Fehltritte, die schmerzen

Der „verknackste“ Fuß ist eine der häufigsten Verletzungen überhaupt. Ob beim Sport oder im Alltag: Ein falscher Tritt kann genügen, und schon knickt man um. Meist, wenn auch nicht immer, sind die Folgen harmlos. Wie können die Schmerzen fürs Erste gelindert werden, und wann sollten Sie schleunigst zum Arzt?
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Kürzlich beim Joggen stolperte Stefan über einen spitzen Stein. Im Fallen hörte er einen Knacks, eine Art Knall. Auf dem Waldboden sitzend fand er sich wieder, im Knöchel einen stechenden Schmerz. Er versuchte aufzustehen, konnte jedoch nicht auftreten. Was war mit ihm geschehen? Beim Gehen rollt der Fuß über die Außenkante der Ferse ab. Deshalb knicken wir nach außen um, wenn wir plötzlich und unerwartet abrutschen oder auf einer schiefen Standfläche aufkommen.

Bei dieser extremen Bewegung werden die Außenbänder am Sprunggelenk massiv gestresst, es kann zu Verletzungen kommen. Diese können in drei Stadien unterteilt werden: harmlose Banddehnungen, Teilzerreißungen des Außenbandes oder komplette Außenbandrisse. Im schlimmsten Fall kann das Sprunggelenk brechen.

Typische Symptome nach dem Umknicken sind Schmerzen beim Auftreten, meist kommt es durch einen Bluterguss auch zu einer Schwellung und zu einer Bewegungseinschränkung im Bereich des Sprunggelenks. Anhand der Beschwerden und der Schwellung lässt sich oft kein exakter Rückschluss auf das Ausmaß der Verletzung ableiten.

Möglichst nicht mehr bewegen

Es gibt einige Dinge, die Sie tun können, um die Unfallfolgen so gering wie möglich zu halten. Sollten Sie sich beim Sport verletzt haben, hören Sie sofort auf zu trainieren. Jeder weitere Schritt würde die Schwellung und die Schmerzen nur verstärken. Falls möglich, sollten Sie den Fuß kühlen. Das Eis sollte unbedingt in einem Tuch auf das Sprunggelenk gelegt werden, um lokale Erfrierungen zu vermeiden. Auch Kühlakkus oder kalte Umschläge können aufgelegt werden. Kühlen Sie mindestens 20 bis 30 Minuten.

Die Schwellung kann auch mit Hilfe eines Druckverbandes gelindert werden: Dabei sollte eine elastische Binde nicht zu fest und möglichst im rechten Winkel zwischen Fuß und Unterschenkel angelegt werden. Auch schnelles Hochlagern reduziert die Schwellung und damit die Schmerzen. Das Hochlagern ist allerdings nur dann wirkungsvoll, wenn das Bein deutlich über dem Brustkorb (und damit dem Herzen) liegt.

Bei Fehlstellungen zum Arzt!

Sollte es beim Umknicken zu einer sichtbaren Fehlstellung im Knöchelbereich gekommen sein, oder wenn gar offene Knochenstücke sichtbar sind, ist das Sprunggelenk gebrochen.

Dies ist ein medizinischer Notfall, und Sie sollten jegliche Eigeninitiative vermeiden und stattdessen einen Notarzt rufen. Dieser wird Ihnen eventuell Schmerzmittel verabreichen, den Bruch richten und in einer Schiene lagern. Einen offenen Bruch würde er steril verbinden, bevor er Sie ins Krankenhaus transportieren würde. Zu einem solchen Bruch des Sprunggelenks kommt es glücklicherweise nur selten. Meist liegen harmlose Bänderdehnungen vor, die vollständig von allein ausheilen.

Wenn Sie an Schmerzen und einer Schwellung leiden, sollten Sie einen Orthopäden aufsuchen, der Ihre Verletzung abklären kann. Auch an ein Krankenhaus können Sie sich wenden. Dort wird die Stabilität der Bänder überprüft, eventuell werden das obere und in manchen Fällen zusätzlich das untere Sprunggelenk geröntgt.

Operation: Ja oder Nein?

Eine Operation ist fast nie nötig. Der Arzt überprüft die Stabilität der Bänder, gegebenenfalls röntgt er das obere und manchmal auch das untere Sprunggelenk. Je nach Schweregrad der Außenbandverletzung werden elastische Binden, Tapeverbände, Schienen (Sprunggelenksorthesen) oder auch ein Gips angelegt. Bei leichten Verletzungen muss das Sprunggelenk zwei bis drei Wochen geschont und ruhiggestellt werden, bei Bänderrissen etwa sechs Wochen.

Ein Bruch kann nur innerhalb der ersten sechs Stunden oder drei bis fünf Tage nach dem Unfall und einem Abklingen der Schwellung operiert werden. Die Entscheidung für oder gegen eine Operation ist unter anderem davon abhängig, wie stark sich die Bruchstücke gegeneinander verschoben haben. Wenn der Verdacht besteht, dass das Band zwischen Schien- und Wadenbein (= Syndesmose) gerissen ist, sollte dieser mittels einer Kernspintomographie abgeklärt werden. Bestätigt sich der Verdacht, muss die Syndesmose operativ versorgt werden.

Sollten die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten, liegt möglicherweise ein Knorpelabscherbruch vor – das heißt, dass Teile des Knorpels und des Gelenks abgehobelt wurden. Diese Teile sind im Röntgenbild nicht sichtbar, deshalb muss in diesem Falle eine Kernspintomographie angefertigt werden. Auch ein „Meniskoid“ (eingeschlagene Bandreste) kann nur mit Hilfe einer Kernspintomographie diagnostiziert werden.

Abgehobelte Gelenkknorpelstücke und Meniskoide können arthroskopisch über eine Sprunggelenksspiegelung operiert werden. Dabei werden die Knorpelreste und Bandfetzen quasi aus dem Gelenk herausgeschabt. Wiederkehrende Außenbandverletzungen am oberen Sprunggelenk sprechen für eine chronische Bandinstabilität. In diesem Falle kann das angegriffene Außenband mit körpereigener Knochenhaut oder Sehnen verstärkt werden.

Fehltritte vermeiden

Vorbeugen ist besser als heilen! Wenn Sie Sport treiben, wärmen Sie sich vorher auf. Trainieren Sie Ihre Reflexe und Unterschenkelmuskeln. Balanceübungen für das Sprunggelenk erhöhen die muskulären Schutzreflexe, die den Bandapparat des Sprunggelenks aktiv schützen können. Kompliziert ist das nicht: Schon Barfußlaufen am Strand stärkt die betreffende Muskulatur.

Bei Risikosportarten wie Handball und Basketball sollten Sie prophylaktisch Tapeverbände oder Sprunggelenksschienen (Orthesen) anlegen und Sporteinlagen in ihren Schuhen tragen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Gelenkverletzungen

  • Hören Sie sofort mit dem Laufen auf
  • Kühlen Sie das verletzte Gelenk, das dämmt die Schwellung und die Schmerzen etwas ein
  • Legen Sie einen Druckverband an
  • Legen Sie den verletzten Fuß hoch

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