dr-blumtritt.de

FAQ - Häufig gestellte Fragen: Schulterschmerz

Was sind die häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen?

Schulterschmerzen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, darunter:

  • Verletzungen (z.B. Verstauchungen, Zerrungen)

  • Entzündungen (z.B. Bursitis, Tendinitis)

  • Arthrose oder Arthritis

  • Kalkschulter

  • Rotatorenmanschettenriss

  • Überlastung durch repetitive Bewegungen

Welche Symptome treten bei Schulterschmerzen auf?

Typische Symptome sind:

  • Schmerzen in der Schulter, die sich bis in den Arm ausbreiten können

  • Einschränkung der Beweglichkeit, insbesondere bei Überkopfbewegungen

  • Steifheit oder ein brennendes Gefühl in der Schulter

  • Schwellungen oder Empfindlichkeit im Schulterbereich

Wie wird die Ursache von Schulterschmerzen diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall oder MRT können eingesetzt werden, um die genaue Ursache der Schmerzen zu identifizieren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Schulterschmerzen hängt von der Ursache ab und kann Folgendes umfassen:

  • Ruhe und Schonung der Schulter

  • Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur

  • Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente

  • Injektionen (z.B. Kortikosteroide) zur Schmerzlinderung

  • In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um Schäden zu reparieren.

Wie lange dauert die Heilung bei Schulterschmerzen?

Die Heilungsdauer variiert je nach Ursache und Schweregrad der Schmerzen. Bei leichten Verletzungen kann die Heilung innerhalb von einigen Wochen erfolgen, während schwerwiegendere Probleme mehrere Monate in Anspruch nehmen können.

Kann man Schulterschmerzen vorbeugen?

Ja, Präventionsmaßnahmen können helfen, das Risiko von Schulterschmerzen zu verringern. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Übungen zur Stärkung der Schulter- und Rückenmuskulatur

  • Vermeidung von Überlastung und repetitiven Bewegungen

  • Aufrechterhaltung einer guten Körperhaltung

  • Aufwärmen vor sportlichen Aktivitäten

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Es ist empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, wenn die Schulterschmerzen stark sind, länger als ein paar Tage andauern oder mit anderen Symptomen wie Taubheit oder Schwäche im Arm einhergehen.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
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