Läuferknie - Iliotibiales Bandsyndrom (ITBS)
Als Läuferknie bezeichnet man eine Reizung des Tractus iliotibialis, eines Faszienstreifens an der Außenseite des Oberschenkels in Höhe des Kniegelenkes. Die Beschwerden treten in aller Regel nach längeren Laufbelastungen auf. Das Krankheitsbild kann ein- oder beidseitig bestehen.

Häufigkeit
Das Läuferknie gehört zu den häufigeren Sportverletzungen. Betroffen sind überwiegend Läuferinnen und Läufer, aber auch Ballsportlerinnen und -sportler in der Vorbereitungsphase, wenn auch hier im Training längere Läufe durchgeführt werden. Weiterhin tritt das Problem auch bei Radfahrerinnen und Radfahrern auf.
Ursachen
Die Ursachen für ein Läuferknie sind nicht ganz klar. Der Tractus iliotibialis reicht als Faszienstrang vom Beckenkamm mit der dort ansetzenden Muskulatur bis zum äußeren Schienbeinkopf und verspannt das Bein aktiv im Sinne einer Zuggurtung. Die Vorstellung ist, dass es zu einem Reiben des Faszienstranges am äußeren unteren Oberschenkelende kommt. In der Folge entsteht eine lokale Entzündung mit Ausbildung eines Schleimbeutels zwischen Faszie und Oberschenkelknochen. Andere Vorstellungen gehen eher von einem lokalen Druck als einem Reiben aus.
Beinfehlstellungen wie O- oder X-Bein werden als verursachende Faktoren angeschuldigt, aber auch Beinlängenunterschiede und Drehfehlstellungen in Hüfte und Knie. Weiterhin wird auch ein Einfluss der Fußstellung angenommen. Darüber hinaus können Muskelschwächen, aber auch Muskelverkürzungen besonders im Hüft- und Beckenbereich eine wichtige Rolle spielen.
Insgesamt ist aber festzustellen, dass die betroffenen Sportlerinnen und Sportler die genannten Risikofaktoren bereits vor dem Auftreten der Symptome aufweisen und oft jahrelang ohne Probleme Sport treiben. Was dann die Beschwerden auslöst, ist oft unklar.
Symptome und Verlauf
Die betroffenen Patientinnen und Patienten klagen über Beschwerden an der Außenseite des Kniegelenkes bei Belastung und auf Druck (Abb. 1 und 2). Anfänglich treten die Beschwerden nur bei längerer Belastung auf, später auch beim Einlaufen, um dann eventuell wieder zu verschwinden. Bei voll ausgeprägter Symptomatik ist Laufen gar nicht oder nur über kurze Strecken möglich und muss dann wegen Schmerzen abgebrochen werden. Oft bringt auch eine längere Laufpause keine anhaltende Besserung. Bei Wiederaufnahme des Trainings treten die Beschwerden nahezu unverändert auf.


Diagnose
Eine Diagnose kann der Arzt oder die Ärztin anhand der geschilderten typischen Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung stellen. Dabei müssen im Kniegelenk gelegene Ursachen wie zum Beispiel ein Außenmeniskusschaden oder ein Knorpelverschleiß abgegrenzt werden.
Das Röntgenbild dient ebenfalls der Abgrenzung von Erkrankungen des Kniegelenkes oder aber seltenen mechanischen Ursachen wie zum Beispiel Knochenvorsprüngen.
Im Ultraschall kann häufig der Schleimbeutel unter dem Sehnenstrang nachgewiesen werden.
In unklaren Fällen kann die MRT-Untersuchung zum einen andere Schmerzursachen ausschließen und auch die Reizung des Tractus iliotibialis direkt nachweisen.
Therapie und Nachsorge
Die Therapie des Läuferknies umfasst in erster Linie konservative Behandlungsmaßnahmen. Im Einzelnen muss in der Akutphase die sportliche Aktivität eingeschränkt oder verändert werden. Dabei ist aber eine absolute Sportpause häufig nicht hilfreich. Das Lauftraining sollte bald wiederaufgenommen werden, allerdings muss die Trainingseinheit vor dem erneuten Auftreten der Beschwerden beendet werden. Anschließend erfolgt eine lokale Kühlung im Problembereich. Nach zwei Tagen Pause sollte der nächste Versuch gestartet werden, um somit das Problem „wegzulaufen“. In der Zwischenzeit können andere Sportarten ohne Beschwerden durchgeführt werden.
Gegen Schmerzen kann mit lokaler Kühlung, entzündungshemmenden Salben und Tabletten vorgegangen werden. Physikalische Anwendungen und Krankengymnastik mit Dehnungen verkürzter Muskeln oder Quermassage können angewendet werden. Im Einzelfall kann eine lokale Injektion mit einem Kortisonpräparat erfolgen.
Bei Fußfehlformen oder -fehlstellungen kann eine Einlagenversorgung erfolgen. Bei Läuferinnen und Läufern muss eventuell ein anderes Schuhmodell gewählt werden. Durch eine sorgfältige Analyse der Bewegungsabläufe müssen ineffektive Bewegungsmuster erkannt und beseitigt werden. Bei Radfahrerninnen und Radfahrern kann die Änderung der Sitzposition und der Fußstellung in den Klick-Pedalen Abhilfe schaffen.
Der Autor hat im Rahmen seiner Praxistätigkeit festgestellt, dass viele Betroffene massive Verkürzungen der Hüftmuskeln, insbesondere des Musculus tensor fasciae latae aufweisen. Da dieser Muskel direkt in den Tractus iliotibialis einstrahlt, führt seine Verkürzung zu einer Spannungserhöhung. Die Dehnung ist daher eine effektive Maßnahme, die auch von Patientinnen und Patienten selbstständig durchgeführt werden kann (siehe Abb. 3).
Generell sollten sich Betroffene auf einen häufig langwierigen Verlauf der Erkrankung einstellen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema Läuferknie
Was ist ein Läuferknie?
Das Läuferknie, medizinisch als "Iliotibiales Bandsyndrom" (ITBS) bekannt, ist eine häufige Verletzung, die vor allem bei Läufern und anderen Sportlern auftritt. Es handelt sich um Schmerzen an der Außenseite des Knies, die durch eine Reizung des iliotibialen Bandes verursacht werden, das von der Hüfte bis zum Schambein verläuft und am Schambein ansetzt.
Was sind die Symptome eines Läuferknies?
Die typischen Symptome eines Läuferknies sind:
- Schmerzen an der Außenseite des Knies, die während des Laufens oder nach längerem Sitzen auftreten.
- Ein stechender oder brennender Schmerz, der sich während der Aktivität verschlimmert.
- Schwellungen oder ein Gefühl der Instabilität im Knie.
Was sind die Hauptursachen für ein Läuferknie?
Die Hauptursachen für ein Läuferknie können sein:
- Überbeanspruchung durch zu häufiges oder intensives Training.
- Ungleichgewichte in der Muskulatur, insbesondere schwache Oberschenkel- oder Hüftmuskulatur.
- Fehlstellungen oder biomechanische Probleme, wie Überpronation oder unzureichende Schuhdämpfung.
- Falsches Training, wie plötzliche Steigerung der Intensität oder Distanz.
Wie wird ein Läuferknie diagnostiziert?
Die Diagnose eines Läuferknies erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung durch einen Arzt oder Physiotherapeuten. Dieser wird die Symptome, die Krankengeschichte und die Beweglichkeit des Knies bewerten. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall oder eine MRI-Untersuchung erforderlich sein, um andere mögliche Verletzungen auszuschließen.
Wie wird ein Läuferknie behandelt?
Die Behandlung eines Läuferknies umfasst in der Regel:
- Ruhe und Vermeidung von Aktivitäten, die die Schmerzen verschlimmern.
- Kältetherapie, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
- Physiotherapie zur Stärkung der Oberschenkel- und Hüftmuskulatur sowie zur Verbesserung der Flexibilität.
- Dehnübungen für das iliotibiale Band und die umliegenden Muskeln.
- In einigen Fällen können entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen in Erwägung gezogen werden.
Wie lange dauert die Heilung?
Die Heilungsdauer bei einem Läuferknie kann variieren, abhängig von der Schwere der Verletzung und der Einhaltung des Behandlungsplans. In der Regel können leichtere Fälle innerhalb von wenigen Wochen heilen, während schwerere Fälle mehrere Monate in Anspruch nehmen können.
Kann ich weiterhin laufen, während ich ein Läuferknie habe?
Es ist wichtig, während der Heilungsphase auf das Laufen zu verzichten oder die Intensität und Distanz erheblich zu reduzieren. Der Arzt oder Physiotherapeut kann Ihnen helfen, einen geeigneten Plan zur schrittweisen Rückkehr zum Laufen zu erstellen, um Rückfälle zu vermeiden.
Welche Präventionsmaßnahmen kann ich ergreifen?
Um einem Läuferknie vorzubeugen, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Langsame Steigerung der Trainingsintensität und -dauer.
- Regelmäßige Dehnübungen und Krafttraining zur Stärkung der Muskulatur.
- Auswahl geeigneter Laufschuhe mit ausreichender Dämpfung und Unterstützung.
- Achten Sie auf eine korrekte Lauftechnik und vermeiden Sie unebene Oberflächen.
Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn die Schmerzen anhalten, sich verschlimmern oder mit Schwellungen, Steifheit oder Instabilität des Knies einhergehen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, langfristige Probleme zu vermeiden.