Minced Cartilage
Bei fokalen Knorpelschäden kann das „minced cartilage“-Verfahren im Sinne einer einzeitigen Knorpelzelltherapie eine mögliche Therapieoption sein. Ziel ist es durch ein stabiles Knorpelregenerat die Beschwerden zu lindern und die Funktion des Gelenkes wiederherzustellen.
Einsatzgebiete
Wird mittels Röntgenbildes und MRT-Bildgebung ein lokalisierter Knorpelschaden festgestellt, gibt es verschieden Möglichkeiten der Knorpelersatztherapie. Dabei kann unter bestimmten Voraussetzungen das sog. „minced cartilage“-Verfahren im Sinne einer einzeitigen Knorpeltransplantation zum Einsatz kommen, um den entstandenen Defekt zu behandeln.
Wirkprinzip
Bei dem „minced cartilage“-Verfahren wird der Knorpeldefekt mit körpereigenen Knorpelzellen in nur einer Operation direkt gedeckt. Dabei werden Knorpelstücke meist direkt aus dem Defektbereich des betroffenen Gelenkes entnommen, mechanisch zerkleinert bzw. zerhackt (engl. „minced“) und wieder in die Defektzone eingebracht. Im weiteren Heilungsverlauf baut sich das eingebrachte Material dann in Ersatzknorpelgewebe um.
Durchführung
Das „minced cartilage“-Verfahren ist ein chirurgischer Eingriff in Vollnarkose und wird im Rahmen eines ambulanten oder kurzstationären Krankenhausaufenthalts durchgeführt. Zunächst erfolgt eine diagnostische Arthroskopie des Kniegelenks ("Schlüssellochchirurgie") zur genaueren Beurteilung des Defekts und zur Bestätigung der Indikation zum einzeitigen Vorgehen. Je nach Defektlokalisation und Defektgröße kann die Operation dann entweder arthroskopisch oder minimalinvasiv offen fortgeführt werden. Hier wird dann der instabile Knorpel aus dem Defektareal entfernt, zerkleinert und wieder in die Defektzone eingebracht. Nach Wundverschluss und Anlage eines sterilen Verbandes wird das Gelenk mit einer Schiene ruhiggestellt.
Nachbehandlung
Die Rehabilitation nach einem „minced cartilage“-Verfahren kann frühzeitig begonnen werden. Zunächst ist eine Lagerung der operierten Extremität in Streckstellung für 48h postoperativ empfohlen. Danach kann mit einer Teilbelastung mit 20kg Körpergewicht unter physiotherapeutischer Beübung begonnen werden. Je nach Defektlokalisation wird eine Limitation der Beugung und Streckung des Kniegelenks vorgegeben.
Erfolgsaussichten
Neben den allgemeinen Operationsrisiken, die Ihr Arzt ausführlich mit Ihnen besprechen wird, kann es bei dem Eingriff zu speziellen Komplikationen kommen wozu insbesondere ein Versagen des Regeneratknorpels im weiteren Verlauf mit erneuter Beschwerdezunahme zählt.
Aktuell liegen noch keine langfristigen Ergebnisse des Verfahrens vor, so dass mittel- und langfristige Ergebnisse Gegenstand aktueller Studien sind und es sich erst zeigen wird, ob das Verfahren der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) gegenüber gleichwertig ist.
Literatur und weiterführende Links
Salzmann GM, Ossendorff R, Gilat R, Cole BJ. Autologous Minced Cartilage Implantation for Treatment of Chondral and Osteochondral Lesions in the Knee Joint: An Overview. Cartilage. 2021 Dec;13(1_suppl):1124S-1136S.
McCormick F, Yanke A, Provencher MT, Cole BJ. Minced articular cartilage--basic science, surgical technique, and clinical application. Sports Med Arthrosc Rev. 2008 Dec;16(4):217-20.
Massen FK, Inauen CR, Harder LP, Runer A, Preiss S, Salzmann GM. One-Step Autologous Minced Cartilage Procedure for the Treatment of Knee Joint Chondral and Osteochondral Lesions: A Series of 27 Patients With 2-Year Follow-up. Orthop J Sports Med. 2019 Jun 13;7(6):2325967119853773