Osteochondrose

Im Rahmen der sogenannten Osteochondrose kommt es zum Verschleiß und zur Schädigung (Degeneration) der Bandscheiben, die in der Folge einen spezifischen Rückenschmerz erzeugen. Im Verlauf der Degeneration werden auch die an die Bandscheiben angrenzenden Knochen- und Knorpelstrukturen geschädigt, was ebenfalls zu Schmerzen im Rücken führen kann.

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Ursachen

Die gesunde Bandscheibe hat die Funktion eines Stoßdämpfers zwischen zwei benachbarten Wirbeln. Sie enthält keine Nerven oder Gefäße und ist somit nicht in der Lage, einen spezifischen Rückenschmerz zu generieren. Kommt es zur Schädigung der Bandscheibe (Austrocknung, Höhenminderung, Rissbildung), so wachsen über die Risse kleinste Nerven und Gefäße in die Bandscheibe hinein und verleihen so der Bandscheibe die Fähigkeit, einen spezifischen Bandscheibenschmerz zu erzeugen.

Im Verlauf der Bandscheibendegeneration kommt es zu Veränderungen der angrenzenden Wirbelknochen und der zwischen Knochen und Bandscheibe befindlichen knorpelartigen Grenzschicht (Endplatten). Diese Mitbeteiligung von Endplatten und Knochen im Sinne einer Flüssigkeitsansammlung (Ödembildung), Verfettung und schlussendlich Verkalkung (Sklerosierung) wird als Osteochondrose bezeichnet. Auch Endplatten und angrenzende Knochen sind fähig, einen spezifischen Schmerz zu generieren.

Symptome und Verlauf

Eine klinisch in Erscheinung tretende Bandscheibendegeneration bzw. Osteochondrose führt zu tiefen Rückenschmerzen, die zum Teil bis in die Oberschenkel ausstrahlen (sogenannte pseudoradikuläre Schmerzen). Der Schmerz ist belastungsabhängig, das heißt beim Tragen von Lasten, im Stand, bei Drehbewegungen der betroffenen Bandscheibe und auch bei Erhöhung des Bauchdrucks (zum Beispiel beim Husten und Pressen) kommt es zu einer Schmerzzunahme. Bei Entlastung, zum Beispiel im Liegen, kommt es zu einer Besserung der Schmerzen.

Der Schmerzverlauf kann wechselnd sein, nicht jede Bandscheibendegeneration / Osteochondrose führt zu Beschwerden. Am Ende des langfristigen Verlaufes der Bandscheibendegeneration bis hin zur schweren Osteochondrose steht die Spontanfusion des Segmentes, das heißt der Körper lässt nach Jahrzehnten die beiden betroffenen Wirbel, zwischen denen der Verschleiß stattfindet, miteinander verwachsen (quasi eine „Versteifung“ ohne OP).

Diagnose

Im einfachen Röntgenbild können Hinweise auf eine Bandscheibendegeneration erkannt werden, vor allem die typische Höhenminderung der Bandscheibe ist hier gut sichtbar. Schwergradige Osteochondrosen sind auch im Röntgenbild schon klar erkennbar. Methode der Wahl ist in der Regel allerdings das MRT, hier können sowohl die Höhe der Bandscheibe als auch die Qualität des Bandscheibengewebes bewertet werden. Bei Kontraindikationen gegen ein MRT ist im Ausnahmefall auch ein CT sinnvoll.

Da nicht jede radiologisch nachgewiesene Degeneration zwingend schmerzhaft ist, ist in der Vergangenheit die sogenannte Provokations-Diskographie gehäuft zum Einsatz gekommen, bei der die im Verdacht stehende Bandscheibe mit einer Nadel punktiert wird und mittels der Injektion eines Kontrastmittels der Druck in der Bandscheibe kurzfristig erhöht wird. Wurde dadurch das vom Patienten berichtete typische Schmerzbild ausgelöst, war dies als starker Hinweis gewertet worden, dass die Bandscheibe am Schmerz relevant beteiligt war. Da aktuelle Forschungsergebnisse gezeigt haben, dass die Punktion der Bandscheibe mit einer Nadel einerseits und die eingebrachten Flüssigkeiten andererseits schädlich für die Bandscheibe sind, wird eine Diskographie nicht mehr empfohlen. Sie ist allerdings die einzige Schmerz-Funktionsdiagnostik, die zur Verfügung steht.

Röntgen, MRT und auch CT zeigen lediglich das Ausmaß der Degeneration, jedoch nicht, ob diese für den Schmerz verantwortlich ist. Letzteres wird heutzutage primär durch die gemeinsame Auswertung der Bildgebung, der Anamnese und der körperlichen Untersuchung festgestellt.

Therapie und Nachsorge

Die primäre Therapie ist konservativ. Sie besteht aus einer Information der Patienten über die Grundprinzipien der Erkrankung und über die Maßnahmen, die sie selbst ergreifen können sowie Physiotherapie, Physikalische Therapie und einer begleitenden Schmerzmedikation durch Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Eine Stabilisierung des betroffenen Wirbelsäulensegmentes ist hilfreich, dies kann zum einen durch Muskelaufbau der Rumpfmuskulatur erfolgen, zum anderen durch das zeitweise Tragen eines Korsetts.

Die mechanische Entlastung der betroffenen Bandscheibe ist wesentlich. Dies beinhaltet eine Optimierung des Standes, der Rumpfhaltung, des Körpergewichtes und auch der individuellen Bewegungen. Als Maximalvariante der Stabilisierung kann im absoluten Ausnahmefall eine operative Stabilisierung (Spondylodese) erfolgen.

Therapieverfahren, bei denen mit Sonden, Kathetern oder ähnlichem in die Bandscheibe eingegangen wird, um Gewebe zu reduzieren oder zu veröden, konnten sich nicht durchsetzen, unter anderem weil diese Verfahren selbst mittelfristig zu einer weiteren Schädigung der Bandscheibe führen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Osteochondrose

Was ist Osteochondrose?

Osteochondrose ist eine Erkrankung, die das Wachstum und die Entwicklung von Knochen und Knorpel betrifft. Sie tritt häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, kann aber auch bei älteren Personen auftreten. Die Erkrankung führt zu einer Degeneration des Knorpelgewebes und kann Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen verursachen.

Was sind die Symptome der Osteochondrose?

Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen in den betroffenen Gelenken, Schwellungen, Steifheit und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Die Symptome können bei körperlicher Aktivität zunehmen und in Ruhe abnehmen.

Was sind die Ursachen der Osteochondrose?

Die genauen Ursachen der Osteochondrose sind nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren, übermäßige Belastung der Gelenke, Verletzungen und Wachstumsstörungen eine Rolle spielen können.

Wie wird Osteochondrose diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, Anamnese und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder MRT (Magnetresonanztomographie), um den Zustand des Knorpels und der Knochen zu beurteilen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung der Osteochondrose kann konservativ oder operativ sein. Zu den konservativen Methoden gehören Physiotherapie, Schmerzmittel, entzündungshemmende Medikamente und das Tragen von Schienen. In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um beschädigtes Gewebe zu reparieren oder zu entfernen.

Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung?

Eine Vorbeugung kann durch regelmäßige Bewegung, das Vermeiden von Überlastungen, das Erhalten eines gesunden Körpergewichts und das Stärken der Muskulatur um die Gelenke herum erreicht werden. Auch eine gesunde Ernährung kann unterstützen, um die Knochen- und Knorpelgesundheit zu fördern.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn Sie anhaltende Schmerzen in den Gelenken haben, die nicht auf Selbstbehandlung ansprechen, oder wenn Sie eine plötzliche Verschlechterung Ihrer Beweglichkeit bemerken.

Welche Prognose hat Osteochondrose?

Die Prognose hängt von der Schwere der Erkrankung und der rechtzeitigen Behandlung ab. Viele Menschen mit Osteochondrose können mit der richtigen Therapie eine signifikante Verbesserung erzielen und ein aktives Leben führen. In einigen Fällen können jedoch langfristige Beschwerden auftreten.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
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