Nahrungsergänzungsmittel
Die Anwendung und der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) wird kontrovers diskutiert. Bereits viele Menschen, insbesondere Sportler, nutzen in den letzten Jahren zunehmend NEM. Laut aktuellen Zahlen hat sich der Umsatz der NEM in Deutschland um ca. 6 Prozent pro Jahr gestiegen und erreichte im Jahr 2019 einen Wert von ca. 2,2 Mrd. Euro. So nehmen 28 Prozent der deutschen Bevölkerung und sogar ca. 50 Prozent der amerikanischen Bevölkerung und regelmäßig NEM ein.

Insbesondere im Hochleistungssport ist das Thema Nahrungsergänzungsmittel (NEM) von erheblicher Bedeutung. Nachdem die Trainingsmethoden im Profisport mit zusätzlichem Athletiktraining sowie umfangreiche Präventionsprogramme gegen Sportverletzungen als auch Optimierung der Schlaf- und Regenerationsphasen den Trainingsablauf systematisch verbessert haben, tritt seit einigen Jahren die optimale Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln gerade im Hochleistungssport zunehmend in den Vordergrund um hierdurch eine weitere Leistungssteigerung zu erzielen.
Die Eliteathleten nehmen bis sogar zu 87 Prozent nahrungsergänzende Mittel oder sogenannte „Supplemente“ ein. Hierdurch ist z.b. ein verbesserter Muskelaufbau mit dosierter , auf den Tagesrhythmus abgestimmter Proteingabe zur Deckung des erhöhten Eiweißbedarf gewährleistet Gerade Triathleten müssen bei ihrem intensiven hohen Trainingsaufwand mit hohem Energiebedarf mit einem gezielten Ernährungsplan einschließlich Nahrungsergänzungsmitteln ganz exakt steuern und z.B. abendlich Proteine zu sich führen, um einen entsprechenden Muskelaufbau zu generieren.
Typische Defizite bei Athleten aber auch bei der häufig in Vergessenheit geratenen älteren Bevölkerung sind z.B. der Vitamin B- und K- Mangel, aber auch der Eisen-, Zink- und Kalziummangel. Hier muss eine gezielte Substitution sowohl bei den Spitzenathleten aber auch z.B. bei Patienten mit einer Osteoporose erfolgen. In der älteren Bevölkerung sollte sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern je nach entsprechendem Risikoprofil eine Knochendichtemessung erfolgen. Wie bei Profiathleten sollten ebenso bei der älteren Bevölkerung regelmäßige laborchemische Abklärungen, z.B. mit einem Osteoporoseprofil, erfolgen um Defizite aufzudecken und dann mit Supplementen adäquat zu behandeln.
Natürlich sind eine Vielzahl anderer NEM bekannt, wie z.B. Sportgetränke mit Kohlenhydraten, Natrium und Kalium sowie Energydrinks, bestehend aus Kohlenhydraten, Koffein, teilweise Taurin und B-Vitamine, Sportgels mit Kohlenhydraten sowie gezielte Elektrolyt-Lösungen, die gerade auch bei z.B. Triathleten gezielt Natrium und Kalium ersetzen.
Daneben gibt es sogenannte Protein-Supplemente in Darreichungsform von Pulvern, Getränken und Riegeln, um hier eine erhöhte Proteinform zu generieren zur verbesserten Regeneration in Wettkampphasen und zum Aufbau von körperfettfreier Masse beim Krafttraining. Hier sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass keine unerlaubten Anabolikasubstanzen beigemischt werden. Hierzu gibt es die sogenannte „Kölner-Liste“, https://www.koelnerliste.com, wo jeder einfach nachschauen kann, ob in dem Proteinsupplement evtl. verbotene Substanzen enthalten sind. Gerade im Profisport aber auch bei den Amateursportlern im Kaderbereich mit unangekündigten Dopingkontrollen seitens der NADA ist es für die Sportler von existenzieller Bedeutung nicht gegen die Dopingbestimmungen zu verstoßen. Daneben bedarf es auch einer breiten Aufklärung, vor allem bei den Kraftsportlern, aber auch im nicht kontrollierten Bereich des Amateursports, über mögliche negativen Gesundheitsstörungen bei Einnahme von Proteine denen Anabolika beigemischt sind.
In diesem Zusammenhang der zunehmenden NEM Einnahme ist zu diskutieren, ob auch in der Krankenhausernährung gerade bei Stresssituationen, wie postoperativem Aggressionsstoffwechsel mit erhöhtem Energiebedarf, nicht auch gezielt NEM Verwendung finden sollten. Gerade die Krankenhausernährung, z.B. bei älteren Patienten, die eine osteoporosebedingte Schenkelhalsfraktur erleiden und häufig fehl- bzw. unterernährt sind, ist ein weiteres Anwendungsgebiet meines Erachtens gegeben und sollte vermehrt diskutiert werden.
Ein weiterer Aspekt der NEM ist natürlich auch der Mahlzeitenersatz von Sportgetränken mit Proteinen, Kohlenhydraten und moderaten Mengen an Fett, Vitaminen und Mineralstoffen zu erwähnen, wie sie auch z.B. von den Einhandseglern im Hochleistungssegelsport verwandt werden oder beim Speedklettern. Als Darreichungsform gibt es Sportriegel und proteinangereicherte Lebensmittel, wie Müsliriegel, aber auch in Flüssigkeitsform. Daneben werden häufig Zink, Glutamin, Omega-3-Fettsäuren, Gelatine ( allerdings unzureichende wissenschaftliche Datenlage) sowie Curcumin eingesetzt.
Auch sogenannte Probiotika können die körpereigene Anzahl nützlicher und gesundheitsfördernder Bakterien erhöhen und die Darmgesundheit und damit die Immunfunktion durch die Zufuhr probiotischer Bakterien verbessern.
Zusammenfassend sollten die Erkenntnisse in der Anwendung und Nutzen von NEM, respektive Supplementen noch weiter wissenschaftlich untersucht werden. Die bereits gesicherten Erkenntnisse, gerade auch dem Hochleistungssport, sollten auch auf den Amateursport, aber auch auf die älteren, häufig fehl- oder unterernährten Patienten, übertragen werden. Hier sollte insbesondere die Krankenhausernährung kritisch überdacht und diskutiert werden, gerade hier wird häufig gespart, obwohl diese Patientin, z.B. nach einer Operation, gezielte supplementiert werden müssten. NEM werden in Zukunft eine noch weitere Verbreiterung und Bedeutung erlangen.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zu Nahrungsergänzungsmittel in der Orthopädie
Die orthopädische Gesundheit spielt eine zentrale Rolle für unsere Beweglichkeit und Lebensqualität. In diesem Zusammenhang wird häufig gefragt, ob Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle Unterstützung für Knochen, Gelenke und Muskeln darstellen können. Hier beantworten wir die häufigsten Fragen rund um Nahrungsergänzungsmittel in der Orthopädie.
Was sind Nahrungsergänzungsmittel und wie können sie in der Orthopädie helfen?
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder andere bioaktive Substanzen in konzentrierter Form enthalten. In der Orthopädie werden sie oft eingesetzt, um:
- die Knochengesundheit zu fördern,
- Gelenkbeschwerden zu lindern,
- die Muskulatur zu unterstützen oder
- entzündliche Prozesse zu reduzieren.
Beispiele: Vitamin D und Calcium sind bekannt für ihre Bedeutung bei der Knochendichte, während Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmende Eigenschaften haben, die bei Gelenkerkrankungen hilfreich sein können.
Welche Nahrungsergänzungsmittel sind besonders wichtig für die Knochengesundheit?
Die Gesundheit der Knochen hängt von verschiedenen Nährstoffen ab. Die wichtigsten sind:
- Calcium: Ein essenzieller Baustein für die Knochensubstanz. Ein Mangel kann das Risiko für Osteoporose erhöhen.
- Vitamin D: Unterstützt die Aufnahme von Calcium im Darm und fördert die Einlagerung in den Knochen.
- Vitamin K: Wichtig für die Mineralisierung der Knochen und die Aktivierung von Proteinen, die den Knochenstoffwechsel regulieren.
- Magnesium: Fördert die Stabilität der Knochen und die Funktion von Enzymen im Knochenstoffwechsel.
Können Nahrungsergänzungsmittel bei Gelenkbeschwerden helfen?
Ja, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können Gelenkbeschwerden wie Arthrose oder Gelenkentzündungen positiv beeinflussen. Dazu gehören:
- Glucosamin und Chondroitin: Diese Substanzen kommen natürlich im Knorpel vor und können helfen, den Knorpelabbau zu verlangsamen.
- Omega-3-Fettsäuren: Wirken entzündungshemmend und können Schmerzen und Steifheit in den Gelenken reduzieren.
- Kollagenhydrolysat: Unterstützt die Regeneration von Knorpelgewebe und kann die Elastizität der Gelenke fördern.
- MSM (Methylsulfonylmethan): Kann entzündungshemmend wirken und die Gelenkbeweglichkeit verbessern.
Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel bei Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen haben oft viele Ursachen, darunter Muskelverspannungen, Fehlhaltungen oder degenerative Veränderungen. Nahrungsergänzungsmittel können unterstützend wirken, wenn Nährstoffmängel eine Rolle spielen. Magnesium kann beispielsweise Muskelkrämpfe lindern, während Vitamin D bei chronischen Schmerzen durch einen möglichen Zusammenhang mit einem Mangel helfen könnte.Allerdings ersetzen Nahrungsergänzungsmittel keine physiotherapeutische oder ärztliche Behandlung.
Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel, wenn ich mich gesund ernähre?
Eine ausgewogene Ernährung deckt in der Regel den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Dennoch gibt es Situationen, in denen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein können, beispielsweise:
- bei erhöhtem Bedarf (z. B. im Alter, bei Schwangerschaft oder intensiver sportlicher Betätigung),
- bei Mangelzuständen (z. B. Vitamin-D-Mangel im Winter),
- bei Erkrankungen wie Osteoporose oder Arthrose.
Ein Arzt oder Ernährungsberater kann helfen, den individuellen Bedarf zu ermitteln.
Sind Nahrungsergänzungsmittel in der Orthopädie für jeden sicher?
Nicht immer. Nahrungsergänzungsmittel können in hohen Dosen Nebenwirkungen haben oder mit Medikamenten interagieren. Zum Beispiel:
- Zu viel Calcium kann das Risiko für Nierensteine erhöhen.
- Vitamin D-Überdosierung kann zu einer gefährlichen Erhöhung des Calciumspiegels im Blut führen.
- Omega-3-Fettsäuren können die Blutgerinnung beeinflussen, was bei Einnahme von Blutverdünnern problematisch ist.
Es ist daher wichtig, die Einnahme vorher mit einem Arzt abzustimmen.
Welche Studien belegen die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln in der Orthopädie?
Es gibt zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit bestimmter Nahrungsergänzungsmittel untersuchen. Einige Beispiele:
- Vitamin D und Calcium: Studien zeigen, dass eine ausreichende Zufuhr das Risiko für Knochenbrüche bei älteren Menschen verringern kann.
- Omega-3-Fettsäuren: Klinische Untersuchungen belegen eine entzündungshemmende Wirkung, die bei Arthritis hilfreich sein kann.
- Kollagen: Studien zeigen eine verbesserte Knorpelgesundheit und Reduktion von Gelenkschmerzen durch Kollagenpräparate.
Die Ergebnisse sind jedoch nicht immer eindeutig, da die Wirksamkeit von Dosierung, Einnahmedauer und individuellen Faktoren abhängt.
Sind Nahrungsergänzungsmittel in der Orthopädie sinnvoll?
Nahrungsergänzungsmittel können eine wertvolle Unterstützung für die orthopädische Gesundheit sein, insbesondere bei nachgewiesenen Mängeln oder orthopädischen Erkrankungen. Allerdings sollten sie immer mit Bedacht und in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater eingesetzt werden. Eine gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil bleiben die Basis für starke Knochen und gesunde Gelenke.