Daumensattelgelenksprothese

Bei fortgeschrittener Arthrose des Daumensattelgelenks, dem Gelenk zwischen dem großen Vieleckbein und dem ersten Mittelhandknochen kann, nach ausgeschöpfter konservativer Therapie, eine Operation notwendig werden. Ein künstlicher Gelenkersatz kann die Daumenfunktion wiederherstellen und zur deutlichen Beschwerdelinderung führen.

©pikselstock - stock.adobe.com

Einsatzgebiete

Wenn das Aufschrauben eines Einmachglases oder das Zusperren der Tür aufgrund von Schmerzen und Kraftverlust der Hand nicht mehr gelingen, sollte eine Vorstellung bei einem Orthopäden erfolgen. Wird mittels Röntgenbildern ein Verschleiß im Daumensattelgelenk festgestellt, werden zunächst konservative Therapiemaßnahmen eingeleitet wie z.B. das Tragen einer Orthese oder Anwendung von Physiotherapie. Bleiben Schmerzen und Funktionsverlust bei ausgeschöpfter und konsequenter nicht-operativer Behandlung bestehen, sollte die Überweisung zu einem Handchirurgen erfolgen um Möglichkeiten einer operativen Therapie zu besprechen.

Neben der chirurgischen Entfernung des großen Vieleckbeins (Trapezektomie) hat sich der Gelenkersatz mittels moderner zementfreier Endoprothese etabliert.

Vorteile gegenüber der Trapezektomie sind vor allem in der schnelleren postoperativen Mobilisation und der verbesserte Griffkraft zu sehen.

Damit eine Daumensattelgelenksprothese eingesetzt werden kann müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst sollte die konservative Behandlung ausgereizt worden sein, die gerade in frühen Stadien oft zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führt. Zudem muss das große Vieleckbein noch über ausreichend Knochensubstanz verfügen, damit die Pfanne sicher verankert werden kann. Weiterhin sollte eine begleitende Arthrose im STT-Gelenk, dem Gelenk zwischen Kahnbein (Os scaphoideum), großem Vieleckbein (Os trapezium) und kleinem Vieleckbein (Os trapezoideum) ausgeschlossen werden. Dies geschieht ebenfalls durch eine Röntgenaufnahme.

Touch - Daumensattelgelenksprothese mit Duo-Mobilität, Fa. KeriMedical (mit freundlicher Genehmigung der Fa. KeriMedical)

Wirkprinzip

Bei der Implantation einer Daumensattelgelenksprothese wird das verschlissene Gelenk zwischen großem Vieleckbein und erstem Mittelhandknochen durch ein mobiles Kugelgelenk ersetzt. Dieses soll die Mobilität in alle Richtungen sowie die originäre Länge des Daumens erhalten oder wiederherstellen. Die künstlichen Gelenkpartner bestehen aus Metall und einem speziellen Kunststoff.

Durchführung

Das Einbringen einer Endoprothese in das Daumensattelgelenk ist ein kurzer chirurgischer Eingriff in Regionalanästhesie oder Vollnarkose.

Für eine gute Sicht und um einen unnötigen Blutverlust zu verhindern wird eine Blutsperre am Arm angelegt. Der kleine Hautschnitt erfolgt in Verlängerung des Daumens, kurz über dem Handgelenk. Bei der Operation werden besonders auf die Schonung der umliegenden Gefäße und Nerven geachtet. Nur die verschlissenen Gelenkflächen des 1. Mittelhandknochens und des großen Vieleckbeins werden entfernt. Nach Einbringen eines Probeimplantats untersucht der Operateur die Mobilität, Stabilität und Länge des Daumens. Verschiedene Implantatgrößen ermöglichen jedem Patienten ein passgenaues Gelenk. Im Anschluss kann dann die finale Endoprothese eingesetzt werden und die Wunde verschlossen werden. Anschließend wird ein abnehmbarer Gips zur Ruhigstellung des Daumens für etwa zwei Woche angelegt. In der Regel verbleibt der Patient ein bis zwei Nächte im Krankenhaus.

In den Knochen eingebrachte Touch - Daumensattelgelenksprothese mit Duo-Mobilität, Fa. KeriMedical (mit freundlicher Genehmigung der Fa. KeriMedical)

Erfolgsaussichten

Die Rehabilitation nach der Prothesenimplantation kann frühzeitig begonnen werden. Eine eigenständige Bewegung des Daumens durch den Patienten aus dem Gips heraus kann bereits am dem 1. postoperativen Tag erfolgen. Nach etwa 2 Wochen kann der Gips dauerhaft entfernt werden und eine unterstützende physiotherapeutische Beübung, wahlweise durch einen speziellen Handtherapeuten, begonnen werden. Eine stationäre Rehabilitation ist in der Regel nicht notwendig.

Neben den allgemeinen Operationsrisiken, die Ihr Arzt ausführlich mit Ihnen besprechen wird, kann es bei dem Eingriff zu seltenen speziellen Komplikationen kommen wozu insbesondere eine meist kurzfristige Verminderung der Sensibilität auf der Rückseite des Daumens sowie eine Überlastung der Strecksehne des Daumens zählen. Wie bei allen Gelenkprothesen besteht prinzipiell die Gefahr einer Lockerung oder Luxation von Prothesenanteilen. Sollte im Ausnahmefall ein Erhalt der Prothese nicht möglich sein, so kann eine Entfernung des großen Vieleckbeins (Trapezektomie) nach wie vor durchgeführt werden. Wenn eine solche Revision nötig ist, werden weiterhin vergleichbar gute Ergebnisse erzielt, wie bei Patienten, bei denen direkt eine Trapezektomie durchgeführt wurde.

Insgesamt zeigen sich bei den Daumensattelgelenksprothesen der neusten Generation im kurzen und mittelfristigen postoperativen Verlauf sehr gute Ergebnisse mit sehr hoher Patientenzufriedenheit bei guter Feinmotorik, Beweglichkeit und deutlicher Schmerzreduktion. Erste Langzeitergebnisse schließen sich den sehr guten Ergebnissen an und müssen im weiteren Verlauf überprüft werden.

Links innerhalb Orthinform
Rhizarthrose, Arthrosen der Hand; Arthrose

Literatur und weiterführende Links für Patienten

Harhaus L, Falkner F, Tümkaya MA, Hirche Ch, Bickert B, Kneser U. Endoprothesen zum Daumensattelgelenksersatz. CHAZ 21: 48–56. Kaden Verlag, Heidelberg, 2020.

Sauerbier M, Eisenschenk A, Krimmer H, Partecke B-D, Schaller H-E (Hrsg.). Die Handchirurgie. Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, München, 2015.

Universitätsklinikum Heidelberg

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Daumensattelgelenksprothese

Was ist eine Daumensattelgelenksprothese?

Eine Daumensattelgelenksprothese ist ein künstliches Gelenk, das bei fortgeschrittener Arthrose im Daumensattelgelenk eingesetzt wird. Sie dient dazu, das geschädigte natürliche Gelenk zu ersetzen und die Funktionsfähigkeit des Daumens wiederherzustellen. Die Prothese besteht in der Regel aus zwei Komponenten: einem Schaft, der in den Mittelhandknochen eingesetzt wird, und einer Gelenkpfanne, die in das Trapezium (ein kleiner Handwurzelknochen) implantiert wird.

Wann wird eine Daumensattelgelenksprothese empfohlen?

Eine Daumensattelgelenksprothese wird in der Regel empfohlen, wenn konservative Behandlungsmethoden wie Schmerzmittel, Physiotherapie oder Schienen keine ausreichende Linderung mehr bringen. Sie kommt vor allem bei Patienten mit fortgeschrittener Arthrose im Daumensattelgelenk zum Einsatz, die unter starken Schmerzen leiden und deren Handfunktion erheblich eingeschränkt ist. Die Entscheidung für eine Prothese wird individuell getroffen und hängt von Faktoren wie dem Alter des Patienten, dem Ausmaß der Gelenkschädigung und den persönlichen Bedürfnissen ab.

Wie läuft die Operation zur Implantation einer Daumensattelgelenksprothese ab?

Die Operation zur Implantation einer Daumensattelgelenksprothese wird in der Regel unter Vollnarkose oder regionaler Anästhesie durchgeführt. Der Eingriff dauert etwa 60 bis 90 Minuten. Zunächst wird das geschädigte Gelenk freigelegt und die arthrotischen Gelenkflächen werden entfernt. Anschließend werden die Komponenten der Prothese präzise eingesetzt und fixiert. Nach der Operation wird die Hand für einige Wochen ruhiggestellt, um eine optimale Heilung zu gewährleisten.

Welche Vorteile bietet eine Daumensattelgelenksprothese?

Eine Daumensattelgelenksprothese bietet mehrere Vorteile:

  1. Schmerzlinderung: Die Prothese ersetzt das schmerzhafte, arthrotische Gelenk und kann so zu einer deutlichen Reduzierung der Schmerzen führen.
  2. Verbesserte Funktionalität: Die Beweglichkeit und Kraft des Daumens können wiederhergestellt werden, was zu einer verbesserten Handfunktion führt.
  3. Erhalt der Daumenlänge: Im Gegensatz zu anderen Operationstechniken, wie der Trapezektomie, bleibt die Länge des Daumens erhalten.
  4. Schnellere Rehabilitation: Im Vergleich zu anderen Verfahren kann die Rehabilitation nach einer Prothesenimplantation oft schneller erfolgen.

Gibt es Risiken oder mögliche Komplikationen?

Wie bei jeder Operation bestehen auch bei der Implantation einer Daumensattelgelenksprothese gewisse Risiken:

  1. Infektionen: Es besteht ein geringes Risiko für Wundinfektionen oder Infektionen der Prothese.
  2. Lockerung der Prothese: Langfristig kann es zu einer Lockerung der Prothesenkomponenten kommen.
  3. Verschleiß: Die Prothese kann im Laufe der Zeit abnutzen und möglicherweise einen Austausch erfordern.
  4. Nervenschäden: In seltenen Fällen können Nerven in der Umgebung des Operationsgebiets geschädigt werden.
  5. Allergische Reaktionen: Einige Patienten können allergisch auf die verwendeten Materialien reagieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass schwerwiegende Komplikationen selten sind und die Vorteile der Operation in den meisten Fällen die Risiken überwiegen.

Wie lange hält eine Daumensattelgelenksprothese?

Die Haltbarkeit einer Daumensattelgelenksprothese kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Qualität der Prothese, der individuellen Belastung und dem Alter des Patienten. Im Durchschnitt kann eine gut implantierte und gepflegte Daumensattelgelenksprothese 10 bis 15 Jahre oder länger halten. Es gibt Berichte von Prothesen, die auch nach 20 Jahren noch gut funktionieren. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um den Zustand der Prothese zu überwachen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Wie verläuft die Rehabilitation nach der Operation?

Die Rehabilitation nach der Implantation einer Daumensattelgelenksprothese ist ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsprozesses:

  1. Ruhigstellung: In den ersten Wochen nach der Operation wird die Hand in einer Schiene ruhiggestellt, um die Heilung zu unterstützen.
  2. Frühe Mobilisation: Bereits wenige Tage nach der Operation beginnen leichte Bewegungsübungen, um Versteifungen vorzubeugen.
  3. Physiotherapie: Ein strukturiertes Physiotherapieprogramm hilft, die Beweglichkeit und Kraft des Daumens schrittweise wiederherzustellen.
  4. Ergotherapie: Ergotherapeutische Maßnahmen unterstützen die Wiedererlangung der Alltagsfunktionen.
  5. Graduelle Belastungssteigerung: Die Belastung des operierten Daumens wird über mehrere Wochen langsam gesteigert.

Die vollständige Rehabilitation kann je nach individuellem Heilungsverlauf 3 bis 6 Monate dauern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient, Chirurg und Therapeuten ist entscheidend für ein optimales Ergebnis.

Wer ist ein geeigneter Kandidat für eine Daumensattelgelenksprothese?

Geeignete Kandidaten für eine Daumensattelgelenksprothese sind in der Regel:

  1. Patienten mit fortgeschrittener Arthrose im Daumensattelgelenk, die unter starken Schmerzen leiden.
  2. Personen, bei denen konservative Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung mehr bringen.
  3. Patienten, die eine gute Knochenqualität aufweisen, um die Prothese sicher zu verankern.
  4. Individuen, die bereit sind, die notwendige Nachsorge und Rehabilitation durchzuführen.
  5. Personen, die eine schnellere Rückkehr zur normalen Handfunktion anstreben, verglichen mit anderen operativen Verfahren.

Die endgültige Entscheidung für eine Daumensattelgelenksprothese sollte immer in enger Absprache zwischen Patient und behandelndem Arzt getroffen werden, unter Berücksichtigung der individuellen Situation und Bedürfnisse des Patienten.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
Weitere Informationen…

Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
Weitere Informationen…

Ärzte mit der Behandlungsmethode Daumensattelgelenksprothese in der Umgebung von Ashburn

Beschwerden im Bewegungsapparat? Fragen Sie unseren KI-Bot nach möglichen Ursachen oder Infos! Hinweis: Hier können keine Termine vereinbart oder Ärzte und Ärztinnen kontaktiert werden.
×
×

Dieser Chatbot liefert allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Der Chatbot bietet keine direkte Kommunikation mit Praxen, Ärzten, Ärztinnen oder Terminvereinbarungen.

Fehler: Ihr Standort konnte nicht ermittelt werden.

Leider konnten wir mit Hilfe des Browsers Ihren ungefähren Standort nicht ermitteln, weitere Informationen erhalten sie auf der Seite aktueller Standort.