Querschnittlähmung

Die Querschnittlähmung wird durch eine unfall- oder erkrankungsbedingte Schädigung des Rückenmarks hervorgerufen. Eine fachspezifische Abklärung und Therapie sowie die Behandlung in einem Querschnittgelähmtenzentrum sind ebenso wie eine lebenslange Nachsorge erforderlich.

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Häufigkeit

Jährlich werden in den derzeit 27 deutschen Querschnittgelähmtenzentren der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) fast 2.500 Patienten mit akuter Querschnittlähmung aufgenommen. In etwa 40 Prozent der Fälle ist die Querschnittlähmung unfallbedingt (tendenziell abnehmend), in etwa 60 Prozent erkrankungsbedingt (tendenziell zunehmend). In Deutschland leben einschließlich der Personen mit angeborener Querschnittlähmung (Spina bifida) schätzungsweise 130.000 Menschen mit einer Querschnittlähmung.

Ursachen

Die Ursachen einer Querschnittlähmung können unfall- oder erkrankungsbedingt sein. Verletzungsbedingt sind es meist Wirbelsäulenbrüche, die eine Schädigung des Rückenmarks zur Folge haben. Die erkrankungsbedingte Querschnittlähmung wird am ehesten durch Tumore, degenerative Veränderungen der Wirbelsäule wie Bandscheibenvorfälle und knöcherne Einengungen des Rückenmarkkanals, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen hervorgerufen.

Symptome und Verlauf

Querschnittlähmung ist ein medizinisch komplexer Zustand, der mit einer kompletten Veränderung des Lebens verbunden ist. Sollte die Querschnittlähmung akut oder schleichend eintreten, was mit zunehmender Kraftminderung oder gänzlichem Kraftverlust in den Armen und / oder Beinen, Nachlassen oder Verlust des Empfindungsvermögens, Urin- / Stuhlverhalt- oder -verlust verbunden sein kann, ist eine fachärztliche Abklärung schnellstmöglich erforderlich, um eine adäquate Diagnostik und Therapie einzuleiten. Im Rahmen dieser Akutmaßnahmen ist, wenn nicht bereits geschehen, die Kontaktaufnahme mit einem Querschnittgelähmten-zentrum der DMGP erforderlich, um eine spezialisierte Weiterbehandlung zu ermöglichen. Denn die Querschnittlähmung ist ein den Patienten oft dauerhaft beeinträchtigendes und gefährdendes Krankheitsbild. Die spezifische Therapie ist sehr komplex, muss sich am Einzelfall orientieren und benötigt ein interdisziplinäres Team mit spezialisierten Ärzten, Pflegekräften, Beatmungs- und Wundtherapeuten, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Neuro-Urologie, Psychologie, Sozialdienst, Sporttherapie und Seelsorge.

Diagnose

Je nach Schädigungshöhe und -art kommt es zu einer kompletten (Plegie) oder inkompletten (Parese) Querschnittlähmung. Bei der Tetraplegie mit Schädigung im Bereich der Halswirbelsäule kommt es zu einer Beeinträchtigung des Rumpfs sowie der oberen und unteren Extremitäten, bei der Paraplegie mit Schädigung im Bereich von Brust- und /oder Lendenwirbelsäule zu einer Beeinträchtigung von Rumpf und unteren Extremitäten. Zur systematischen Abschätzung des neurologischen Schadens gilt der ISNCSCI (International Standard for Neurological Classification of Spinal Cord Injury) -Untersuchungsbogen als Dokumentationsstandard. Die Schädigungshöhe wird dabei durch das letzte noch intakte Rückenmarksegment definiert.

Therapie und Nachsorge

Zielsetzung der mehrmonatigen und kostenintensiven Spezialbehandlung im Querschnittgelähmtenzentrum ist die Wiedereingliederung in den häufig angepassten häuslichen Bereich oder die Ermöglichung einer Pflegeversorgung außerhalb des Krankenhauses. Dazu ist es notwendig, dass die Vitalfunktionen des Patienten stabilisiert werden, die Kontinenz bezüglich Urin- und Stuhlausscheidung gesichert ist, die Kommunikationsfähigkeit wiederhergestellt ist, das Trauma psychisch adäquat verarbeitet wurde und der Patient im Rahmen seiner Möglichkeiten mobil ist. Querschnittlähmungsspezifische Komplikationen wie Druckgeschwüre (Dekubitalulcera), spastische Lähmung der Arme und Beine bzw. nur der Beine (Tetra- bzw. Paraspastik), Atmungsinsuffizienz, neuropathischer Schmerz, Abführprobleme, Nieren- und Blasenprobleme, Kreislaufprobleme bis hin zur lebensbedrohlichen autonomen Dysreflexie müssen fachgerecht behandelt werden. Im Einzelfall werden berufsrehabilitative Maßnahmen eingeleitet, zudem wird der Übergang in eine lebenslange sogenannte paraplegiologische Nachsorge mit Gesamtstatus- und Hilfsmittelkontrolle geschaffen. Der Patient einschließlich seiner Angehörigen wird gebeten, den Kontakt zu seinem DMGP-Querschnittgelähmtenzentrum zu halten und gewissenhaft seinen Nachsorgeverpflichtungen nachzukommen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Querschnittlähmung

Was ist eine Querschnittlähmung?

Eine Querschnittlähmung bezeichnet eine Schädigung des Rückenmarks, die zu einem Verlust der motorischen und sensorischen Funktionen unterhalb der Verletzungsstelle führt. Diese Lähmung kann sowohl die Beine (paraplegisch) als auch die Arme und Beine (tetraplegisch) betreffen, abhängig von der Höhe der Schädigung.

Welche Ursachen können zu einer Querschnittlähmung führen?

Querschnittlähmungen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, darunter:

  • Traumatische Verletzungen (z. B. Unfälle, Stürze, Sportverletzungen)
  • Krankheiten (z. B. Multiple Sklerose, Tumore, Infektionen)
  • Geburtsfehler oder angeborene Anomalien

Welche Symptome sind mit einer Querschnittlähmung verbunden?

Die Symptome variieren je nach Schwere und Höhe der Verletzung, können jedoch Folgendes umfassen:

  • Verlust der Beweglichkeit in den betroffenen Körperregionen
  • Verlust des Empfindungsvermögens (z. B. Berührung, Schmerz, Temperatur)
  • Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Blase und Darm
  • Veränderungen im Blutdruck und der Körpertemperatur
  • Muskelschwäche oder spastische Bewegungen

Wie wird eine Querschnittlähmung diagnostiziert?

Die Diagnose einer Querschnittlähmung erfolgt in der Regel durch:

  • Klinische Untersuchung: Beurteilung der motorischen und sensorischen Funktionen
  • Bildgebende Verfahren: MRT oder CT-Scans zur Beurteilung des Rückenmarks und der umliegenden Strukturen
  • Elektrophysiologische Tests: Zur Untersuchung der Nervenleitung

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung einer Querschnittlähmung konzentriert sich auf die Rehabilitation und die Verbesserung der Lebensqualität. Zu den Optionen gehören:

  • Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit und Muskelkraft
  • Ergotherapie: Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten
  • Schmerzmanagement: Medikation und alternative Therapien zur Schmerzlinderung
  • Psychologische Unterstützung: Hilfe bei der emotionalen Verarbeitung der Verletzung

Kann man sich von einer Querschnittlähmung erholen?

Aktuell gibt es keine vollständige Heilung für Querschnittlähmungen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Funktionalität zu maximieren und die Lebensqualität zu verbessern. Fortschritte in der Forschung, insbesondere in der regenerativen Medizin und Neurotechnologie, bieten jedoch Hoffnung auf zukünftige Therapien.

Wie wirkt sich eine Querschnittlähmung auf das tägliche Leben aus?

Eine Querschnittlähmung kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben haben, einschließlich:

  • Mobilitätseinschränkungen und der Notwendigkeit von Hilfsmitteln
  • Veränderungen in der Selbstständigkeit und der Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen
  • Emotionalen Herausforderungen, wie Angst, Depression oder Anpassungsprobleme
  • Bedarf an Unterstützung durch Familie, Freunde oder Pflegekräfte

Welche Hilfsmittel stehen Menschen mit Querschnittlähmung zur Verfügung?

Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die Menschen mit Querschnittlähmung helfen können, darunter:

  • Rollstühle (manuell und elektrisch)
  • Gehhilfen und Exoskelette
  • Hilfsmittel zur Unterstützung bei der Körperpflege und Mobilität
  • Anpassungen im Wohnraum, um die Zugänglichkeit zu verbessern

Welche Rolle spielt die Rehabilitation?

Rehabilitation ist ein entscheidender Bestandteil des Behandlungsprozesses für Menschen mit Querschnittlähmung. Sie zielt darauf ab, die körperlichen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu fördern, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu maximieren. Ein interdisziplinäres Team von Fachleuten arbeitet zusammen, um individuelle Ziele zu setzen und Fortschritte zu überwachen.

Hinweise für Patienten

Dieser Lexikoneintrag enthält nur allgemeine Informationen und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

Off-Label-Use
Hinweis: Die Anwendung des oder der oben genannten Arzneimittel ist für die aufgeführten Indikationen eventuell nicht offiziell zugelassen. Es handelt sich in diesem Fall um einen sogenannten Off-Label-Use des Präparates, der von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet wird.
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Umstrittene Wirksamkeit
Hinweis: Bei den oben aufgeführten Diagnose- bzw. Behandlungsverfahren kann es sich eventuell um wissenschaftlich umstrittene und derzeit nicht von allen Experten wissenschaftlich anerkannte Methoden handeln. Die Kosten dieser Anwendungen werden von gesetzlichen oder privaten Krankenkassen oder Beihilfen in der Regel nicht erstattet.
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