Tanzmedizin

Tänzer sind nicht nur Künstler, sondern sie vollbringen täglich körperliche Höchstleistungen. Profitänzer sind durch ihren Beruf einer großen Zahl von Belastungen ausgesetzt, die trotz optimaler Therapie zu Arbeitsunfällen, im Einzelfall auch in eine Berufserkrankung oder in eine Berufsunfähigkeit führen können.

Umfassende Informationen über die Belastungsfaktoren und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren helfen, Risiken zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Trotz optimalen Trainings und jahrelanger Ausbildung kann es zu zahlreichen Überlastungssyndromen und spezifischen Verletzungen kommen. Auch im semi-professionellen und im Laientanz sind Beschwerden und Verletzungen häufig, deren Ausprägung vom Tanzstil und von der Intensität des Trainings abhängen.

Einige typische Beschwerden und Verletzungsmuster:

  • Sehnenentzündungen und -verletzungen im Fuß- und Sprunggelenksbereich, unter anderem die Sehne des Großzehenbeugers (Flexor hallucis longus), die Achillessehne und die Sehnen der Fußaußenrandhebung (Peronealsehnen)
  • Bandverletzungen des oberen und unteren Sprunggelenks, insbesondere durch Umknicken, bei einer Sprunglandung oder schnellen Richtungswechseln, auch durch Bodenunebenheiten
  • Überlastungsfolgen am Sprunggelenk durch anatomische Varianten, zum Beispiel zusätzliche Knochen wie der Os trigonum, oder durch häufige Streckung des Fußes (Plantarflexion), zum Beispiel im Relevé/Ballenstand und im Spitzentanz
  • Ermüdungsreaktionen und -brüche im Mittelfußbereich und am Unterschenkel
  • Vorfußdeformierungen, zum Beispiel Hallux valgus (Ballenzehe) und vorauseilender Verschleiß (Arthrose am Großzehengelenk – Hallux rigidus)
  • Überlastungserscheinungen an der Schienbeinvorderkante (shin splints/Schienbeinkantensyndrom)
  • Hüftbeschwerden (zum Beispiel Einengungssyndrome/Hüftimpingement, Schnappphänomene, Verschleiß)
  • Wirbelsäulenbeschwerden (bei männlichen Tänzern besonders an der Lendenwirbelsäule)
  • Verletzungen im Kniegelenk, zum Beispiel Kreuzbandrisse (diese nehmen aufgrund der modernen Tanzstile zu), Meniskusverletzungen (bei Tänzern in bestimmten Fällen auch als Berufskrankheit anerkannt)

Tänzer benötigen daher ein spezialisiertes Team, welches sich um die medizinische Versorgung kümmert. Tanzmedizinische Probleme werden deshalb unter Beachtung der individuellen Umstände behandelt und durch tanzspezifische Tipps ergänzt.

Eine enge Zusammenarbeit mit den Choreographen und Leitern der Tanzcompagnien, den Trainern, den Dozententeams von staatlichen Ausbildungsstätten und im Laienbereich sowie mit zahlreichen spezialisierten Physiotherapeuten und spezialisierten Rehabilitationseinrichtungen ist für den Therapieerfolg unabdingbar. Die Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Tanzverletzungen wird durch dieses Netzwerk optimal gewährleistet.

Gerade Fragen zum richtigen Zeitpunkt für eine Rückkehr auf die Bühne oder zum optimalen Beginn des Spitzentanzes können geklärt werden. Auch werden interaktiv Tanzbewegungen analysiert und der Bewegungsablauf aus orthopädischer Sicht für den jeweiligen Körper optimiert, um Überlastungserscheinungen oder Verletzungen vorzubeugen. Zudem können durch Einlagenversorgung oder Beratung zu bestimmten Schuhmodellen Beschwerden vorgebeugt oder gelindert werden.

Der Verein tamed e.V. bietet weitere Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Tanzmedizin an.

Literatur und weiterführende Links

Tanzmedizin Deutschland e. V. (tamed)

International Association for Dance Medicine & Science (Internationale Vereinigung für Tanzmedizin und -wissenschaft)

Weiterbildung Dance Science

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
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