Computertomographie (CT)

Die Computertomographie (Abkürzung CT) ist ein bildgebendes Verfahren, in dem Körperorgane basierend auf Röntgenaufnahmen aus nahezu eintausend Richtungen aufgenommen und mithilfe eines Computers zwei- oder dreidimensionale Bilder erzeugt werden. Der Begriff Tomographie leitet sich aus dem Griechischen tomé (deutsch: Schnitt) und gráphein (deutsch: schreiben).

©Paul Klimek www.digitale-fotografien.com

Der Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Röntgen liegt darin, dass mit dieser Methode überlagerungsfreie Querschnittsbilder der untersuchten Körperregionen entstehen und sich Strukturen, insbesondere von Weichteilen, besser abgrenzen und damit besser erkennen lassen. Die Untersuchung ist schmerzfrei und für den Patienten unkompliziert. Bei der CT handelt es sich um ein so genanntes Schnittbildverfahren.

Wirkweise der Computertomographie

Das Prinzip der herkömmlichen Röntgens beruht darauf, dass eine abzubildende Körperregion von einer Röntgenquelle durchleuchtet und auf einem Röntgenbild abgelichtet wird. Damit entsteht eine Projektion des Volumens auf einer Fläche. Hintereinander liegende Organe oder Körperstrukturen überlagern sich in der Bildgebung und können nur sehr schwer voneinander abgegrenzt werden. Es lässt sich nicht zweifelsfrei erkennen, ob helle Bereiche eines Röntgenbildes die Ursache in der spezifischen Absorptionsfähigkeit eines Organs liegen oder um die Schichtdicke eventuell hintereinanderliegender Strukturen.

Auch die Com­pu­ter­to­mo­gra­phie ar­bei­tet mit Rönt­gen­strah­len. Eine kurze Rönt­gen­röh­re umkreist den Pa­ti­en­ten und sendet dabei ein dün­nes Rönt­gen­strah­len­bün­del. Je­der Körperabschnitt kann se­pa­rat ge­scannt und mit dem Com­pu­ter­to­mo­gra­phen un­ter­sucht werden.

Bei einem CT werden die Profile der abzubildenden Organe oder Körperteile aus nahezu eintausend unterschiedlichen Richtungen erstellt und in der anschließenden Bildgebung durch den Computer rekonstruiert. Für die Bildentstehung bei der CT ist ein Computer zwingende Voraussetzung. Das Bild entsteht nicht, wie beim herkömmlichen Röntgenverfahren, direkt sondern es muss aus den gemessenen Daten errechnet werden. Für die Berechnung eines CT-Bildes sind Projektionen nötig, die mindestens eine 180°-Rotation um das abzubildende Objekt abdecken.

Der Computer folgt bei der Berechnung der Daten einem speziellen Algorithmus, womit der jeweilige Absorptionsgrad des zu untersuchenden Areals ermittelt und das Bild berechnet werden kann.

Die Untersuchung

Untersuchungen finden meist in Rücken-, selten in Bauchlage statt. Der Patient liegt auf einer schmalen Liege, die sich langsam durch die ringförmige Öffnung (Gantry) des Computertomographen bewegt. Im Gegensatz zum MRT ist die Öffnung mit einem Durchmesser von ungefähr 70 cm verhältnismäßig weit. Das macht auch Untersuchungen von Patienten mit Platzangst ohne vorherige Gabe von Beruhigungsmitteln möglich. Der Patient und das medizinische Fachpersonal sind wäh­rend der Un­ter­su­chung über eine Wechselsprechanlage verbunden und können miteinander kommunizieren. Die Un­ter­su­chung dauert, je nach Aufwand, zwischen zwei und zehn Minuten und ist für den Patienten völlig schmerzfrei. Um verwertbare Daten zu erhalten, sollte sich der Patient während der Untersuchung nicht bewegen.

Nachbearbeitung digitaler Bilddaten

Im Gegensatz zum herkömmlichen Röntgen ist eine auf den Untersuchungszweck ausgerichtete Nachbearbeitung der digitalen CT-Bilder möglich. In Form der so genannten Fenstertechnik können verschiedene Gewebegruppen voneinander abgegrenzt werden. Im Falle eines Schädelbasisbruchs wäre es z.B. zunächst möglich, die knöchernen Teile und danach die Hirnweichteile darzustellen.

Darüber hinaus ist es möglich, dass Bilder, die beispielsweise im Querschnitt aufgenommen wurden, als Seitenansicht nachberechnet werden können und eine Ansicht aus einer anderen Perspektive erlauben.

Zudem können Organabschnitte dreidimensional abgebildet werden. Die 3 D Funktion erlaubt in einem so genannten „Fly trough“ virtuell simulierte Endoskopien, Darmspiegelungen und Bronchoskopien. Die auf diese Art gewonnenen CT- Bil­der kön­nen als Hinweise für Ge­we­be­ent­nah­men und mi­ni­mal in­va­si­ve Ein­grif­fe die­nen.

Haupteinsatzgebiete

Die Com­pu­ter­to­mo­gra­phie ist be­son­ders ge­eig­net zur Dia­gnos­tik des Ge­hirns, des Ske­letts und be­stimm­ter in­ne­rer Or­ga­ne. Mit Kon­trast­mit­tel­ga­be las­sen sich auch sehr gut die gro­ßen Ge­fä­ße dar­stel­len. Mehr­zei­len- Spi­ral-CT Un­ter­su­chun­gen eig­nen sich zur Früherkennung von Lun­gen­tu­mo­ren oder Ver­kal­kun­gen in den Herz­kranz­ge­fä­ßen. Als schnel­le, um­fang­rei­che und genaue Un­ter­su­chung ist die Computertomographie be­son­ders für die Trau­ma­me­di­zin von Un­fall­op­fer geeignet.

Wirbelsäule und Gelenke

Ein häufiges Einsatzgebiet der CT ist die Darstellung von Veränderungen an Gelenken und Gelenkknorpeln. Bandscheiben, Sehnen und Bänder und auch der Wirbelkanal lassen sich gut darstellen. Das CT gestattet ebenso Untersuchungen von Extremitäten wie Ellenbogen, Hand, Knie, Sprunggelenk oder Fuß und erlaubt eine differenziertere Abbildung als herkömmliche Röntgenaufnahmen.

Blutgefäße

Zum Nach­weis von schwer­wie­gen­den Ge­fäß­ver­än­de­run­gen kann ein Spi­ral-CT als CT-Angiogra­phie (CTA) ein­ge­setzt wer­den. Dabei ist die drei­di­men­sio­na­le Dar­stel­lung der Herzkranz­ge­fä­ße möglich. So gelingt es bei dieser Untersuchungsmethode, Engstellen in den Herzkranzgefäßen auf schonende Art und Weise darzustellen.

Lunge und innere Organe

Die CT bleibt die op­ti­ma­le Un­ter­su­chung für vie­le kli­ni­sche Pro­ble­me in Lun­ge und Ab­do­men (innere Organe). Durch die schnel­len Auf­nah­me­tech­nik kön­nen in ei­ner Ate­man­hal­te­pha­se op­ti­ma­le Auf­nah­men ge­macht und Erkrankungen sichtbar gemacht werden.

Kopfdiagnostik

Die CT wird bei al­len Fra­gestel­lun­gen der Schä­del-Hirn-Dia­gnos­tik ein­ge­setzt. In der Un­fall­dia­gnos­tik ist CT ein wich­ti­ges Ver­fah­ren zur Fest­stel­lung ei­nes Schlag­an­falls oder in der Erst­dia­gnos­tik eines ver­un­fall­ten Pa­ti­en­ten.

Tumordiagnostik

Bei tu­mo­rö­sen Er­kran­kun­gen ist mittels der Computertomographie relativ einfach möglich, eine Ein­stu­fung der Bösartigkeit eines Tu­mors durch­zu­füh­ren. Darüber hinaus können Eingriffe im Vorfeld geplant werden.

Interventionelle Radiologie

Die CT ist im bei in­ter­ven­tio­nel­len ra­dio­lo­gi­schen Ein­grif­fen im Rah­men ei­ner bild­ge­steu­er­ten Rü­cken­schmerz­the­ra­pie eine wichtige Untersuchungsmethode. Sie kommt besonders bei Rücken- oder Gelenkschmerzen durch Erkrankungen der Wirbelsäule wie beispielsweise
Osteoporose, Bandscheibenvorfall, Verschleißerscheinungen oder Wirbelkörpertumoren zum Tragen.

Virtuelle Koloskopie

Mit der CT gelingt es auch ohne direkten Eingriff in den Körper, Auf­nah­men der in­ne­ren Darm­wand zu erhalten. Es müssen keine Instrumente in den Körper eingeführt werden. Stattdessen wer­den Schnitt­bil­der des ge­sam­ten Bauch­rau­mes er­zeugt. Die Auf­nah­me­zei­ten lie­gen beim Mul­tis­li­ce-CT (MSCT) bei etwa ein bis zwei Mi­nu­ten. Die vir­tu­el­le Ko­lo­sko­pie dient der Früherkennung Darm­krebs und der Dia­gnos­tik von Darm­er­kran­kun­gen.

Virtuelle Bronchoskopie

Bei der vir­tu­el­len Bron­cho­sko­pie wer­den in meh­re­ren Ate­man­hal­te­pha­sen zwei­di­men­sio­na­le Schnitt­bil­der des Brust­be­rei­ches und der Lun­ge auf­ge­nom­men. In der Nach­be­ar­bei­tung am Com­pu­ter un­ter­schei­det sich die Me­tho­de nicht von der vir­tu­el­len Ko­lo­sko­pie. Die­se Un­ter­su­chung lie­fert ge­naue Be­fun­de zur Früh­er­ken­nung von und ent­zünd­li­chen Atemwegserkrankungen und Tumoren.

Kontrastmittel

Einige Gewebe, wie zum Beispiel Muskulatur oder Blutgefäße, lassen sich auf CT-Bildern nur sehr schwer unterscheiden. Um sie besser voneinander abgrenzen zu können, ist es hilfreich ein Kontrastmittel zu verwenden. Es sorgt dafür, dass sich die charakteristischen Signale bestimmter Gewebearten verändern und sie sich somit besser erkennen lassen. In der Regel wird das Kontrastmittel über die Vene verabreicht. In sehr seltenen Fällen kann es allergischen Reaktionen kommen. Diese können von Übelkeit bis zum anaphylaktischen Schock führen. Statistiken zeigen aber, dass solche schweren Reaktionen selten sind. Falls es bereits schon einmal zu einer allergischen Reaktion gekommen sein sollte, muss der Patient den Arzt unbedingt vorab darüber informieren. Gleiches gilt bei Nierenerkrankungen, die Einfluss auf die zu verabreichende Menge von Kontrastmittel haben können. Sollte für die Untersuchung ein Kontrastmittel notwendig sein, benötigt der Radiologe vorab ein aktuelles Blutbild, das nicht älter als drei Monate sein darf.

Risiken und Vorsichtsmaßnahmen

Die Com­pu­ter­to­mo­gra­phie hat in der Radiologie ein sehr brei­tes Ein­satz­spek­trum. Die Vor­tei­le die­ses Ver­fah­rens sind die über­la­ge­rungs­freie Dar­stel­lung des un­ter­such­ten Or­gan­be­rei­ches und die Ge­schwin­dig­keit der Un­ter­su­chung. Nach­tei­le ge­gen­über an­de­ren Me­tho­den sind die An­wen­dung von Rönt­gen­strah­lung und die da­mit ein­her­ge­hen­de Strah­len­be­las­tung.

Die durch­schnitt­li­che Do­sis ei­ner nor­ma­len CT-Un­ter­su­chung ent­spricht der na­tür­li­chen Strah­len­ex­po­si­ti­on ei­nes Jah­res. Auf­grund der nicht un­er­heb­li­chen Strah­len­be­las­tung, ge­ra­de im Be­reich des Ab­do­mens, soll­ten wer­den­de Müt­ter das medizinische Fachpersonal über die Schwangerschaft unterrichten. Be­son­de­re Vor­sicht ist auch bei häu­fi­gen Com­pu­ter­to­mo­gra­phi­en der Au­gen an­ge­bracht, da die Lin­se be­son­ders strah­len­emp­find­lich ist.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
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