Knieteilprothese
Nicht jede Arthrose des Kniegelenkes bedarf immer der Versorgung mit einem kompletten Kniegelenk (bicondylärer, beide Oberschenkelanteile betreffender Oberflächenersatz). Wird nur die Innen- oder Außenseite versorgt, so spricht man von einem unicondylären Gelenkersatz. 90 Prozent der unicondylären Gelenkersatzoperationen betreffen die Innenseite des Kniegelenkes, zehn Prozent die Außenseite.
Wirkprinzip
Das Wirkprinzip des unicondylären Gelenkersatzes, auch Schlittenprothese genannt, besteht darin, die nur einseitig festgestellte Arthrose auch nur auf der einen Seite zu versorgen (innen oder außen), siehe Abb. 1 (medial betonte Arthrose an der Innenseite des Kniegelenks) und Abb. 2 (implantierte Schlittenprothese). Hierbei werden über einen kleineren Schnitt als bei einem vollständigen Kniegelenkersatz nur die Innenseite (in 90 Prozent der Fälle) oder die Außenseite des Gelenks (zehn Prozent) offengelegt. Dort wird dann auch nur auf einer Seite der Unter- und Oberschenkelanteil der Prothese eingebaut. Dies sind eine kleine Metallkufe im Bereich des Oberschenkels und eine kleine Platte im Bereich des Unterschenkels, die mit einem beweglichen oder nicht beweglichen Kunststoff-Onlay versehen wird. Der Vorteil der Schlittenprothese ist, dass der Eingriff kleiner und der Patient damit schneller wieder mobil ist und dass üblicherweise geringere Schmerzen und eine geringere Komplikationsrate damit verbunden sind.
Durchführung
Das Einsetzen einer Schlittenprothese sei an der Innenseite beispielhaft dargestellt. Um einen medialen Schlitten, also eine Teilprothese für die Kniegelenksinnenseite einzubauen, bedarf es nur eines etwa 8 cm langen Schnittes auf der Innenseite des Kniegelenkes. Es werden dann, vorausgesetzt, dass die anderen Knorpelstrukturen noch intakt sind, eben nur der innere Ober- und Unterschenkelanteil freigelegt und durch Prothesenmaterial ersetzt. Die Verankerung kann zementiert oder zementfrei erfolgen. Der Großteil der Prothesen wird derzeit noch zementiert implantiert. Es zeigt sich aber ein Trend zur zementfreien Versorgung.
Voraussetzung zur Schlittenimplantation ist wie bereits erwähnt eine nur einseitige Arthrose mit einem geringen Schaden hinter der Kniescheibe sowie eine Achsabweichung in Richtung des eingebauten Schlittens. Denn damit ein innenseitiger Schlitten eingesetzt werden kann, muss beim Patienten eine Achsfehlstellung im Sinne eines O-Beines vorliegen. Eine Überkorrektur Richtung X-Bein nach Einbau des Schlittens ist nicht gewünscht. Es soll eine kleine Fehlstellung verbleiben.
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten der Schlittenprothese sind hoch. Es handelt sich um eine erfolgreiche, durchaus schnelle und dennoch anspruchsvolle Operation. Der Patient hat weniger Schmerzen als bei einem bicondylären Oberflächenersatz und ist schneller wieder mobil. Die Revisionsrate, sprich die Re-Operationsrate der Schlittenprothese in den ersten zehn Jahren ist jedoch dreimal höher als beim bicondylären Oberflächenersatz. Dies zeigt, dass zum einen sehr gut überlegt sein sollte, ob der Gelenkersatz mit einer Schlittenprothese wirklich angebracht ist, und dass zum anderen der operative Eingriff, wie auch wissenschaftliche Studien bestätigen, nur von einem sehr erfahrenen Operateur durchgeführt werden sollte.