Ellenbogenarthrose
Die Ellenbogenarthrose tritt meist sekundär als Folge anderer Erkrankungen oder vorangegangener Verletzungen auf und führt durch Schmerzen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit des Arms. Neben einer konservativen Therapie besteht in ausgeprägten Fällen die Möglichkeit eines endoprothetischen Gelenkersatzes.
Häufigkeit
Die Ellenbogenarthrose, auch Kubitalarthrose genannt, ist im Vergleich zur Häufigkeit der Arthrose an Hüfte und Knie eine seltene Gelenkerkrankung.
Ursachen
Das Ellenbogengelenk ist von einem primären Gelenkverschleiß (Arthrose) nur selten betroffen; wesentlich häufiger sind Sekundärarthrosen (zum Beispiel aufgrund von rheumatoider Arthritis, posttraumatischen Schäden, Hämophilie oder angeborenen Fehlbildungen). Knochenbrüche mit Beteiligung der Gelenkfläche, eventuell in Verbindung mit Weichteilschäden (Kapsel-, Bandausrisse), Knorpelverletzungen und posttraumatische Fehlstellungen können ebenfalls zu einer Sekundärarthrose führen. Auch bei langjähriger schwerer Beanspruchung im Beruf (zum Beispiel durch Pressluftwerkzeuge) oder Sport werden Arthrosen des Ellenbogens beobachtet.
Symptome und Verlauf
Die Patienten weisen häufig unspezifische, bewegungsabhängige Schmerzen auf. Frühzeitig beobachtet man einen Verlust der Streckfähigkeit des Ellenbogengelenks. Später tritt eine Einschränkung der Streck- und Beugefähigkeit ebenso wie der Umwendbewegungen auf, sodass die gesamte Armfunktion empfindlich gestört werden kann. Falls eine Verletzung zugrunde liegt, sind Abweichungen der Armachse und sichtbare Deformierungen des Gelenkes typisch. Starke Einschränkungen im täglichen Leben, zum Beispiel der körperlichen Hygiene, sind Anzeichen für eine fortgeschrittene bis gravierende Gelenkzerstörung.
Diagnose
Die Diagnostik besteht aus einer ausführlichen Patientenbefragung (Anamnese) gefolgt von einer klinischen Untersuchung, bei der insbesondere die Stabilität der Seitenbänder getestet wird. Mithilfe einer Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen, unter Umständen ergänzt durch Zielaufnahmen des Radiusköpfchens (Kopf der Speiche, der eine der Gelenkflächen bildet), kann eine Ellenbogenarthrose diagnostiziert werden. Hier zeigen sich typischerweise knöcherne Auswüchse (Osteophyten), die sich aufgrund der Verschleißprozesse im Gelenk und dem Aneinanderstoßen der einzelnen Knochen bilden, sowie meistens nur eine geringfügige Verschmälerung des Gelenkspaltes. In bestimmten Fällen können zur Absicherung der Diagnose CT- oder MRT-Untersuchungen notwendig sein.
Therapie
Zu den konservativen Therapiemaßnahmen zählen die medikamentöse Schmerztherapie, zum Beispiel mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Physiotherapie zur Stärkung der gelenkumgreifenden Muskulatur und zum Erhalt der Beweglichkeit. Physikalische Therapieformen und die Vermeidung der schmerzauslösenden Aktivitäten sind ebenfalls Teil der konservativen Therapie. Injektionen mit Kortikosteroiden und Lokalanästhetika können kurzfristig Linderung schaffen. Wichtig ist, dass Patienten das Gelenk schonen, indem sie armbelastende Sportarten und das Heben größerer Gewichte vermeiden.
Falls eine Gelenkkontraktur vorliegt (Teilversteifung des Gelenks mit Bewegungs- und Funktionseinschränkung) und konservative Maßnahmen ohne Erfolg sind, kann eine operative Arthrolyse, mit der die Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt wird, in Betracht gezogen werden. Da es anschließend allerdings häufig zu erneuten Gelenkkontrakturen kommt, sollte dieser Eingriff sorgfältig abgewogen werden.
Bei fortgeschrittenen Fällen der Ellenbogenarthrose kann ein endoprothetischer Gelenkersatz erfolgen. Postoperativ sollte eine intensive Physiotherapie zur Mobilisation des Gelenkes erfolgen, um die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten. Eine Ossifikationsprophylaxe sollte postoperativ für drei Wochen durchgeführt werden. Nach dem Eingriff bleibt die Belastbarkeit des Arms lebenslang eingeschränkt, da die Gefahr eines frühen Prothesenversagens besteht. Patienten dürfen deshalb maximal fünf Kilogramm damit heben.
Eine operative Versteifung (Arthrodese) des Ellenbogengelenks ist nur in seltenen Ausnahmefällen wie zum Beispiel bei Infektionen des Gelenks indiziert, da sie eine erhebliche Einschränkung der Armfunktion zur Folge hat.
Literatur und weiterführende Links
Rüther / Lohmann: Orthopädie und Unfallchirurgie. Elsevier, 2014.
Scharf / Rüther: Orthopädie unf Unfallchirurgie – Facharztwissen nach der Weiterbildungsordnung. Elsevier, 2011.